Nitratdienst Juli 2014

Abreifende WintergersteBild vergrößern
Unter den noch stehenden Wintergerstenflächen sind kaum Veränderungen des Nmin-Gehaltes gegenüber dem Vormonat zu beobachten.

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Juni bis Anfang Juli. Innerhalb dieses Zeitraumes war es verhältnismäßig kühl für die Jahreszeit mit geringen Niederschlägen. Die Temperaturen fielen nach der letzten Beprobung deutlich ab und bewegten sich meist zwischen 10 und 20 ° C. Zuletzt wurde es jedoch etwas wärmer. Zwischendurch fielen immer wieder leichte Niederschläge, die aber im Landesdurchschnitt an den Messstationen in der Summe lediglich 47 mm pro m² ergaben. Die Spanne reichte dabei von 19 mm in Kleve am Niederrhein und 82 mm in Wipperfürth im Bergischen Land. Die Bodenfeuchte war über den gesamten Zeitraum hinweg eher gering. Im Zeitraum des Monatswechsels wurden am Niederrhein und im westlichen Münsterland sogar kritische Verhältnisse von weniger als 30 % der nutzbaren Feldkapazität auf sandigem Lehm in der Krume erreicht. Die Wasserverhältnisse haben insgesamt keinen Anlass für eine Verlagerung oder Auswaschung von Nitratstickstoff gegeben. Viele Landwirte haben die guten Bodenverhältnisse am Ende des Bemessungszeitraums dazu genutzt, die bereits druschreife Wintergerste zu ernten und teilweise schon eine erste Stoppelbearbeitung durchzuführen.

Unverändert unter Getreide

Unter den noch stehenden Wintergerstenflächen sind kaum Veränderungen des Nmin-Gehaltes gegenüber dem Vormonat zu beobachten. Die durchschnittlichen Gehalte liegen derzeit bei 35 kg/ha Nmin. Nur unter einigen Flächen, wie zum Beispiel in Münster oder in Petershagen-Frille sind die Gehalte aufgrund von Mineralisationen - Zersetzung abgestorbener Pflanzenteile - in der Krume etwas nach oben gegangen. Unter den drei Referenzflächen, auf denen Wintertriticale angebaut wird, ist der Durchschnittsgehalt zwar auf die Hälfte des Vormonatsniveaus gesunken, was aber fast ausschließlich an dem starken Rückgang des Wertes am Standort in Schlangen von 80 kg/ha Nmin liegt. Dieser starke Rückgang ist in allen drei Schichten gleichmäßig erfolgt, sodass neben leichten Sickerwasserverlusten an diesem Standort eine Aufnahme durch die Pflanzen am wahrscheinlichsten erscheint. Unter den Flächen mit Winterweizen gibt es analog zu denen mit Wintergerste im Durchschnitt ebenfalls keine Veränderung des Nmin-Gehaltes aus dem Vormonat. Auch hier werden durchschnittlich etwas über 30 kg/ha Nmin gemessen. Auf einigen der Flächen ist im Juni noch eine Ährendüngung erfolgt. Ein gegenüber dem Vormonat erhöhter Wert lässt sich aber fast ausschließlich nur unter den Flächen Schwerte und Brakel feststellen. Ansonsten sind die Nmin-Werte unter den gedüngten Flächen entweder auf gleichem Niveau geblieben oder weiter zurückgegangen, sodass davon auszugehen ist, dass der Dünger hier noch vor der Abreife zur Wirkung kam. Manche Winterweizenflächen sind fast an mineralischem Bodenstickstoff entleert. So beispielsweise die Flächen bei Haus Düsse und Kevelear, wo nur noch weniger als 10 kg/ha festgestellt werden können. Im Gegensatz dazu ist die Fläche in Sievernich mit 108 kg/ha Nmin sehr hoch versorgt. Dieser Stickstoff steht den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung, da jetzt kein Stickstoff mehr aufgenommen wird.

Hohe Aufnahme bei Reihenkulturen, Mais nachdüngen

Die voll im Wachstum begriffenen Reihenkulturen Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln haben alle insgesamt sehr viel Stickstoff innerhalb des Bemessungszeitraumes aufgenommen. Die Aufnahme von Zuckerrüben beläuft sich im Durchschnitt auf fast 100 kg/ha Nmin. Auf schwereren Böden, auf denen Zuckerrüben stehen, können Sickerwasserverluste für den Bemessungszeitraum ausgeschlossen werden. Unter den Maisflächen ist aufgrund der zum Teil starken Sickerwasserbildung im Monat Mai einiges an mineralischem Stickstoff ausgewaschen worden, was einige Landwirte deshalb dazu veranlasst hat, die Bestände noch einmal mit organischem oder mineralischem Dünger in den letzten Wochen nachzudüngen. Gut erkennbar ist die noch frische Düngung von Anfang Juli zum Beispiel unter der Fläche in Rheine, wo sich relativ exakt die nachgedüngte Stickstoffmenge in der Bodenprobe wiederfinden lässt. Auch unter der Fläche in Bocholt ist der Wert aufgrund der noch jungen Nachdüngung um 76 kg/ha Nmin gegenüber dem Vormonatswert gestiegen.

Auf vielen Flächen lässt sich die Nachdüngung auch anhand eines gemessenen Ammonium-N-Gehaltes nachhalten. Da die Düngung auf vielen Maisflächen erst wenige Tage alt ist, besteht allerdings die Gefahr, dass die starken Niederschläge der vergangenen Woche zu hohen N-Verlusten aufgrund von Sickerwasserbildung geführt hat, ohne dass die Pflanzen den Stickstoff verwerten konnten. Dass die Maispflanzen jetzt während ihres vegetativen Wachstums beträchtliche Mengen Stickstoff aufnehmen, ist unter anderem gut an der Fläche in Lippstadt erkennbar. Neben einer nur geringfügigen Verlagerung in die unterste Bodenschicht ist der überwiegende Anteil aus den beiden obersten Schichten von den Pflanzen aufgenommen worden.

Autor: Holger Fechner