Humus

Humus fördert nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern übernimmt auch zahlreiche physikalische Funktionen im Boden. Wenn zum Beispiel die im Humus enthaltenen Huminstoffe mit den vorhandenen Bodenteilchen verkleben, entstehen gleichzeitig Poren im Boden, in denen sich Wasser besser halten kann. Außerdem kann der Boden auch mehr Wasser aufnehmen. Humus selbst ist zusätzlich ein großer Wasserspeicher, der das 20-fache seines Eigengewichtes an Wasser festhalten kann. Je nach Bodenart, beispielsweise auf Sandböden, ist Humus manchmal der einzige Wasserspeicher und damit enorm wichtig für die Pflanzen und die Fruchtbarkeit der Böden. In der organischen Substanz, aus der sich unter anderem der Humus bildet, sind auch noch ganz viele Nährstoffe fest gebunden, die über die Jahre von den Bodenlebewesen so umgewandelt werden, dass die Pflanzen sie aufnehmen können. Man kann sagen, dass zwischen 1 bis 5 % der organischen Bodensubstanz jährlich abgebaut wird. Daher wirken die organische Substanz und der sogenannte „Nährhumus“ wie ein Vorratsdünger. Wenn in Ackerbauregionen keine organischen Dünger, also Gülle, Stallmist, Kompost und andere auf die Äcker ausgebracht werden, besteht die Gefahr, dass der Humusgehalt unter den optimalen Wert sinkt.

Humus lockt Regenwürmer an, die den Boden durchlüften und die Nährstoffpartikel im gesamten Boden verteilen. In die Regenwurmgänge können die Pflanzenwurzeln gut hineinwachsen und das Regenwasser kann besser vom Boden aufgenommen werden. Auch lockern die Regenwürmer verdichtete Stellen im Acker, die die Wurzeln alleine nicht mehr durchdringen können. Aber nicht nur die Regenwürmer fühlen sich in diesem Milieu wohl, sondern auch viele andere Bodenlebewesen, die wiederum die organische Substanz umsetzen und die Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung stellen.

Der Humus erfüllt noch einen wichtigen mechanischen Zweck: Wenn auch Ton in der Erde vorkommt, lagert sich der Humus gerne daran an, es entstehen die sogenannten Ton-Humus-Komplexe. Die sorgen dafür, dass der Boden nachhaltig stabil und belastbar bleibt. So kann er schwere Maschinen besser tragen und verzeiht es auch schon mal, wenn man bei wirklich nassem Boden über den Acker fahren muss. Gleichzeitig wird bei Starkregen nicht die ganze Erde mit abgeschwemmt, die stabilen Bodenteilchen schützen damit vor Erosion. Und zu guter Letzt: Humus speichert auch CO2, er fungiert als sogenannte „Kohlenstoffsenke“, da er als Dauerhumus Kohlenstoff – also „C“ - dauerhaft bindet und ihn aus der Luft entfernt. Damit spielt Humus auch beim Thema Klima eine große Rolle.

Gülle und Mist sind somit nicht nur für die Ernährung der Pflanzen wichtig, sondern auch für den Humusaufbau im Boden. Denn Humus spielt eine zentrale Rolle bei allem, was im Boden rund um die Pflanze passiert.