Nitratdienst März 2006

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Düngerumsetzung noch zögerlich

Ein außergewöhnlich langer Winter ließ erst kurz vor der aktuellen Nitratdienstbeprobung Ende März den Frühling ins Land. Die erste Märzwoche herrschte trocken kaltes Winterwetter mit Nachtfrösten bis zu -8 °C. Vom 8. bis 11. März unterbrach eine etwas mildere aber feuchte Witterung den Winter, der sich anschließend mit extremen Frost bis zu -10 °C zurückmeldete. Gegenüber dem langjährigen Mittel lagen die Temperaturen über 5 °C zu niedrig. Erst in der letzten Dekade stiegen die Temperaturen tags auf über 10 °C, so dass das Wachstum einsetzte. Warmer Regen erwärmte den Boden bis auf 5°C. Die Niederschlagsmengen lagen mit 34 mm im südlichen Rheinland bis 70mm am Niederrhein und rund 60 mm im westfälischen Landesteil..

Die Winterungen haben alle eine Andüngung erhalten. Zum Teil ist diese aber auch schon recht früh erfolgt, so dass dort der gedüngte Ammoniumstickstoff bereits nitrifiziert wurde. Die meisten Schläge weisen aber einen noch mehr oder weniger hohen Anteil an Ammonium auf, der aufgrund der noch kalten Böden sich erst nach und nach umsetzt. Hier ist ein direkter Rückschluss von der gedüngten Menge auf den N min-Wert nicht möglich, da das Ammonium aufgrund seiner elektischen Ladung an den Ton- und Humusbestandteilen des Bodens anlagert und sich nicht gleichmäßig verteilt. Somit ist eine repräsentative Erfassung der N-Menge in der obersten Schicht kaum möglich. Insbesondere ist dieses der Fall, wenn Gülle mit Schleppschläuchen in streifenförmiger Ablage ausgebracht wurde. Dieses ist auch der Grund, weshalb für die Ermittlung des Düngebedarfs die N min-Beprobung nur vor der Düngung und nicht mehr während der Vegetation erfolgen kann.

Der Nitratdienst verfolgt hingegen ein anderes Ziel. Er will die Stickstoffdynamik unter den einzelnen Kulturen erfassen, um auf Mineralisations- und Verlagerungsvorgänge aufmerksam zu machen. So kann beispielsweise jetzt festgestellt werden, dass auf Standorten, wo das Ammonium bereits umgesetzt wurde, wie etwa Menden, Stadtlohn und Anröchte eine Verlagerung in die zweite Schicht stattgefunden hat. Wo noch Ammonium zu finden ist sind hingegen kaum Verlagerungen festzustellen. Auf flachgründigen Böden, die zudem verlagerungsgefährdet sind ist bei sehr frühen Düngungsterminen eine Nitrifikationshemmung über Piadin durchaus sinnvoll, wenngleich die in diesem Jahr vergleichbar geringen Niederschlagsmengen keinen nennenswerten Austrag bewirkt haben.

Die sehr starke Differenzierung des Profilaufbaus zwischen leichten Böden und den tiefgründigen rheinischen Ackerbaustandorten ist nach wie vor gegeben. Auf den Sandböden wie etwa Dorsten, Borken, Schlangen oder Greven sind keine N-Reserven in den unteren Schichten vorhanden. In Beckrath, Buir, Vettweiß oder Bonn sind in den beiden unteren Schichten hingegen erhebliche N-Mengen vorhanden. Entsprechend war es lohnend eigene N min-Untersuchungen auf diesen Standorten durchzuführen. Hier sollten die Nachdüngungstermine nicht nach dem Kalender erfolgen, sondern erst, wenn die Reserven verbraucht wurden, um einer erhöhten Lagergefahr vorzubeugen.

Von großem Interesse sind natürlich auch die abgefrorenen Zwischenfrüchte, um den Düngebedarf der folgenden Sommerungen abschätzen zu können. Die Standorte Marsberg und Lage sind durch die erhöhten Ammoniumgehalte gesondert zu betrachten. Die anderen Standorte weisen vergleichbar einheitliche Gehalte zwischen 40 und 60 kg/ha N auf. Die Verteilung auf die Schichten liegt in etwa bei je einem Drittel, wobei eine leichte Verlagerung gegenüber dem Vormonat stattgefunden hat. Regionale Unterschiede lassen sich aufgrund der wenigen Flächen hier nicht herausarbeiten. Sie sind aber aus dem Internetportal www.Nmin.de abzuleiten. Hier zeigen sich für die Rheinische Bucht höhere Werte. Sofern noch nicht gedüngt wurde, sollten verstärkt eigene Untersuchungen durchgeführt werden, da ein höheres Niveau und hohe Unterschiede zwischen den Standorten vorhanden sind.

Autor: Theo Remmersmann