Nitratdienst März 2009

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Regen führte zu Stickstoffverlagerung

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung der Nmin-Bodengehalte von Anfang Februar bis Anfang März. Die Witterung in diesem Zeitraum war zunächst noch winterlich mit Nachtfrösten unter -5 °C zwischen dem 15. und 18. Februar. Anschließend kletterten die Tageshöchstwerte langsam bis über 10 °C. Die ersten Märztage waren dabei sonnig und ließen den nahenden Frühling erahnen. Ab dem 6. März brachten Tiefdruckgebiete aber ergiebige Regenfälle und führten zur Wassersättigung der Böden. Zusammen mit den regional höheren Februarniederschlägen ergeben sich Summen von knapp 60 mm am Niederrhein, ca. 75 mm im Münsterland, 90 mm im südlichen Rheinland, über 100 mm im südlichen und östlichen Westfalen und bis zu 160 mm im Sauerland und Bergischem Land. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe verharrten bei Werten unter 7,5 °C.

Für das Getreide und den Raps sind keine einheitlichen Entwicklungen mehr auszumachen, da in vielen Fällen bereits eine Düngung erfolgt ist. Extreme Werte zeigen sich immer in Verbindung mit erhöhten Ammoniumgehalten nach einer Düngungsmaßnahme. Hier ist noch keine gleichmäßige Verteilung des Düngers im Boden gegeben, so dass von den gefundenen Werten nicht auf die Düngungshöhe rückgeschlossen werden kann. Es zeigt sich aber, dass auch bei den beschriebenen Temperaturverläufen schon eine erhebliche Umwandlung des Ammoniums zu Nitrat erfolgt. Bei sehr früher Andüngung wie sie beispielsweise Anfang Februar in Herzfeld zu Weizen mit Harnstoff erfolgte, ist bereits kein Ammonium mehr zu finden. Hier wird sichtbar, dass die Umwandlung des Harnstoffs über die Zwischenstufe Ammonium zu Nitrat nicht als Nachteil zu werten ist, da das Wachstum erst verhalten beginnt und noch keine großen N-Mengen benötigt werden.

Dort, wo in der Niederung noch keine Andüngung erfolgt ist, zeigt sich der dringende Bedarf mit sehr niedrigen Stickstoffgehalten Böden wie in Beckrath, Neukirchen-Vluyn oder Dorsten. Höhere Lagen wie Marsberg oder Lichtenau scheinen noch besser versorgt zu sein. Aber auch hier sollte nicht mehr mit der Andüngung gewartet werden.

Gedüngter Stickstoff in der Wurzelzone

Von besonderem Interesse ist, ob die ergiebigen Niederschläge zu N-Verlusten geführt haben. Dabei muss zwischen frisch gedüngtem Stickstoff und den Reserven aus dem Vorjahr unterschieden werden. Letzteres kann am besten an Standorten ausgemacht werden, die im Vormonat noch hohe Werte aufwiesen, wie es beispielsweise in Buir nach Ackerbohnen der Fall ist. Der Vormonatswert ist von 160 kg/ha auf nun 102 kg/ha gesunken. Die höchsten N-Mengen finden sich nun in der untersten Beprobungsschicht. Im Vormonat waren sie noch in der Schicht 30 bis 60 cm zu finden. Ein Teil des bisher deutlich höheren N-Niveaus in 2009 ist mit den jüngsten Niederschlägen aus dem Beprobungshorizont ausgewaschen. Hier dürften sich aufgrund der regional stark schwankenden Regenmengen und Bodenqualitäten aber große Unterschiede ergeben. Für noch nicht angedüngte Flächen empfiehlt sich um so mehr eine eigene Nmin-Untersuchung.

Frisch gedüngter Stickstoff ist hingegen weitgehend noch in der obersten Bodenschicht, was gut am Raps auszumachen ist, der in den unteren Bodenschichten zuvor keine nennenswerten Reserven hatte. Die noch nicht eingesetzte Verlagerung ist vor allem auch auf das Ammonium zurückzuführen, das sich nicht wie das Nitrat mit dem Sickerwasser nach unten bewegt.

Auf den bislang noch unbestellten Flächen ist ebenfalls eine N-Verlagerung festzustellen. Speziell für Kartoffeln und für Mais sind damit deutlich niedrigere N-Gehalte gegeben als ursprünglich angenommen, da für diese Kulturen bei der Düngebedarfsberechnung nur die Vorräte bis 60 cm Tiefe zugrunde gelegt werden.

Autor: Theo Remmersmann