Wo findet sich viel Gülle in Nordrhein-Westfalen und warum?

Betriebe, die sich auf die Haltung von Tieren spezialisiert haben, sind historisch in den Regionen entstanden, in denen leichte Böden vorkommen. Dort fielen vor der Erfindung des Mineraldüngers die ackerbaulichen Erträge sehr gering aus, sodass nur über den Weg der Erzeugung tierischer Produkte gewinnbringende Erlöse zu erzielen waren. Aus diesem Grund sind Betriebe mit einem hohen Viehbesatz insbesondere im Münsterland und am Niederrhein angesiedelt. Reine Ackerbaubetriebe sind hauptsächlich auf den guten Böden der Börden, wie Soester Börde, Jülicher und Zülpicher Börde, anzutreffen. In den übrigen Regionen stehen aufgrund der Boden- und Klimagegebenheiten die Grünlandbewirtschaftung und die Milchproduktion im Vordergrund, wie beispielsweise am Niederrhein, im Bergischen Land und im Sauerland.

Dadurch, dass mit der Zeit Regionen mit dem Schwerpunkt Ackerbau und Regionen mit dem Schwerpunkt Tierhaltung in NRW entstanden sind, ist auch das Gülleaufkommen ungleich verteilt. Bezogen auf den Kreislaufgedanken fehlen den Regionen ohne Tierhaltung die für die Pflanzen wichtigen Nährstoffe aus der Gülle und anderen Wirtschaftsdüngern. So wird in reinen Ackerbauregionen größtenteils mit Mineraldünger gedüngt. Und dem Boden fehlt die in Gülle, Mist und anderen tierischen Düngern vorkommende wichtige organische Substanz, die er für den Humusaufbau braucht. Hinzu kommt, dass viele Ackerbauern ihr Stroh verkaufen, welches dem Humusaufbau ebenfalls zu Gute käme. Hier bietet sich ein überregionaler Austausch der tierischen Dünger im Sinne des Kreislaufgedankens an.

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