Nitratdienst Dezember 2008

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Herbstsaaten ausreichend versorgt

Der Nitratdienst berichtet über die Veränderungen des Bodenstickstoffgehaltes in der Zeit von Anfang November bis Anfang Dezember. In dieser Zeit war bis zum Ende der zweiten Novemberdekade das Wetter ausgesprochen trocken bei Tageshöchstwerten von rund 10 °C. Eine nasskalte Phase schloss sich an, die fast landesweit eine geschlossene Schneedecke mitbrachte. Bei leichten Plustemperaturen hielt sich der Schnee in den Niederungslagen jedoch nicht. Eine wechselhafte Witterung mit Temperaturen um den Gefrierpunkt setzte sich bis in den Dezember fort. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe bewegten sich im Dezember unterhalb von 3 °C, so dass kein Mineralisationsgeschehen mehr zu erwarten ist. Die Niederschlagssummen lagen im Bereich von 45 bis 65 mm in Niederungs- und Übergangslagen. In den Höhenlagen wurden teilweise auch über 100 mm gemessen, was zu ersten deutlichen Verlagerungsbedingungen führte.

Unter Wintergerste bewegen sich die Nmin-Werte in einem Rahmen von 20 bis 64 kg/ha N. Die im Herbst noch gedüngten Flächen in Menden und Erwitte ragen mit 80 bzw. 108 kg/ha N heraus. Insgesamt ist eine Abnahme der Werte zu verzeichnen, die im geringen Maße noch auf eine Aufnahme in der anfänglichen Wachstumsphase zurückgehen. An verschiedenen Standorten zeigt sich aber auch eine erste Verlagerung von Nitrat. Ähnlich aber auf einem etwas höheren Niveau sieht auch die Situation unter Weizen aus. Hier ragen eine Fläche nach Ackerbohnen und eine nach Raps mit 105 bzw. 175 kg/ha N heraus. Waren im Vormonat in der untersten Beprobungsschicht noch kaum Werte über 20 kg/ha N zu finden, so sind es nun aber schon 6 Flächen, die die N-Verlagerung dokumentieren. Die in den Vormonaten sehr niedrigen Nmin-Gehalte unter und nach Zuckerrüben sind hingegen angestiegen. Das sehr leicht zersetzbare Rübenblatt, das in einem für die Saat bearbeiteten luftigen Boden eingearbeitet wird, setzt auch im Herbst noch Stickstoff frei, der für die Vorwinterentwicklung ausreicht. Von der Höhe unterscheiden sich die gefundenen Nmin-Mengen nach der Vorfrucht jetzt nur noch in Einzelfällen. So ist die Freisetzung nach Zuckerrüben auf den rheinischen Flächen sehr deutlich zu sehen, auf dem westfälischen Standort Bönen jedoch kaum festzustellen. Die Unterschiede dürften in erster Linie auf das etwas höhere Temperaturniveau im Rheinland zurückzuführen sein.

Verlagerungen erkennbar

Der Beginn der Auswaschungsperiode zeichnet sich auch auf den Stoppelflächen ab. Am deutlichsten sind die Vorgänge auf leichteren Standorten wie in Schlangen sichtbar. Hier waren im Vormonat in der untersten Beprobungsschicht noch 17 kg/ha zu finden, die nun auf 5 kg dezimiert wurden. Flächen ohne Bewuchs erreichen aufgrund des fehlenden Wasserverbrauchs durch die Pflanzen den Punkt zur Sickerwasserbildung erheblich früher als bewachsene Flächen. Die Zwischenfruchtbestände mit Senf und Ölrettich zeigen hingegen noch keine Verlagerungen. Nach dem abfrieren ist ab dem nächsten Monat aber wieder ein freisetzungsbedingter Anstieg zu erwarten. Auf der Grünroggenfläche in Bocholt, wo nach Silomais noch kein tiefwurzelnder Bestand etabliert werden konnte, ist der Stickstoff den Wurzeln förmlich vorweg gewandert. Dort sind in der untersten Schicht nun 26 kg/h zu finden, wohingegen im Vormonat nur 8 kg/ha zu finden waren.

Bislang sind die herbstlichen N-Verluste aber als eher niedrig einzustufen. Der nicht übermäßig warme Herbst hat zudem zu einem guten auch nach unten gerichteten Wurzelwachstum geführt, das zunächst einmal als gute Basis für die Überwinterung anzusehen ist.

Autor: Theo Remmersmann