Nitratdienst März 2011

Felder im Spätherbst

Langsame N-Umsetzung

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Februar bis Mitte März. Ab Mitte Februar wurde es nochmals winterlich. In Ostwestfalen sanken die Nachtemperaturen bis auf -10 °C. Zum Ende des Monats wurde es etwas milder, ab Anfang März traten wieder regelmäßig Nachtfröste auf. Erst in der 2. Märzdekade überschritten die Tageshöchstwerte die 10 °C-Marke, so dass deutliches Wachstum einsetzte. In der ganzen Zeit fiel nur sehr wenig Niederschlag. Im Rheinland, besonders am Niederrhein regnete es Ende Februar, wohingegen es in Westfalen weitgehend trocken blieb. Im gesamten Berichtszeitraum fielen weniger als 10 mm an vielen westfälischen Stationen und maximal 26 mm in Kleve. Auswaschungsverluste können aufgrund dieser geringen Niederschlagsmengen ausgeschlossen werden.

Nahezu alle Getreide und Rapsflächen haben eine Andüngung erhalten. Daraus resultieren die sehr stark schwankenden Nmin-Werte. Aus der Höhe der Messwerte kann allerdings nicht auf die gedüngte Menge geschlossen werden, da sich der Stickstoff noch nicht gleichmäßig in der Krume verteilt hat. Eine repräsentative Beprobung ist daher nicht möglich. Zwei Dinge lassen sich jedoch sehr gut ablesen. Zum einen ist nur auf sehr wenigen Flächen eine Erhöhung der Werte in der zweiten Beprobungsschicht festzustellen. Diese liegen überwiegend im Rheinland, wo etwas höhere Regenmengen gefallen sind. Anhand des diesjährig sehr hohen Schwankungsbereichs kann auch davon gegangen werden, dass selbst in der obersten Schicht noch keine gleichmäßige Verteilung erfolgte und somit der Stickstoff noch nicht vollständig zu den Wurzeln gelangt ist. Das muss auch unter dem Aspekt gesehen werden, dass die Pflanzen zum Teil aufgefroren sind und die Wurzeln einen schlechten Bodenschluss haben. Ein kräftiger Landregen würde den Stickstoff an die Wurzeln bringen und zu einem besseren Bodenschluss führen.

Der zweite Aspekt ist, dass sich der gedüngte Ammoniumstickstoff, sei er als Gülle oder in Form von Mineraldünger ausgebracht, noch nicht zu Nitratstickstoff umgewandelt wurde. Selbst Düngungsmaßnahmen, die bereits vor der Februarbeprobung durchgeführt wurden, weisen noch hohe Ammoniumanteile auf. Die Umwandlung zu Nitrat ist stark temperaturabhängig und durch die noch langen kalten Nächte hat sich der Boden noch nicht soweit erwärmt, sodass die Nitrifikation nur langsam von statten ging. Der zu Nitrat umgewandelte Stickstoff verteilt sich dann gleichmäßig in der Krume, da er dann nicht mehr wie das Ammonium aufgrund der elektrischen Ladung von den Bodenteilchen festgehalten wird.

Die Flächen mit Maisstoppeln aber auch die Zwischenfruchtrapsflächen haben keine Düngung erhalten. Sie zeigen gegenüber dem Vormonat kaum Veränderungen auf, was darauf hinweist, dass weder Auswachung noch Mineralisation im nennenswerten Maße stattgefunden hat. Lediglich in Geldern erhöhte sich der N min-Wert von 20 auf 34 kg/ha aufgrund des Pflugeinsatzes. Durch das Aufmischen des Bodens wird die Mineralisation angeregt. Erst wenn sich der Boden nachhaltig erwärmt, werden die Mineralisationsgewinne stärker ausfallen.

Autor: Theo Remmersmann