Nitratdienst Juli 2005

Noch immer starke N-Nachlieferung

Nach der Nitratdienstprobenahme am 13. und 14 Juni stiegen die Temperaturen auf sommerliche Werte an. In dieser sonnenreichen Phase kletterte das Thermometer auf über 30 °C. Bei warmen Nächten resultierte eine Tagesdurchschnittstemperatur von über 20 °C. Zum Monatsende fielen vor allem im Rheinland heftige Gewitterniederschläge. Von der Wetterstation Köln-Bonn wurden am 29. Juni 93 mm gemeldet. Im nördlichen Rheinland und Westfalen brachte die kühlere Witterung Anfang Juli auch etwas Regen. Mit 27 bis 51 mm lag die Niederschlagssumme bis zum 11. Juli aber deutlich unter der Verdunstungsrate von über 100 mm. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe überschritten zeitweilig die 20 °C Marke, so dass hohe Mineralisationsraten möglich waren.

Die Stickstoffdynamik kann in dieser Jahreszeit an den Hackfrüchten am besten abgelesen werden. Unter Mais haben die gefundenen N-Mengen im Schnitt um 110 kg/ha abgenommen, was durch den immensen Wachstumsschub erklärlich ist. Trotzdem ist mit noch 116 kg/ha eine hohe Reserve vorhanden. Nach der Blüte des Mais nimmt die N-Aufnahme stark ab, so dass eine durchgehend gute Versorgung gesichert ist. Bei hohen Bodentemperaturen und überwiegend ausreichender Wasserversorgung hat die Nachlieferung einen erheblichen Anteil an der verfügbaren N-Menge. Durch die Abnahme der Werte auch in der unteren Beprobungsschicht kann auf eine nach oben gerichtete Wasserbewegung geschlossen werden, die auch tiefer liegendes Nitrat wieder pflanzenverfügbar macht. Auch die Kartoffeln verzeichnen eine hohe N-Aufnahme. Bei den Kartoffeln sind aber immer höhere Schwankungen in den N min-Werten zu finden, da die gleichmäßige Beprobung der Dämme schwierig ist. Die Zuckerrüben auf den Standorten in Vettweiß sind trotz des Wachstums mit 121 bzw. 149 kg/ha hoch versorgt. Hier scheint die Mineralisation aufgrund der hohen Niederschlagsmengen deutlich stärker auszufallen.

Unter der Gerste, die auf einigen Flächen bereits geerntet wurde ist wieder ein Anstieg der Werte zu verzeichnen, da die N-Aufnahme abgeschlossen ist. Die Stoppelflächen zeigen dabei einen höheren Anstieg. Die fehlende Beschattung hat eine höhere Erwärmung des Bodens zur Folge. Die im Vormonat mitunter knappe Versorgung von Weizen und Triticale mit Stickstoff hat sich unter Berücksichtigung der fortschreitenden Abreife mit Ausnahme des Standortes Greven wieder verbessert. Insbesondere im Rheinland sind vergleichbar hohe Werte zu finden, die entsprechend hohe Rohproteingehalte erwarten lassen können. An den Standorten Bonn und Buir ist eine Zunahme der N min-Werte in der unteren Schicht zu verzeichnen. Offenbar haben die hohen Gewitterniederschläge zu dieser ungewöhnlichen Verlagerung während der Vegetation geführt. Die hohen Werte dürften auch darauf zurückzuführen sein, dass der Boden mit dem warmen Gewitterregen durchtränkt wurde und somit ideale Freisetzungsbedingungen hatte. Für einige Standorte, die eine Gründüngungszwischenfrucht planen, dürfte aus dem Bodenvorrat bereits genügend Stickstoff zu Verfügung stehen, um eine schnelle und unkrautunterdrückende Begrünung zu erzielen.

Autor: Theo Remmersmann