Nitratdienst Mai 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Trockenheit legte Stickstoff fest

Eine noch nie da gewesene Trockenphase prägt die Ergebnisse des aktuellen Nitratdienstes. Über den gesamten April bis zum 7. Mai fielen landesweit keine nennenswerten Regenmengen. Ebenfalls gab es noch nie so viel Sonne in einem April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit durchschnittlich 9.3 Stunden Sonnenscheindauer folgte der April so gar nicht seinem wechselhaften Ruf. Und auch die Temperaturen erreichten Rekordwerte mit Höchstwerten von knapp unter 30 °C. Der wolkenlose Himmel bewirkte große Tag-Nacht-Differenzen. Am 21. April trat vielfach leichter Bodenfrost auf. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe erreichten 12-13 °C, was eine zunehmende N-Nachlieferung bewirken könnte.

Die extreme Trockenheit wirkte sich in vielfältiger Hinsicht aus. Zum einen trockneten die Böden derart aus, dass auf einigen Beprobungsflächen gar keine Probenahme erfolgen konnte, auf anderen wiederum war nur eine Probenahme bis 60 cm möglich. Die Ergebnisse der verbliebenen Flächen verwundern auf den ersten Blick, da die Werte in einem ebenfalls nicht bekannten Maße schwanken.

Bei genauerer Betrachtung scheinen sie aber doch gut die Situation auf den Schlägen widerzuspiegeln. Sehr auffällig sind die vielfach vorhandenen und auch sehr hohen Ammoniumgehalte. Die Umwandlung des aus der Düngung stammenden Ammoniums zu Nitrat ist temperaturabhängig und läuft bei der im April herrschenden Wärme unter normalen Bedingungen in nur wenigen Tagen ab. Die Umwandlung wird durch die Tätigkeit im Boden lebender Bakterien verursacht. Die extreme Trockenheit beeinträchtigte deren Aktivität so stark, dass auch Wochen nach der Düngung diese Stickstoffform unverändert im Boden lag. Sofern granulierte Dünger zum Einsatz kamen, waren diese nach Wochen ebenfalls noch als helle Flecken sichtbar. Körner des Kalkammonsalperters waren noch als Kornhülle erkennbar, ließen sich aber zwischen den Fingern zu Staub zerdrücken. Dieser Staub war das verbliebene Kalkgerüst. Der Stickstoff wurde durch den Tau und die Luftfeuchtigkeit gelöst und drang in den Boden ein. Allerdings nicht in den Wurzelraum, so dass die Pflanzen trotz der Düngung zeitweilig unter N-Mangel litten. Ohne Wasser ist der Transport in die Pflanzen über die Wurzeln nicht möglich.

Einige Weizenflächen weisen zwar auch in der Schicht 30-60 cm hohe N-Gehalte auf. Diese dürften aber in erster Linie durch Verschleppungen bei der Probenahme begründet sein. Unter so trockenen Bedingungen ist es kaum möglich die Schichten sauber zu trennen ohne dass Boden aus der darüber liegenden Schicht herausrieselt. Auch die Höhe der gemessenen Werte weisen auf eine nicht erfolgte Verteilung des Düngers im Boden hin, da sie vielfach die gedüngten Mengen weit übersteigen. Der Nitratdienst zeigt mit diesen Ergebnissen anschaulich die Situation, wie sie vielfach bestanden hat. Trotz erfolgter Düngung kamen die Pflanzen nicht an den applizierten Stickstoff heran. Teils war den Beständen der N-Mangel anzusehen. Über Blattdüngungsmaßnahmen mit verdünnter Ammonnitratharnstofflösung wurde versucht den Stickstoff direkt den Pflanzen zu zuführen. Vor dem Ährenschieben bei ausreichender Verdünnung wurden damit gute Erfolge erzielt. Das Verätzungsrisiko ist aber vergleichbar groß.

N-Versorgung unter Mais überprüfen

Leider sind auch für die Hackfrüchte unter den beschriebenen Bedingungen die Werte schwer zu interpretieren. Mit den erfolgten zum Teil reichlichen Niederschlägen dürfte die Umwandlung des Ammoniums nun sehr schnell erfolgen und der Dünger sich gleichmäßig verteilen, so dass eine Kontrollmöglichkeit speziell beim Mais über die späte N min-Probenahme überhaupt möglich ist. Die Unsicherheiten der Stickstoffversorgung sind groß, da bei den Witterungsbedingungen ein hohes Verlustrisiko bei der Ausbringung von Gülle bestanden hat und die bisher erfolgte Nachlieferung schwer einzuschätzen ist. Früh gesäter Mais auf leichten Böden dürfte bereits in der kommenden Woche die Bedingungen hierfür erreicht haben. Auf schwereren Böden und späteren Saatterminen sollte bis nach Pfingsten mit der Probenahme gewartet werden.

Autor: Theo Remmersmann