Nitratdienst März 2013

Wintergerste im HerbstBild vergrößern
Wintergerste. Foto: Holger Fechner

Wechselhafte Temperaturen und zu wenig Niederschlag

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Februar bis Mitte März. In diesem Zeitraum war die Witterung mit Ausnahme der KW 10 winterlich kalt. Ab Mitte Februar stiegen die Temperaturen nach der vorher sehr kalten Periode für einige Tage in den Plusbereich, die im südlichen Rheinland auch von Sonnenschein begleitet wurden. In diesem Zeitraum fiel kaum Niederschlag. Um den 20. Februar kam es erneut zu einem Kälteeinbruch mit stärkeren Nachtfrösten. Im Anschluss dieser Periode gab es landesweit etwas Niederschlag, der aber nicht nennenswert war. Ab Ende Februar stiegen die Lufttemperaturen und damit auch allmählich die Bodentemperaturen kontinuierlich an. In der ersten Märzwoche richtete sich landesweit für mehrere Tage ein Hochdruckgebiet mit viel Sonnenschein und erstmals Lufttemperaturen von über zehn Grad ein. In dieser Phase gab es kaum Nachtfröste, sodass der Boden wenig abkühlte und in der Wurzelschicht für einige Tage Temperaturen von mehr als fünf Grad vorlagen. Neben einem deutlich sichtbaren Pflanzenwachstum in diesem Zeitraum wurden das Bodenleben und damit auch die Mineralisation gefördert. Viele Landwirte nutzten diese Witterung, um das Getreide, den Raps und die erntbaren Zwischenfrüchte anzudüngen. Am Ende des Bemessungszeitraums sanken die Temperaturen jedoch wieder, begleitet von einem Tiefdruckgebiet, welches in Westfalen sowie am Niederrhein den ersten nennenswerten Regen brachte. Insgesamt war der Zeitraum mit durchschnittlich 33 Millimeter Niederschlag und damit der Hälfte des langjährig gemessenen Mittels deutlich zu trocken. Es wurden Spannen von 47 Millimeter im Kreis Borken bis 21 Millimeter z.B. im südlichen Rheinland gemessen. Innerhalb der letzten vier Wochen ist deshalb von keiner nennenswerten Verlagerung von Nitrat-Stickstoff aus der Wurzelzone in tiefere Schichten auszugehen. Erst mit den einsetzenden Niederschlägen am Ende des Bemessungszeitraums kam es im Münsterland und Ostwestfalen zu geringer Sickerwasserbildung.

Viele Kulturen angedüngt

Unter allen Getreidekulturen ist der Nmin-Wert gestiegen. Unter dem Winterweizen und der Wintergerste hat im Durchschnitt ein moderater Anstieg von circa zehn Kilogramm stattgefunden. Unter Gerste werden derzeit 41 und unter Weizen 45 kg/ha Stickstoff gemessen. Damit befinden sich beide Kulturen auf gleichem Niveau. Unter dem Triticale hat dagegen eine Erhöhung von im Februar noch durchschnittlich 42 auf jetzt 77 kg/ha stattgefunden. Aufgrund der vielerorts stattgefunden Düngung sind die Werte in der Wurzelschicht mehr oder weniger stark in die Höhe gegangen. Hier sind dann auch entsprechende Werte an Ammonium-Stickstoff vorzufinden. Der geringe Niederschlag sowie das kleine Zeitfenster mit den höheren Temperaturen haben zur Stabilisierung des Ammoniums geführt. Ein kräftiger Landregen ist aber dennoch notwendig, damit eine ausreichende Verteilung des Stickstoffs in der Krume stattfinden kann. Auch der ältere, im Februar mit der Gülle ausgebrachte Ammonium-Stickstoff konnte aufgrund der Witterung noch nicht zum auswaschungsgefährdeten Nitrat-Stickstoffs umgewandelt werden. Unter den Getreideflächen, die noch keine Düngung erfahren haben, ist aufgrund des Pflanzenwachstums Anfang März ein Abschöpfen des noch vorhandenen Stickstoffs erkennbar. Dies wird zum Beispiel bei mit Wintergerste bestellten Flächen in Issum oder Lichtenau oder noch viel mehr bei der nicht gedüngten Triticale in Menden offensichtlich, wo sogar 48 kg/ha Boden-Stickstoff durch Aufnahme der Pflanzen und Verlagerung in tiefere Schichten verschwinden. Als Beispiele für einen geringfügigen Rückgang unter Winterweizen sind die Flächen in Bünde oder Marsberg zu nennen, wo ebenfalls noch keine Düngung erfolgt ist. Unter Raps ist im Vergleich zum Vormonat bei den nicht gedüngten Flächen so gut wie keine Veränderung des Bodenstickstoffs zu erkennen. Im Durchschnitt hat sich das Niveau zwar von 38 auf 43 um wenige kg/ha erhöht, dies ist aber den beiden bereits gedüngten Flächen in Horstmar und Minden zu verdanken. Abgestorbene Blattmasse wurde weiterhin mineralisiert, der Stickstoff wurde aber direkt wieder von den Pflanzen aufgenommen. Da die Wurzeln jedoch auf keinen Stickstoff mehr in ihrer Schicht treffen, sollte hier bei der nächsten Gelegenheit gedüngt werden. Auf allen nicht bestellten Flächen ist erwartungsgemäß ein Rückgang der Werte zu beobachten.

Geringe N-Verluste

Der Stickstoff ist auf alle drei Bodenschichten gleichmäßig verteilt – die Krume ist mit 15 kg/ha jedoch weitestgehend entleert. Bei den nicht gedüngten Zwischenfrüchten ist unter dem abgestorbenen Senf mit 58 kg/ha Bodenstickstoff exakt das gleiche Niveau wie im Vormonat zu finden. Hier hat lediglich eine geringfügige Verlagerung in tiefere Schichten stattgefunden. Beim Ölrettich ist die gleiche steigende Tendenz wie unter dem Raps erkennbar. Hier hat vor allem in den beiden oberen Schichten eine Zunahme stattgefunden. Hier wird eine fortschreitende Mineralisierung die Erklärung dafür sein. Die höheren Durchschnittswerte unter Feldgras sowie Grünroggen sind weitestgehend auf die lokal stattgefundene Düngung zurückzuführen. Zwischenfrucht-Gras sowie Zwischenfrucht-Feldgras, welches hingegen nicht gedüngt wurde, hat aus der Wurzelzone einiges an Stickstoff abgeschöpft. Hier wird die Stoffwechselaktivität von Anfang März besonders offensichtlich.

Autor: Holger Fechner