Nitratdienst April 2014

Winterweizen in Lichtenau
Winterweizensorten auf dem Standort in Lichtenau

Beste Mineralisationsbedingungen

Besonders während des Monatswechsels gab es eine längere Periode mit warmen Tag- und Nachttemperaturen. Auffällig waren außerdem die wiederum landesweit sehr unterdurchschnittlichen Niederschläge. Im Mittel wurden an allen Wetterstationen lediglich 16 mm erzielt! Dabei fiel mit knapp 31 mm in Lüdenscheid das meiste und in Grevenbroich mit knapp 3 mm das wenigste Wasser. Vom Deutschen Wetterdienst wurden auf schwerem Boden bis Anfang dieser Woche unter Getreide in den tieferen Schichten (30 bis 90 cm) immerhin noch zwischen 65 und 75 % der nutzbaren Feldkapazität gemessen, sodass die Winterungen nach wie vor noch keinen Wassermangel verspüren dürften. In der obersten Krumenschicht zwischen 0 bis 20 cm und damit im Saathorizont wurde Anfang April mit lediglich 10 bis 50 % der nutzbaren Feldkapazität ein sehr viel kritischeres Maß erreicht. Im Zuge der zum Teil noch anstehenden Bodenvorbereitung für die Maisaussaat sollte wasserkonservierend gearbeitet werden. Sickerwasser, welches das Auswaschen von Nitratstickstoff begünstigt hätte, gab es keines im Beobachtungszeitraum. Insgesamt konnten sich die Böden aufgrund der hohen Strahlungsintensität, des hohen Temperaturniveaus und der unterbliebenen temperaturabpuffernden Niederschläge sehr gut erwärmen und haben für allgemein gute Aussaatbedingungen einerseits, aber auch für hervorragende Mineralisationsbedingungen andererseits gesorgt. Dort, wo Boden bewegt wurde, wurden diese Effekte zudem begünstigt.

Ammonium-N ist verwertet

Die meisten Wintergerste- und Winter-Triticaleflächen wurden bereits das zweite Mal gedüngt. Die Bestände befinden sich in der Schossphase und haben somit einen sehr hohen Bedarf an Stickstoff. Die letzte Düngemaßnahme ist gut an den gemessenen Ammoniumwerten erkennbar. An den gedüngten Wintergerstenflächen in Hemer und Möhnesee machen sich allerdings die sehr guten Nitrifikationsbedingungen, also die Umwandlung von Ammonium- hin zum Nitratstickstoff, bemerkbar. Hier konnte kein Ammonium-N mehr nachgewiesen werden. Durch die Düngung ist das durchschnittliche Stickstoffniveau unter diesen Flächen im Vergleich zum Vormonat insgesamt gestiegen. Vom gedüngten Stickstoff ist von den Pflanzen allerdings bereits sehr viel verwertet worden. Zum Teil liegt er aber auch noch auf der Bodenoberfläche auf, konnte noch nicht in Lösung gehen und war daher noch nicht nachweisbar. An der Verteilung des vorhandenen Stickstoffs zeigt sich, dass dieser weitestgehend in der Krumenschicht und kaum in den tieferen Schichten vorhanden ist. Hier macht sich das nicht vorhandene Sickerwasser bemerkbar. Die tieferen Schichten waren bereits im Vormonat weitestgehend entleert. Auf Winterweizen, der sich in diesem Jahr sehr früh in der Schossphase befindet, wurde ebenfalls schon zum größten Teil die zweite N-Gabe appliziert. Einige Flächen weisen Werte über 100 kg/ha Nmin auf, womit eine sehr hohe Versorgung gegeben ist. Auf diesen Flächen sollte verstärkt auf Mehltaubefall geachtet werden, der hier besonders günstige Bedingungen vorfindet. Im Gegensatz zu den mit Wintergerste bestellten Flächen kann die Düngemaßnahme auf den Winterweizenflächen nur selten an den vorhandenen Ammoniumwerten identifiziert werden - so zum Beispiel nur an der Fläche in Merfeld oder in Greven.

Ein weiterer Unterschied ist, dass unter einigen Flächen höhere Nmin-Werte in beiden untersten Bodenschichten nachgewiesen werden konnten. Dies resultiert noch von Vorräten aus dem Vormonat, die teilweise noch vorhanden und noch nicht ganz aufgebraucht sind. Unter den beiden Flächen in Kevelaer und in Essen-Kettwig ist aufgrund der noch unterbliebenen zweiten N-Gabe so gut wie kein mineralischer Bodenstickstoff mehr nachweisbar. Dem aktuell sehr hohen Bedarf an diesem ertragsbestimmenden Hauptnährstoff sollte hier daher schnell nachgekommen werden. Unter Winterraps sind die Nmin-Werte ebenfalls aufgrund der durchweg - bis auf die Fläche in Lichtenau - zweiten erfolgten N-Gabe gestiegen. Liegt die Maßnahme vom Probentermin schon einige Tage zurück, so konnte hier analog zur Wintergerste ebenfalls aufgrund der guten Nitrifikationsbedingungen kein Ammonium-N mehr nachgewiesen werden.

Große Unterschiede unter Sommerungen

Große Unterschiede in den Nmin-Werten sind unter den Sommerungen zu erkennen. Die Zuckerrüben- und Kartoffelflächen weisen aufgrund des noch vorhandenen Ammoniums teilweise sehr hohe Werte auf, was an den sehr günstigen Mineralisationsbedingungen in letzter Zeit liegen dürfte. Die Bodenbewegung und die fehlende Bodenbedeckung lieferten ebenfalls ihren Beitrag zu diesem Phänomen. Das Feldgras und der Grünroggen, welche bereits geerntet wurden, haben von der zurückliegenden Witterung ebenfalls profitiert und die Stickstoffreserven im Betrachtungszeitraum weitestgehend entleert. Nur unter der Grünroggenfläche in Bocholt-Barlo hat sich der Nmin-Wert schlagartig erhöht, da hier in Vorbereitung auf die Maisaussaat Gülle aufgetragen wurde.

Autor: Holger Fechner