Nitratdienst November 2011

Wintergerste im Oktober

Hohe N-Vorräte in den Böden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang Oktober bis Anfang November. In dieser Zeitspanne fielen nur bis zum 12. Oktober noch einmal nennenswerte Niederschläge. Mit Ausnahme von einigen wenigen Millimetern blieb der restliche Berichtszeitraum niederschlagsfrei. An den meisten Wetterstationen wurden Summen von 20 bis 50 mm gemessen. In Zülpich fielen hingegen nur 6 mm. Mit sehr viel Sonne gab es einen sprichwörtlich goldenen Oktober mit milden bis warmen Tagestemperaturen. Entsprechend blieben auch die Bodentemperaturen für die Jahreszeit hoch. Die Witterung führte somit zu weiterhin gute Mineralisationsbedingungen, ohne dass mit nennenswerten N-Verlagerungen zu rechnen ist.

Auf den mit Wintergerste bestellten Flächen sind die Nmin-Werte gegenüber dem Vormonat zurückgegangen, dabei ist aber ein nach wie vor hohes Niveau gegeben. Verlagerungen sind anhand der Verteilung im Profil nicht zu erkennen und bei den geringen Niederschlägen auch nicht zu erwarten gewesen. Eine Ausnahme stellt der Standort Schlangen dar, wo bereits im September aufgrund hoher lokaler Niederschläge eine Einwaschung in die untere Beprobungsschicht festzustellen war. Die durchschnittliche Abnahme von 22 kg/ha N dürfte somit durch die N-Aufnahme der Pflanzen bedingt sein. Die Bestände haben sich aufgrund der günstigen Bedingungen bereits sehr kräftig entwickelt, so dass die Größenordnung der errechneten N-Aufnahme durchaus zutreffend ist. Bei den anderen Wintergetreideflächen ist keine so einheitliche Entwicklung festzustellen, da einige Flächen im Berichtszeitraum noch bestellt wurden. Hier ist aufgrund der mit der Saat erfolgten Bodenlockerung mit Mineralisationsgewinnen zu rechnen. So sind die Nmin-Werte beispielsweise in Schlangen und Kevelaer nach Silomais noch jeweils um 20 kg/ha gestiegen. Aufgrund der sehr günstigen N-Freisetzungsbedingungen sind auf mehreren Flächen die Stickstoffvorräte auf über 100 kg/ha angewachsen, ohne dass Düngungsmaßnahmen erfolgten.

Wenig N nach Zuckerrüben

Deutlich abweichend von dem hohen Niveau unter Winterweizen sind die beiden vormaligen Zuckerrübenflächen in Alpen und auf Haus Düsse. Aufgrund der bis zur Ernte fortlaufenden N-Aufnahme der Rüben bei knapper N-Düngung ist zunächst nur wenig N-vorhanden. Das auf den Flächen verbliebene Rübenblatt wird aber zu einer N-Freisetzung führen und damit die ansonsten sehr knappe N-Versorgung deutlich verbessern. Auch die Fläche mit dem Zweitfruchtanbau von Hafer in Horstmar weist niedrige Nmin-Werte auf, da auch hier die Pflanzen den mit der Herbstmineralisation freigesetzten Stickstoff abgeschöpft haben. Auf den Rapsflächen sind die beiden mit Gülle gedüngten Flächen in Salzkotten und Brakel anhand vergleichbar hoher Nmin-Werte deutlich erkennbar. Die reiNmineralisch gedüngte Fläche in Mechernich hat den gedüngten Stickstoff weitgehend aufgenommen. Wenn weiterhin Wachstumsbedingungen vorliegen, werden sich die hohen Werte aufgrund der N-Aufnahme zügig verringern.

Auch Roggen nach Mais schöpft N ab

Auf den Flächen auf denen nach Silomais Roggen angesät wurde, sind hohere Nmin-Werte zu finden als unter den sonstigen Zwischenfrüchten, die bereits den N-Vorrat weitgehend abgeschöpft haben. Trotzdem ist die Einsaat von Roggen nach Mais eine gute Möglichkeit Stickstoff vor der Auswaschung zu schützen. Der weit überwiegende Teil des Stickstoffs ist im Oberboden zu finden, wo er vom Roggen noch gut erreicht werden kann. Die mit Ölrettich bestellten Flächen zeigen gegenüber dem Vormonat eine weitere Abnahme der Werte. Die Senfflächen schwanken hingegen bereits leicht und weisen auch Zunahmen auf, was durch die geringere Frosthärte bedingt sein kann, die eine frühzeitige N-Freisetzung bedingt

Autor: Theo Remmersmann