Gülle und Gewässerschutz - ist das möglich?

Gülle ist ein Mehrnährstoffdünger und liefert den Pflanzen wertvolle Nährstoffe, die sie zum Wachstum benötigen. Die Gülledüngung ist bei richtiger Anwendung genauso gewässerschonend, wie die Düngung mit Mineraldünger.

Ein Teil des Stickstoffs in der Gülle ist direkt pflanzenverfügbar. Der Zeitpunkt der Gülleausbringung sollte deshalb nahe am Pflanzenwachstum liegen, damit es nicht zur Verlagerung des Stickstoffs in tiefere Bodenschichten kommt. Unter ungünstigen Verhältnissen kommt es zu Auswaschungen in die Grundwasserzone.

Die Hauptvegetation der Feldkulturen ist im Frühjahr und deshalb sollte Gülle auch in diesem Zeitraum schwerpunktmäßig ausgebracht werden. Voraussetzung ist ein ausreichend großes Güllelager auf den Betrieben. Um die Verluste an Nährstoffen (Ammoniak) so gering wie möglich zu halten, sollte die Ausbringung der Gülle bodennah erfolgen. Auf bestellten Ackerflächen erfolgt dies mit dem Schleppschlauch- oder Schleppschuhverteiler. Die Gülle wird in Streifen direkt in den Kulturen abgelegt, siehe Kapitel Technik der Gülledüngung.

Auf unbestellten Feldern, auf denen die Gülle unverzüglich eingearbeitet werden muss, sollte Gülle direkt in den Boden injektiert werden. Dabei wird die Gülle zum Beispiel mit einem Grubber direkt in den Boden eingearbeitet. Ein positiver Nebeneffekt dieser Technik: keine Geruchsbelästigung durch die Gülleausbringung.

Neben der richtigen Technikauswahl wird die Güllemenge dem Nährstoffbedarf der Pflanzen angepasst. Grundlage der Berechnung der Güllemenge ist die Nährstoffanalyse der Gülle. Neben der Gülleanalyse kann bei der Ausbringung auch ein Schnelltest zur Feststellung des pflanzenverfügbaren Stickstoffgehaltes, also des Ammoniumstickstoffs, durchgeführt werden.

Wird die Gülle unter den beschriebenen Vorgaben ausgebracht, stehen die Gülledüngung und der Gewässerschutz nicht im Gegensatz. Viele Kooperationen von Landwirten und Wasserversorgern arbeiten seit über 20 Jahren gemeinsam in diesem Bereich erfolgreich zusammen.