Nitratdienst Februar 2011

Felder im Spätherbst

Eigene Nmin-Untersuchungen angeraten

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Januar bis Mitte Februar. Nachdem der Schnee mit der milden Witterung in der zweiten Januardekade getaut war, schloss sich bis zum Monatsende eine kältere Phase an. Zum Monatsende gab es nochmals Eistage mit Höchsttemperaturen unter 0 °C und Nachtwerten von bis zu -7 °C. In dieser gleichfalls trockenen Periode wurde sofern Ausnahmegenehmigungen bestanden bereits die erste Gülle ausgefahren. Auch am 1. Februar mit Ende der regulären Sperrfrist wurde vielfach auf tragfähigen Böden Gülle gedüngt. Die erste Februardekade zeigte sich erneut wärmer aber trocken. Bei klaren Nächten am 8. und 9. Februar ergab sich erneut die Möglichkeit den leichten Bodenfrost zur Düngung zu nutzen. Vereinzelt wurde bereits Mineraldünger ausgebracht. Bis zur Mitte des Monats fielen dann kräftige Niederschläge. Die Niederschlagssummen beliefen sich zwischen 30 und 60 mm im 4 Wochenzeitraum, wobei im südlichen Rheinland tendenziell mehr und in Ostwestfalen weniger Regen fiel.

Auf den Getreide und Rapsflächen sind die gedüngten Schläge durch die hohen Ammoniumwerte gut zu erkennen. Eine nennenswerte Umsetzung des aus der Gülle stammenden NH4-N zu Nitrat hat aufgrund der noch kühlen Temperaturen noch nicht stattgefunden. Auf den nicht gedüngte Flächen sind weitere N-Verluste festzustellen. Auf den meisten Flächen bewegt sich das Niveau zwischen 10 und 40 kg/ha. Dabei sind auf leichteren Standorten geringere Werte als auf besseren Standorten zu finden. Im südlichen Bereich der westfälischen Bucht wie beispielsweise in Geseke, Erwitte, Salzkotten und Rüthen ist ein etwas höhers Niveau von über 50 kg/ha N festzustellen. Insbesondere in diesen Gebieten sollten verstärkt durch eigene Bodenproben Reserven aufgedeckt werden. Die Kosten sind bei den derzeitig sehr hohen Düngerpreisen schnell eingespielt. Eine Probenahme hat aber nur vor einer Düngung Sinn, da bereits gedüngter Stickstoff die Werte verfälscht.

Auf den ungedüngten Flächen ist die oberste Schicht weitgehend entleert. Bei der knappen bis nur mittleren Vorwinterentwicklung ist eine nicht zu schwache Andüngung daher angeraten. Sie sollte sich bei Gerste zwischen 50 und 70 kg/ha und beim Weizen auch bis zu 80 kg/ha bewegen.

Der Raps in Bönen wurde bereits angedüngt. In Menden und in Lichtenau ist auch ohne Düngung ein leichter Anstieg im N min-Gehalt festzustellen. Dieses Phänomen tritt ausgangs Winter häufig auf, wenn aus der abgestorbenen Blattmasse Stickstoff frei gesetzt wird. Dieser ist im Nmin-Wert enthalten und steht für den Neuaufwuchs unmittelbar wieder zur Verfügung. Ein Zuschlag bei der N-Bedarfsermittlung ist für Bestände, die eine kräftige Vorwinterentwicklung aufwiesen und nun stärkere Blattverluste verzeichnen deshalb nicht angeraten. Dieser sollte nur gegeben werden, wenn kleine Pflanzen mit entsprechend geringem Wurzelwerk in den Winter gingen.

Vorräte nach Zwischenfrucht schwanken stark

Insbesondere auf den mit Gründüngungszwischenfrüchten bestellten Flächen sind große Unterschiede im Nmin-Gehalt festzustellen. So sind nach Ölrettich und Phacelia in Merfeld und Vettweiß über 90 kg/ha N zu finden. Zwischenfruchtsenf und –raps zeigen deutlich geringere Werte auf. Die Zwischenfruchtbestände sind in diesem Jahr sehr unterschiedlich entwickelt, so dass eigene Nmin-Untersuchungen vor der Einsaat mit Sommerungen besonders angeraten sind.

Autor: Theo Remmersmann