Nitratdienst Juni 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Der Stickstofffluss hat nach den Niederschlägen wieder eingesetzt

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in den fünf Wochen von Mitte Mai bis Mitte Juni. Zu Beginn der zweiten Maidekade fielen nochmals Niederschläge, nachdem im Vormonat die Wassersituation schon zum Teil angespannt war. Sie variierten regional sehr stark, konnten das Niederschlagsdefizit aber nirgends wettmachen. Bis zum 6. Juni folgte eine erneute fast regenfreie Phase. Bei überwiegend sonnigen Verhältnissen blieben die Tageshöchtemperaturen aber doch im mäßigen Bereich um 20 °C. Ab dem 6. Juni brachte die Schafskälte den ersehnten Regen mit. Der weitere Verlauf war wechselhaft mit zum Teil ergiebigem Regen. In der Summe fielen Niederschläge im Bereich zwischen 60 und 90 mm. Richtung Eifel wurden sogar über 100 mm gemessen. Die Wassersituation ist damit nicht mehr so dramatisch. Zwischenzeitlich war die Bodenfeuchte aber für das reifende Getreide der limitierende Faktor.

Die Gerste ist kurz vor der Vollreife. Sie hatte im Vormonat auf leichteren Standorten bereits unter Wassermangel gelitten, wobei der Stickstofffluss durch das fehlende Wasser ebenfalls gehemmt war. In den aktuellen Messergebnissen befindet sich kein Ammonium mehr, was auf eine wieder fließende Nachlieferung hindeutet. Die noch gefundenen Werte liegen überwiegend im Bereich von 15 bis 30 kg/ha Nmin, so dass keine größeren unverbrauchten Stickstoffmengen im Boden verblieben. Auch der Roggen und der Triticale haben den Bodenstickstoff aufgezehrt. Beim Weizen sieht die Situation sehr unterschiedlich aus. Auffällig ist, dass nach der Vorfrucht Mais sehr niedrige Werte zu finden sind. Hier ist es vor allem aber die Frage, wann die Abschlussdüngung gegeben wurde. Die Standorte im Rheinland scheinen noch höhere Reserven zu haben. Hiervon dürften die Rohproteingehalte der Ernte profitieren. Wiederum fällt der Standort Buir auf, der nach Ackerbohnen einen Vorrat von 157 kg/ha ausweist.

Die N-Aufnahme durch die Zuckerrüben ist nun deutlich in den Messwerten sichtbar. Die extremen Schwankungen der Vormonate, die durch Wassermangel und Düngungsmaßnahmen noch vorhanden waren, haben sich egalisiert. Eher knapp versorgt scheint nur der Standort Haus Düsse mit 77 kg/ha. Beim Mais sind hingegen noch sehr hohe Werte zu finden. Alle Standorte haben auf jeden Fall genügend Stickstoff zur Verfügung. Bei der späten Nmin-Beprobung hatte sich zuvor die Trockenheit auf leichteren Standorten als problematisch erwiesen. Hier waren häufig noch Ammoniumgehalte zu finden, die eine Unterbrechung der Nitrifikation andeuteten. Der extreme Wert in Merfeld kann somit auch damit zusammenhängen, dass mit der Wiederdurchfeuchtung des Bodens ein Stickstoffschub erfolgte, der sich beim nächsten mal so nicht wieder finden wird. Nach solch massiven Freisetzungsvorgängen findet in der Regel wieder eine Einbindung in das Bodenleben statt. Ähnlich dürfte auch der extreme Vormonatswert bei den Kartoffeln am Standort Geldern zu interpretieren sein. Zu knapp ist allerdings wiederum die N-Versorgung der Kartoffeln nach Silomais am Standort Bocholt. Der Spinat am Standort Borken hat eine frische Düngung erhalten, die an der enthaltenen Ammoniummenge abzulesen ist. Spinat wird mit seinem sehr hohen Aufnahmevermögen die Vorräte der oberen beiden Beprobungsschichten aufzehren.

Der aktuelle und der vorherige Nitratdienst zeigen sehr eindrucksvoll, wie sehr der Stickstofffluss im Boden von den Niederschlagsverhältnissen beeinflusst wird. Die Trockenphasen sind dabei immer auch Phasen mit gehemmter N-Versorgung, auf denen mitunter sehr hohe Freisetzungsraten folgen. Die in den letzten Jahren häufiger vorgekommenen Vorsommertrockenheiten lassen frühere Düngungstermine angeraten erscheinen, um eine sichere Stickstoffwirkung zu erreichen.

Autor: Theo Remmersmann