Nitratdienst September 2011

Acker grubbern

Böden wieder durchfeuchtet

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang August bis Mitte September. Der August brachte in diesem Jahr nur kurze hochsommerliche Abschnitte. Ab der zweiten Augustdekade fielen häufiger ergiebige Niederschläge, die die restliche Ernte immer weiter in Verzug brachte. Erst mit Beginn der dritten Dekade wurden die letzten Felder geräumt. Weitere Regenfälle behinderten gleich darauf die Rapsaussaat. Zum Monatsende wurde es kurzfristig etwas trockener aber auch kühler. Das insgesamt wechselhafte Wetter setzte sich bis über die Probenahme am 12./13. September fort. Die Niederschlagssummen in den 5 Wochen seit der Vormonatsbeprobung lagen an den meisten Wetterstationen über 100 mm. In Teilen des Sauerlandes und des Bergischen Landes wurden nahezu 200 mm Niederschlag gemessen. Erstmalig seit der Frühjahrstrockenheit wurde damit die nutzbare Feldkapazität im Oberboden überschritten. Eine durchgehende Wassersättigung fand jedoch noch nicht statt. Die Temperaturen und die Bodenfeuchte sprechen für günstige Freisetzungsbedingungen.

Unter den Zuckerrüben verhalten sich die Nmin-Werte konstant niedrig in einer Größe von bis zu 28 kg/ha am Standort Vettweiß. Dabei nehmen die Rüben durchaus weiterhin Stickstoff auf, der aus der fortlaufenden Mineralisation stammt. Aufgrund der guten Durchwurzelung und bester Wachstumsbedingungen wird viel Rübenmasse und Zucker gebildet. Damit wird der aufgenommene Stickstoff auf viel Masse verteilt, so dass geringe Amino-N-Gehalte die Zuckerausbeute begünstigen.

Wie bereits im Vormonat schwanken die gefundenen Nmin-Werte unter Mais hingegen sehr stark. Dabei fällt auf, dass die Flächen auf denen Mais nach Mais angebaut wird, niedrigere Nmin-Werte verzeichnen als Flächen mit anderen Vorfrüchten. Die verschiedenen Standorte weisen keinen einheitlichen Trend auf. Eine Ursache hierfür kann auch die sehr unterschiedliche Durchfeuchtung und Sickerwasserbildung im Maisbestand sein. Aufgrund der V-förmigen Blattstellung wird ein Großteil des Niederschlages zur Pflanze hin geleitet. Bei hohen Niederschlagsmengen wie in den vergangenen 5 Wochen, entstehen somit Bereiche mit starker N-Verlagerung und mit nur geringer N-Verlagerung, was zu den deutlich stärkeren Schwankungen führen kann. Dabei kommen Unterschiede in der Blattstellung verschiedener Sorten noch hinzu. Die sehr hohe Zunahme der Nmin-Werte in der unteren Schicht auf einigen Standorten scheint dieses zu bestätigen.

Auf den Stoppelflächen entwickelt sich in Abhängigkeit der Bodenbearbeitung eine starke Nacherntemineralisation. So sind nach Weizen auf den Flächen in Rüthen und Geseke die Werte auf nur zwei Schichten auf über 100 kg/ha gestiegen. Im Mittel ist ein Anstieg auf den bearbeiteten Stoppelflächen von über 32 kg/ha zu verzeichnen, ohne dass Düngungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Nicht bearbeitete Stoppelflächen weisen einen mittleren Anstieg von nur 17 kg/ha auf. Auf einigen Standorten ist bereits ein Anstieg in der Schicht von 60 bis 90 cm festzustellen. Auf tiefgründigen Standorten mit einer entsprechend höheren Wasserspeicherkapazität sind bisher kaum Verlagerungen in diese Beprobungsschicht festzustellen.

Angesichts der Nmin-Werte in der Krume ist zu nachfolgenden Wintergetreide in der Regel kein herbstlicher Düngebedarf gegeben. Das gilt insbesondere dort, wo eine intensive Stoppelbearbeitung die N-Freisetzung gefördert hat.

Die mit Gründüngungszwischenfruchten bestellten Flächen zeigen ebenfalls erhebliche Schwankungen, die allerdings sowohl auf unterschiedliche Aussaatzeitpunkte wie auch auf sehr unterschiedliche Düngungsmengen zurückzuführen sind. Einige mit Senf bestellte Flächen weisen noch Ammoniumanteile auf, die aus einer kürzlich durchgeführten Düngung stammen. Die Flächen mit Zwischenfruchtgras sind hingegen einheitlich niedrig. Hier hat die Narbe den Stickstoff weitgehend aufgenommen. Die Bestände haben sich dabei so gut entwickelt, dass es zu keinen Verlagerungen kommen konnte, da der Stickstoff bereits von den Pflanzen aufgenommen wurde.

Autor: Theo Remmersmann