Nitratdienst April 2015

Winterraps bei BodenfrostBild vergrößern
Die Temperaturen im März waren eher kühl und es gab gelegentlich Bodenfrost. Erst im April ging es mit den Temperaturen deutlich aufwärts.

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Mitte März bis Mitte April. Die Temperaturen innerhalb der vier beobachteten Wochen waren bis Ende der ersten Aprilwoche weitestgehend kühl. Die Tagestemperaturen bewegten sich um die Zehn-Grad-Marke und nachts gab es landesweit immer wieder leichte Bodenfröste. Nur kurzweilig kam es in der dritten Märzwoche zu frühlingshaften Temperaturen, verbunden mit viel Sonnenschein, bevor es danach wieder deutlich kühler wurde. Erst in der letzten Woche des Referenzzeitraums ging es im Zuge eines Hochdruckeinflusses und geänderten Luftströmungen in allen Landesteilen mit den Temperaturen kontinuierlich bergauf wobei ein deutliches Wachstum bei den Winterungen eingetreten ist. Insgesamt fielen im erwähnten Zeitraum an den Wetterstationen, bezogen auf das langjährige Mittel, leicht erhöhte Summen an Niederschlägen, welche durchschnittlich bei 70 Millimeter lagen. Sehr viel höhere Niederschlagssummen wurden im Bergischen Land, Sauer- und Siegerland sowie Ostwestfalen erzielt. Die Niederschläge waren über den Beobachtungszeitraum schlecht verteilt und fielen weitestgehend innerhalb der Woche um den Monatswechsel. Auf den leichteren und mittleren bis dato noch gut wassergesättigten Böden kam es nachweislich zur Sickerwasserbildung. Außerdem kühlten die noch kalten Böden in dieser Phase noch einmal weiter aus. Die Bodenerwärmung setzte erst danach mit steigenden Lufttemperaturen ein. In den Niederungslagen konnte auf bearbeiteten, sich schnell erwärmenden Böden, bereits der erste Mais gelegt werden. Auch konnte auf den vorher noch sehr feuchten schwereren Böden endlich die Zuckerrüben- und Kartoffelaussaat fortgesetzt, bzw. abgeschlossen werden. Ansonsten laufen das Düngen und die Bodenbearbeitung auf den Flächen für die Maisaussaat auf Hochtouren.  

Winterungen nehmen im Zuge des Wachstums Stickstoff auf – wenig N-Verluste

Das Wintergetreide ist fast überall angedüngt. Da sich viele Getreidearten bereits in der Schosserphase befinden und die Bestände seit einigen Tagen deutliches Wachstum zeigen, ist in einigen Fällen auch die Schosser-N-Gabe gefallen. Die gemessenen Nmin-Gehalte sind wegen des unterschiedlichen Düngestatus sehr unterschiedlich. In Regionen, wo Viehhaltung eine Rolle spielt, ist auf den Getreidebeständen vielfach eine Kombination aus dem zuerst applizierten organischen Dünger und einer anschließenden Mineraldüngung verteilt worden. Der Ammonium-Stickstoff aus der Andüngung ist mittlerweile zu Nitratstickstoff umgewandelt und mit dem restlichen Nitratstickstoff aufgrund der Niederschläge in den Wurzelraum verteilt worden. Im Zuge des deutlich zugenommenen Pflanzenwachstums und aktiven Stoffwechsels haben die Pflanzen den Stickstoff in der Regel gut verwerten können, was an den zum Teil hohen Aufnahmeraten in der obersten Bodenschicht (0-30 cm) erkennbar ist. Sehr hohe Aufnahmeraten sind beispielsweise auf der Winter-Gerstenfläche in Horstmar (-122 kg/ha Nmin), der Winter-Triticalefläche in Telgte (-20 kg/ha Nmin) oder in Coesfeld-Flamschen (-44 kg/ha Nmin) festzustellen. N-Verluste durch Sickerwasser scheinen bei den Getreidebeständen kaum eine Rolle gespielt zu haben – es gibt in den meisten Fällen nur geringfügige Veränderungen der Werte in den beiden unteren Bodenschichten im Vergleich zum Vormonat. N-Auswaschungen gab es messbar beispielsweise nur unter den Winterweizenbeständen in Gescher (-39 kg/ha Nmin; 60-90 cm) oder in Sievernich (-14 kg/ha Nmin). Die größtenteils noch frische N-Schossergabe lässt sich teilweise noch anhand der gefundenen Ammonium-N-Gehalte nachweisen – so etwa unter der Winter-Gerstenfläche in Hopsten oder Mettingen oder der Winterweizenfläche in Neukirchen-Vluyn. Die zuletzt höheren Tagestemperaturen haben jedoch die Nitrifikation, also die Umwandlung von Ammonium-Stickstoff hin zu Nitrat-Stickstoff, begünstigt, sodass schon kein Ammonium-N mehr nachweisbar ist.  

Der Winterraps hat seine zweite Düngegabe bereits größtenteils erhalten. Auch hier lässt sich die N-Gabe anhand des gemessenen Ammonium-N-Gehaltes, wie z.B. unter den beiden Beständen in Essen-Kettwig, nachweisen. Diese Kultur hat in den letzten Tagen ebenfalls große Entwicklungsvortschritte gemacht – erste Vorblüher traten zu Ende des Bemessungszeitraums in Erscheinung. Hohe Aufnahmeraten durch die Pflanzen aus den beiden obersten Bodenschichten sind auf den Flächen in Möhnesee und Essen-Kettwig nachweisbar.

Anstieg der Nmin-Gehalte unter frisch gesäten Sommerungen

Im Zuge der Bodenbearbeitung, Saatbettbereitung sowie Andüngung haben sich unter den meisten Zuckerrübenflächen, der Kartoffel- sowie Maisfläche die Nmin-Gehalte sprunghaft erhöht. Durch die Bodenbewegung ist der Sauerstoffgehalt im Oberboden gestiegen. Der Sauerstoff und die Bodenerwärmung begünstigen die Mineralisation durch Mikroorganismen. Dort, wo für den Anbau der Sommerungen noch keine Einarbeitung der Winterzwischenfrüchte oder eine Bodenbearbeitung erfolgt ist, hat in der Regel noch keine Mineralisation und damit Anstieg der Nmin-Werte stattgefunden. Die Böden konnten sich hier durch die oberirdisch vorhandene Biomasse noch nicht wirklich erwärmen.

Autor: Holger Fechner