Nitratdienst Dezember 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Regen brachte hohe N-Verluste

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang November bis Anfang Dezember. Zu Beginn des Probenahmeintervalls stiegen die Temperaturen auf Tageshöchstwerte um 13 °C. Dabei war es zunächst regnerisch und trüb. Zum Ende der zweiten Dekade gab es ein paar sonnige Abschnitte. Sie sollen die einzigen im November bleiben. Eine regnerische Witterungsperiode mit zum Teil sehr ergiebigen Niederschlägen am 23. des Monats folgte. Zu Beginn des Dezembers rutschten die Temperaturen unter die 10 °C-Marke. Verbreitet gab es Nachtfrost. Auch die erste Dezemberwoche blieb überwiegend nass und trüb. Die Niederschlagssummen schwankten innerhalb von NRW beträchtlich. So wurden in Nörvenich in der Rheinischen Bucht nur 45 mm gemessen. Auch in der Eifel fielen die Niederschlagswerte mit 60 bis 70 mm im Vergleich zum Niederrhein und dem westfälischen Tiefland niedriger aus. Im Sauerland und im Bergischen Land wurden in den vier Wochen Werte sogar 120 bis 176 mm erreicht. Entsprechend unterschiedlich war die Gefahr von N-Verlusten durch Auswaschungen.

Die beprobten Wintergerstenflächen sind ausschließlich auf westfälischen Standorten zu finden. Die gefundenen Nmin-Werte sind gegenüber dem Vormonat um durchschnittlich 25 kg/ha zurückgegangen. Letztlich sind aber enorme Unterschiede zwischen den Standorten festzustellen. So wurden in Menden noch 74 kg/ha N gefunden und in Warendorf lediglich 5 kg/ha. Festzustellen ist, dass die Werte vorwiegend in den unteren beiden Beprobungsschichten abgenommen haben. Somit kann als Ursache der Auswaschung der Hauptanteil an der Minderung zugesprochen werden. Auf den leichten Standorten Hopsten und Haltern mit Triticale und Roggen zeigen sich die Verluste am extremsten. Die im Vormonat auf beiden Standorten noch sehr hohen Werte waren bereits zuvor in den unteren Beprobungshorizonten zu finden. Hier sind nun 82 bzw. 106 kg/ha weniger Nmin gefunden worden.

Weizen noch besser versorgt

Ganz anders stellt sich noch die Situation unter Weizen dar. Zwar haben die gefundenen N-Mengen gegenüber dem Vormonat ebenfalls abgenommen. Es ist aber noch ein vergleichbar hohes Niveau vorhanden. Hier spielen die Vorfrüchte natürlich eine Rolle, die in Form von Rapsstroh und Rübenblatt noch eine herbstliche Nachlieferung bewirkt haben. Vor allem nach Raps sind auf einigen Flächen noch Werte von über 100 kg/ha zu finden, was für den Dezember im Vergleich der Jahre immer noch ein hoher Wert darstellt. Im Gegensatz dazu zeigt sich die fehlende N-Quelle bei den Vorfrüchten CCM-Mais, Silomais und Weizen in sehr niedrigen Werten in der obersten Beprobungsschicht. In der Summe der Schichten sind die Werte aber noch nicht übermäßig niedrig. Insgesamt haben sich die Herbstsaaten soweit gut entwickelt und ein ausreichendes Wurzelwerk gebildet, dass der Winter gut überstanden werden kann.

Beim Winterraps haben sich die N-Mengen ebenfalls verringert. Die üppigen Bestände mit den mittlerweile sehr tiefen Wurzeln dürften allerdings hier die Abnahme durch die Pflanzenaufnahme verursacht haben.

Tief wurzelnde Zwischenfrüchte schöpfen N ab

Die meisten Zwischenfruchtflächen weisen recht niedrige Werte auf. Somit sind sie einer ihrer Hauptfunktionen, der Stickstoffkonservierung gerecht geworden. Es zeigen sich aber sowohl beim Zwischenfruchtgras wie beim Grünroggen und Senf jeweils einige Ausnahmen. Beim Grünroggen in Bocholt und dem Zwischenfruchtgras in Geldern standen Kartoffeln als Vorfrucht, die aufgrund des Rodens extreme Nacherntemineralisationsschübe aufweisen. Der Großteil dieses Stickstoffs ist allerdings vor den weniger tief reichenden Wurzeln förmlich vorweg geschwommen und befindet sich nun in den unteren beiden Beprobungsschichten. Der vergleichbar hohe Wert unter Senf in Beckrath ist auf das erfolgte Abschlegeln zurückzuführen. Auch bei dem vorhandenen Temperaturniveau zersetzt sich die zerstörte Pflanzenmasse und der enthaltene Stickstoff wird mineralisiert, so dass in den oberen Schichten eine Zunahme der Nmin-Werte erfolgt. Im Gegensatz dazu dürfte der Ölrettich in Borken aufgrund des tiefen Wurzelwerks einen Großteil aus der Vorfrucht Spinat stammenden Stickstoffs noch aufgenommen haben.

Autor: Theo Remmersmann