Intelligentes Gülle- und Nährstoffmanagement

Güllefass

Baulehrschau - Sondertag am 06.11.2014 ab 10.00 Uhr auf Haus Düsse

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In vielen Regionen Deutschlands, in Nordrhein-Westfalen vor allem in den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf, fallen mehr Nährstoffe aus Tierhaltung an, als in diesen Regionen pflanzenbaulich sinnvoll verwertet werden können. Diese Regionen stehen vor der Herausforderung, Nährstoffe in Regionen mit Düngerbedarf zu transportieren. Jeglicher Transport über größere Entfernungen verursacht erhebliche Kosten. Vor allem bei Gülle mit geringem Trockensubstanzgehalt ist die Nährstoffkonzentration niedrig und der Transport über größere Entfernungen entsprechend unattraktiv. Verschärft wird die Nährstoffproblematik noch durch eine neue Düngeverordnung mit einer engen Auslegung der Bestimmungen. Der gesetzlich vorgegebene Rahmen führt zu einer Verteuerung der Lagerung und zu höheren Transportkosten. Es gilt also auch im Rahmen eines Nährstoffmanagements die Ausnutzung der wertvollen Nährstoffe aus Gülle zu optimieren.

Die Möglichkeiten, den Transport von Gülle zu optimieren, sind gering. Bei geringer Nährstoffkonzentration der Gülle ist der Wasseranteil relativ hoch. Der viehhaltende Betrieb kann hier reagieren, indem er unerwünschte Wassereinträge in die Gülle minimiert. Herr Ulrich Averberg von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Düsse, wird Maßnahmen aufzeigen, mit denen unerwünschter Wassereintrag in die Gülle reduziert werden kann. Neben der regelmäßigen Kontrolle vorhandener Tränken hinsichtlich des Durchflusses und der Dichtigkeit ist auch die richtige Einstellung der Tränken auf die Größe und das Alter der Tiere von entscheidender Bedeutung. Doch nicht nur die Tränken und das Fütterungssystem können den Wassergehalt der Gülle beeinflussen, sondern auch die Reinigungsverfahren im Stall oder der Eintrag von Oberflächenwasser in das Güllesystem beeinflusst die anfallende Güllemenge.

Herr Holger Fechner von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen aus Münster wird in seinen Ausführungen zum aktuellen Stand der Düngeverordnung eingehen und die Konsequenzen hieraus aufzeigen. Herr Fechner wird auch darauf eingehen, welche Ausbringtechniken in Zukunft vorgesehen sind, und welche Techniken verboten werden. Für eine optimale Ausnutzung der Nährstoffe ist mindestens eine bodennahe Ausbringung der Gülle notwendig. Diese Ausbringtechnik hat den Vorteil, dass weniger Geruch und geringere N-Verluste entstehen. Insgesamt wird die Düngewirkung verbessert und damit kann der Ertrag gesteigert werden. Als neue Technik im Getreide- und Maisanbau ist in diesem Jahr vermehrt auch die Schlitztechnik angewendet worden. Erste Ergebnisse der kammereigenen Versuche zu dieser Technik werden vorgestellt.

Eine weitere Möglichkeit, die Transportkosten zu optimieren, ist es, den Trockensubstanzgehalt der Gülle zu erhöhen. Wir stellen verschiedene Verfahren der Separation von Gülle vor. Dies kann durch Absetzen der Gülle in verschiedenen Behältern oder technisch durch Separation erfolgen. Die Möglichkeiten und Grenzen dieser Systeme zeigen dem Veredlungsbetrieb Perspektiven für die Ausbringung unterschiedlicher Güllen auf hofnahen und entfernten Flächen auf.

Auch nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten wird ein veredlungstarker Betrieb ohne den "Export" von Gülle in Regionen mit geringer Viehdichte nicht auskommen. Ohne Transport ist kein sinnvolles Güllemanagement denkbar. Die Möglichkeiten, die es für Betriebe mit hohem Nährstoffüberschuss gibt, wird Herr Georg Südholt von der Firma Nährstoffkontor Westmünsterland aus Borken vorstellen. Dabei geht es sowohl um den optimierten Transport über größere Entfernungen als auch den sinnvollen Transport zur Versorgung der Ausbringfahrzeuge.