Nitratdienst Juli 2011

Windräder im Abendlicht

Trockenheit hemmt Umsetzungsprozesse

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli. Bis zum 25. Juni war das Wetter recht wechselhaft. Mit Tagestemperaturen um die 20 °C und weitgehend wenig ergiebigen Niederschlägen blieb die Wasserversorgung weiterhin kritisch. In Ostwestfalen und den Höhengebieten fielen hingegen höhere Niederschlagsmengen, die sich in der Summe des Berichtszeitraums in einer Größeordnung von 90 bis 120 mm bewegten, so dass die Trockenheit hier nicht ganz so extrem zu spüren war. Die letzte Juniwoche begann mit einer heißen sonnigen Phase bei Temperaturen von bis zu 35 °C. Mit Ausnahme einzelner Wärmegewitter blieb die erste Julidekade niederschlagsfrei. Die Bodenfeuchte sank vielfach in einem Bereich von nur 10 % der nutzbaren Feldkapazität ab. Die Gerstenernte konnte dabei unter guten Bedingungen eingefahren werden. Die extreme Trockenheit bedingte aber, dass auf einigen Standorten keine Probenahme erfolgen konnte oder nicht in voller Tiefe durchgeführt werden konnte.

Zum Probenahmetermin waren bereits einige Wintergerstenflächen geerntet. Hier, wie auch auf den Flächen mit noch stehendem Getreide haben die gefundenen N min-Mengen deutlich abgenommen. Auf den meisten Flächen sind Werte im Bereich von von 4 bis 26 kg/ha zu finden. Das Getreide nimmt in der Abreifephase den zur Verfügung stehenden Stickstoff weitgehend auf und hinterlässt somit unkritische Stickstoffmengen. Die über dieses Niveau herausragenden Werte sind auf Standorten zu finden, auf denen höhere Niederschlagsmengen zu verzeichnen waren. Mit der damit verbundenen Bodendurchfeuchtung setzt unmittelbar eine erhöhte Mineralisation ein, die einen Anstieg in der obersten Bodenschicht zur Folge hat. Eine Durchfeuchtung der unteren Schichten hat nicht stattgefunden. Dort sind konstante Werte zu finden. Einige Standorte wurden bereits geerntet und zum Teil die Stoppel bereits bearbeitet. Aufgrund der dortigen Trockenheit hat noch keine Nacherntemineralisation eingesetzt. Mit den jüngst gefallenen Niederschlägen dürfte dort nun auch die Phase der Nacherntemineralisation beginnen.

Hackfrüchte nehmen viel Stickstoff auf

Unter Zuckerrüben haben die Nmin-Werte aufgrund des starken Massezuwaches und der damit einhergehenden N-Aufnahme abgenommen. Auch in der unteren Probenahmeschicht ist eine Verminderung zu beobachten, was zeigt, dass die Wurzeln auch diesen Horizont nun erschlossen haben. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Mais, wobei die N-Vorräte mit meist 50 bis 80 kg/ha höher als bei den Rüben sind. Auf einigen Flächen sind aber auch noch deutlich höhere Werte zu finden, wobei vereinzelt immer noch Ammoniumgehalte gemessen wurden. Dies zeigt, dass die Nitrifikation des Stickstoffs aus der Düngung noch nicht vollständig abgelaufen ist, was für die Juliprobenahme eher außergewöhnlich ist. Diese Verzögerung ist wohl auch auf die knappe Wasserversorgung zurückzuführen, die die Tätigkeit des Bodenlebens hemmt und Ab- und Umbauprozesse verzögert. Die Flächen mit Vornutzung Zwischenfruchtgras scheinen ein höheres Niveau aufzuweisen. In Kevelaer ist sogar ein Anstieg auszumachen, der zeigt, dass aus der umgebrochenen Grasnarbe größere N-Mengen freigesetzt werden. Hier wird noch mal deutlich, dass eine Probenahme im 6-8 Blattstadium des Mais zur Bestimmung des Düngebedarfs für diese Fälle nicht geeignet ist, da die N-Freisetzung aus den Ernteresten erst später zum Tragen kommt.

Autor: Theo Remmersmann