Nitratdienst Juli 2006

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

N-Verfügbarbarkeit hängt vom Wasser ab

Der Nitratdienst berichtet über die N-Dynamik im Boden zwischen dem 20.Juni und dem 17. Juli. Das Wetter der letzten Junidekade war noch durchaus wechselhaft. Am 25. fielen nach einem heißen Tag mit über 30 °C noch einmal Niederschläge. Seither stiegen die tägliche Sonnenscheindauer und die Temperaturen kontinuierlich an. Am 5. Juli unterbrachen erneut Gewitterniederschläge unterschiedlicher Intensität die bereits starke Hitze. Anschließen setzte sich das heiße Sommerwetter fort, das zwar die Mähdruscharbeiten begünstigte, in weiten Teilen aber auch zu Trockenstress und Notreife führte. Die Bodentemperaturen stiegen dabei auf über 22 °C in 20 cm Tiefe. Mit Verdunstungsraten von nahezu 40 mm in der Woche wurde überall das Wasser knapp. Die Regenmengen schwankten aufgrund der Gewittertätigkeit zwischen 5 und 40 mm. Nur lokal begrenzt fielen auch 60 bis 70 mm in den 4 Wochen des Berichtzeitraums.

Von den 13 Gerstenflächen waren zur Probenahme bereits 7 geerntet. Auffallend ist, dass unabhängig davon, ob bereits gedroschen wurde oder nicht, die gefundenen N min-Werte wieder zugenommen haben. Eine Ausnahme bildet nur der Standort Menden. Auch beim Triticale und Roggen sind die Messwerte um einige kg/ha angestiegen. In Möhnesee und Anröchte wurde die aktuelle Beprobung nur auf eine Schicht durchgeführt, weil die Trockenheit tiefere Einstiche nicht zuließ, so dass die Vormonatswerte sich aus der Tabelle nicht direkt vergleichen lassen. Die Zunahme ist durch eine weiterlaufende Mineralisation zu erklären. Gleichzeitig fand aufgrund der Abreife keine Aufnahme mehr statt. Der Boden ist aber mittlerweile so ausgetrocknet, dass durch die Stoppelbearbeitung noch kein Mineralisationsgewinn zu bestehen scheint, da das Wasser für die Zersetzung der organischen Substanz fehlt. Bei den Bodentemperaturen reicht eine durchgehende Durchfeuchtung um die N-Freisetzung hochschnellen zu lassen. Entsprechend wird auch erst eine intensive Strohrotte mit entsprechenden Niederschlägen einsetzen.

Der für das Getreide aufgezeigte Anstieg der Werte ist auf der einen Rapsfläche in Horstmar noch stärker zu verzeichnen. Die Beprobung der Rapsflächen wird in der Abreifephase eingeschränkt, da sie im verästelten Bestand nur sehr schwer durchführbar ist. Aus vergangenen Jahren lässt sich der Anstieg in Horstmar um 26 kg/ha als sehr typisch kennzeichnen, da das bereits abgefallene Laub im Schatten der Pflanzen bereits wieder zersetzt wird.

Im Weizen ist kaum ein einheitliches Bild herauszuarbeiten, da sowohl Anstiege wie auch Abnahmen zu verzeichnen sind. Dies spiegelt aber auch die Unterschiedlichkeit der Situation dar. Auf dem sehr leichten Sandboden in Rheine ist beispielsweise das oben beschriebene Phänomen des Anstiegs zu beobachten. Je nach lokalen Niederschlagsverhältnissen und der vielfach vorzeitigen Abreife ergeben sich die unterschiedlichen Tendenzen.

Ähnlich verhält es sich auch mit den Maisschlägen. Die Pflanzen haben durch den Zuwachs noch erhebliche N-Mengen aufgenommen. Durch das Aufheizen der Böden läuft gleichzeitig auch die Nachlieferung auf hohem Niveau. Wo allerdings das Wasser fehlt kommt diese ins stocken. Es bestätigt sich, dass die Nährstoffversorgung nicht nur eine Frage der Menge ist, sondern der Verfügbarkeit, die mit der Wasserversorgung in engem Wechselspiel steht. Eine knappe N-Versorgung lässt sich allerdings noch nicht erkennen. Die auf den leichten Böden eingeschränkte Wasseraufnahme durch die Pflanzen bildet das größere Problem. Die Bandbreite lässt sich oft bereits innerhalb eines Schlages erkennen, indem die Stresssymptome sehr unterschiedlich stark ausgebildet sind.

Die Kartoffeln in Geldern und Blomberg zeigen zwar auch eine unterschiedlich starke Abnahme der N min-Werte. Die Versorgung ist aber in jedem Fall noch ausreichend.

Autor: Theo Remmersmann