Geschlossenes, rezirkulierendes Bewässerungssystem für den Freilandanbau von Topfpflanzen

Bewässerung von Callunen
Bewässerung von Callunen, hier mit einem Impuls-Gießwagen. Foto: Christoph Andreas

Forschungsprojekt der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit Förderung durch Landwirtschaftliche Rentenbank

Anfang 2013 starteten die Arbeiten zu einem Projekt der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Gartenbaubetrieb RheinMaasFlora KG auf einer Callunen-Freilandstellfläche für den Anbau von Callunen in Kevelaer.

Die Untersuchungen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen werden mit Mitteln aus dem Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert und haben zum Ziel, die Kultur von Topfpflanzen und Kleincontainern im Freiland so durch zu führen, dass der Austrag von unerwünschten Stoffen in das Grundwasser und den Unterboden weitestgehend vermieden und die Ressource Wasser effektiv eingesetzt wird.

Die Stellfläche für die Produktion von Callunen ist ca. 15 ha groß und als geschlossenes System mit Wasserrezirkulation angelegt. Das überschüssige Bewässerungswasser und der größte Teil des Niederschlagswassers werden in Speicherbecken gesammelt und anschließend in einer Langsamfiltration aufbereitet. Um eine Bilanzierung der Wasser- und Stoffströme in diesem Kultursystem zu ermöglichen, werden Wassermengen und -inhaltsstoffe (Nährstoffe, Pflanzenschutzmittel, Salze) in diesem System in engen Intervallen erfasst und kontinuierlich abgespeichert. Dies dient der Ermittlung von Kennzahlen für die erforderliche Dimensionierung der Speicher- und Filteranlagen und von Planungsdaten für weitere Anlagen.

Der Umgang mit den Wassermengen, die bei Starkniederschlägen oder in den kulturfreien Wintermonaten nicht mehr gespeichert werden können, ist ein weiterer Aspekt in diesem Projekt. Hier geht es darum, Kriterien zu erfassen, die den Zeitpunkt bzw. die Niederschlagshöhe wiedergeben, ab der das von der Kulturfläche gesammelte Wasser in seiner Belastung so gering ist, dass es ohne weitere Behandlung einem Vorfluter zugeleitet werden könnte.

Die folgenden Fortschritte werden durch das Vorhaben erwartet:

  • Erkenntnisse über die Wassermengen und Stoffströme, die in einem geschlossenen System für die Freilandtopfpflanzenproduktion unter Praxisbedingungen auftreten.
  • Ermittlung von Kennzahlen für die Dimensionierung solcher geschlossenen Bewässerungsanlagen in Praxisbetrieben.
  • Erkenntnisse über den Belastungsgrad mit Krankheitserregern und Inhaltsstoffen von Wasser aus Freilandstellflächen
  • Aussagen über die Wirksamkeit einer Langsamfiltrationsanlage in einem solchen Kultursystem.
  • Ökonomische und pflanzenbauliche Bewertung eines rezirkulierenden Bewässerungssystem

Mit den Ergebnissen aus diesem Projekt sollen Beratungsinstitutionen, Planungsbüros, Behörden und die gärtnerische Praxis Grundlagen für Fachberatungen, Planungen und Genehmigungen von gartenbaulichen Kulturflächen im Freilandzierpflanzenbau erhalten.

Das Projekt, das über eine Laufzeit von knapp drei Jahren angelegt ist, wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fachlich begleitet. Erste abgesicherte Ergebnisse aus dem Projekt sind nach Ende der 2. Kulturperiode ab Ende 2014 zu erwarten und werden dann in der Fachpresse und in Internet-Medien wie Hortigate veröffentlicht.