Nitratdienst Juli 2010

Bodenprobenahme auf dem Feld

Stickstoffumsatz durch Trockenheit gebremst

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs zwischen Mitte Juni und Anfang Juli. Nachdem bis zum 20. Juni eine kurze, vergleichbar kühle und bedeckte Witterung herrschte, stiegen die Temperaturen sehr kontinuierlich bis Anfang Juli an. Sie überschritten nahezu landesweit die 35 °C-Linie. Zur Probenahme am 5./6. Juli sackten die Temperaturen nur kurzfristig wieder ab. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe erreichten rekordverdächtige 22 bis 24 °C. In der dreiwöchigen Zeitspanne fielen mit Ausnahme von lokalen Gewitterereignissen nur wenige mm Niederschlag, die bei potentiellen Verdunstungsraten von 7-8 mm am Tag keine Entspannung brachten. Die Bodenfeuchte liegt bei unter 20 % der nutzbaren Feldkapazität, sodass Umsetzungsprozesse aus Wassermangel gehemmt sind.

Die Trockenheit beeinträchtigte auch die Probenahme. Auf einigen Standorten war der Bohrstock nicht in den Boden zu bekommen. Andere konnten nur bis 60 cm Tiefe beprobt werden.

Bereits im Vormonat war die N-Aufnahme unter Wintergerste weitgehend abgeschlossen. Die N-Einlagerung im Korn findet dann weitgehend aus einer Umverlagerung aus den Blättern statt. Die Trockenheit beeinträchtigte diesen Vorgang aber auch, so dass eine vorzeitige Abreife vielfach zu beobachten war. Die gefundenen N min-Werte sind gegenüber dem Vormonat zum Teil gesunken, zum Teil aber auch angestiegen. Letzteres weil die Pflanzen bereits keinen Stickstoff mehr aufnehmen konnten.

Auch unter Weizen sind auf einigen Standorten bereits wieder höhere Werte als im Vormonat zu finden. Die Veränderungen haben sich dabei überwiegend in der obersten Beprobungsschicht ergeben. Die extremen Temperaturen führen zum Teil zu notreifen Beständen, wenn durch die mangelnde Wasseraufnahme eine Verdunstung und somit auch Kühlung nicht mehr möglich ist. Etwas höhere Stickstoffreste durch eine mangelnde N-Aufnahme sind somit möglich.

Die Zuckerrüben haben die tieferen Bodenschichten nun voll erschlossen. Die deutlich niedrigeren Werte sind durch eine Abnahme in den unteren Schichten entstanden. Der N-Vorrat von 40 bis 51 kg/ha scheint zunächst knapp. Mit einer Verbesserung der Wasserverfügbarkeit dürfte aber eine kontinuierliche Nachlieferung einsetzen.

Beim Mais sind die größten Schwankungen zu verzeichnen. Zum Teil sind noch höhere Ammoniumgehalte aus Düngungsmaßnahmen zu finden, was bei den gegebenen Temperaturen durchaus erstaunt, da unter warmen Bedingungen der Umbau von Ammonium zu Nitrat normalerweise sehr schnell von statten geht. Vermutlich ist die knappe Wasserversorgung auch hier die Ursache für eine gehemmt Nitrifikation. Die gefundenen N-Mengen dürften für das Wachstum ausreichen, zumal auf den Standorten mit der Vornutzung Gras noch eine N-Freisetzung zu erwarten ist. Lediglich der Standort Münster weist eine niedrige N-Versorgung auf. Auf Flächen mit einer geringen Wasserversorgung wird dieser Faktor während der Blüte sehr kritisch sein, da die Auskörnung des Kolbens hiervon abhängt. Ein Mangel an Stickstoff ist hingegen nicht zu befürchten.

Autor: Theo Remmersmann