Landessortenversuche Körnermais 2014

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Körnermaisernte mit einem Claas Lexion 570


Mais nach starkem NiederschlagBild vergrößern
Besonders im Münsterland hatten die Bestände wiederholt zumeist kleinräumig mit enormen Niederschlagsmengen zu kämpfen


Mais mit KolbenfusariumBild vergrößern
In Praxisbeständen und in den Versuchen war 2014 zum Teil starker Befall mit Kolbenfusarium zu finden.


Rekorderträge mit Körnermais

Körnermais und CCM konnten 2014 verbreitet mit Spitzenerträgen gedroschen werden. In den Landessortenversuchen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wurden Rekorderträge erzielt.

Mais kam in diesem Jahr in NRW in den meisten Regionen sehr gut zurecht. Ab Mitte April konnte unter günstigen Wetter- und Saatbettbedingungen zeitig bestellt werden - nicht selten erfolgte der Feldaufgang bereits zum Monatswechsel April/Mai. Lokal kam es aber schon zu diesem Zeitpunkt zu ersten Starkniederschlägen, die Verschlämmungen und Dichtlagerungen der Böden zur Folge hatten. Einzelne Probleme mit Keimlingsausfällen konnten in der Regel mit den kalten Nächten um den 5. Mai in Zusammenhang gebracht werden.

Bis in den Juni hinein verlief die Jugendentwicklung bei günstigen Wetterbedingungen ausgesprochen zügig. In der deutlich kühleren zweiten Junihälfte verzögerte sich dann aber das Streckungswachstum bis zum Fahnenschieben, so dass der Mais, später als ursprünglich erwartet, ab Mitte Juli zur Blüte kam. Mit der Hitzewelle in der letzten Julidekade blühten die Bestände dann aber unabhängig von Saattermin und Sorte sehr schnell ab. Anfang August lief die Kolbenfüllung auf Hochtouren. Ein bis dahin noch zu beobachtender allgemeiner Entwicklungsvorsprung wurde durch anhaltend kühle Temperaturen in der zweiten Augusthälfte bis Anfang September in weitem Umfang relativiert.

Trockenstress war 2014 landesweit kein Thema, im Gegenteil, besonders im Münsterland hatten die Bestände wiederholt zumeist kleinräumig mit enormen Niederschlagsmengen zu kämpfen. Temporär litten einige Bestände wiederholt unter Staunässe und Sauerstoffmangel im Wurzelbereich. Neben Nährstoffverlagerungen gingen mit den Niederschlägen aber auch deutliche Temperaturstürze einher, die regional Reifeverzögerungen zur Folge hatten. Im September stellten sich dann aber optimale Abreifebedingungen ein, die mit überdurchschnittlichen Temperaturen in den November anhielten, so dass in der Regel verlustarm mit mindestens durchschnittlichen Trockenmassegehalten gedroschen werden konnte.

Witterung begünstigt Pilzbefall

Die feucht-schwüle Witterung um den Monatswechsel Juli/ August brachte grundsätzlich klimatisch optimale Infektionsbedingungen für Turcicum- Blattflecken mit sich. Wider Erwarten waren aber bis in den September hinein keine, später allenfalls sporadisch, Symptome zu finden. Nach mehreren Jahren mit weniger Befall fehlte es wohl an ausreichend Sporendruck für die Primärinfektionen. Im Gegensatz dazu trat nach den feucht-kühlen und sonnenscheinarmen Augustwochen ab Anfang September in vielen Beständen verstärkt Maisrost auf, der aber eigentlich nie ertragswirksam gewesen sein dürfte. Der Witterungsverlauf, beginnend mit der Blüte, hatte lokal stärkeren Pilzbefall der Kolben zur Folge. An drei Versuchsstandorten mit Körnermaissorten war starker und an zwei Standorten latenter Befall mit Kolbenfäule zu finden. In erster Linie ist dies mit Jahreseffekten zu begründen, die Standort- und zuletzt Sorteneinflüsse regelmäßig überschatten. In den betroffenen Versuchen wurde der Befall sortenspezifisch zur Ernte bonitiert und im Mittel der Standorte mit „+, o und –„ bewertet. In der Ergebnistabelle 1 sind die Sorten diesbezüglich mit einem „-„ gekennzeichnet, die an jedem Standort optisch stärkeren Befall zeigten (Stichprobe an 10 Pflanzen). Mit einem „+“ wurden die Sorten eingestuft, die lediglich mit sporadischem Befall auffielen. Sofern an keinem Standort Befall zu beobachten war, sind die Sorten mit einen „++“ gekennzeichnet. Erste Untersuchungen befallener Körnermaisproben lassen zum Teil drastisch erhöhte Mykotoxingehalte (DON-Gehalte) erkennen, die Anlass geben, die Rückstellproben sämtlicher Sorten in den betroffenen Versuchen zu untersuchen. Diese Ergebnisse stehen noch aus; es bleibt abzuwarten, ob sich Sortenanfälligkeiten für Kolbenfusarium über die Standorte ableiten lassen.

Stängelfäule war standortspezifisch mehr oder weniger stark ausgeprägt zu finden. In den Versuchen wurden die Pflanzen mit Stängelfäule routinegemäß gezählt. Der sortenspezifische Befall zur Ernte 2014 ist in der Ergebnistabelle 1 prozentual im Mittel der Standorte dargestellt. Die Interpretation des Stängelfäulebefalls muss aber immer vor dem Hintergrund der Abreife der jeweiligen Sorte erfolgen. So sind regelmäßig höhere Befallsgrade bei frühreifen Sorten mit bereits hohen Trockenmassegehalten zu finden als bei späten Sorten, die zur Ernte und damit zum Zeitpunkt der Zählung hinsichtlich der Reife noch deutlich im Rückstand lagen.

43 Sorten an 7 Versuchsstandorten

Mit 17 neuen standen diesjährig 43 Sorten in den Landessortenversuchen mit Körnermais. Nach wie vor werden in den Landessortenversuchen Körnermais in NRW nur Sorten bis zur Reifezahl K 250 geprüft. Wie bereits im Vorjahr werden von der Landwirtschaftskammer NRW frühe und mittelfrühe Sorten jetzt in einem Versuch geprüft und gemeinsam verrechnet, um bei identischen Saat- und Ernteterminen an den einzelnen Standorten die Erträge über eine einheitliche Relativzahl vergleichbar zu machen. Die Versuchsstandorte blieben gegenüber den Vorjahren unverändert. Nähere Angaben zur Bodengüte, der Bestandesdichte und den Aussaat- und Ernteterminen können der Tabelle 3 zusammen mit den Sortenergebnissen an den Einzelstandorten entnommen werden.

Wie gewohnt fließen in das Standortmittel NRW auch die Ergebnisse vom niedersächsischen Standort Lohne in der Grafschaft Bentheim ein. Dieser Versuch auf einen humosen Sandboden liefert insbesondere für den Maisanbau im Münsterland regelmäßig wertvolle Informationen. An den Versuchsstandorten blieben die Maisbestände von Starkniederschlägen in der Regel verschont. Bei konstant ausreichender Wasserversorgung konnten sich die Bestände optimal entwickeln und die Sorten ihr absolutes Ertragspotenzial unter Beweis stellen. Verbreitet wurden neue Rekorderträge erzielt. Lediglich am Standort Dülmen-Merfeld wurden die bislang besten Erträge aus dem Jahr 2008 nicht übertroffen. Bezüglich der Absolut-Erträge in den Übersichten 1 und 3 bzw. in der Grafik ist wie gewohnt zu beachten, dass sich die angeführten Erträge auf die Nettoparzelle beziehen. Den Pflanzen in den Ernteparzellen steht aber über Boniturwege und anderen Randeffekten mehr Raum als im geschlossenen Feldbestand zur Verfügung, so dass für die Übertragung auf ein realistisches Praxisniveau Abzüge von 15 bis 20 Prozent in Ansatz zu bringen sind.

Große Unterschiede in Ertrag und Abreife

Die im Standortmittel erzielten Erträge und Trockenmassegehalte zur Ernte 2014 sind in der Ertragsgrafik dargestellt. Auf Anhieb ist ein diesjährig sehr großer Ertragsunterschied von fast 30 dt/ha zwischen den ertragsstärksten und –schwächsten Sorten zu erkennen. Die höchsten Erträge, auch an den Einzelstandorten, werden dabei regelmäßig von relativ großrahmigen Sorten realisiert, welche die diesjährig optimalen Wachstumsbedingungen am besten über die Einzelpflanze in Ertrag umsetzen konnten. Es ist zu berücksichtigen, dass in den Landessortenversuchen mit standortspezifisch, einheitlichen Bestandesdichten geprüft wird. Besonders kleinrahmige Sorten, die eher dem klassischen Körnermaistyp entsprechen, hätten dabei diesjährig sicherlich von höheren Bestandesdichten stärker profitiert. Dort wo unter Praxisbedingungen die Bestandesdichte dem jeweiligen Sortentyp angepasst werden kann, können daher Sortenunterschiede ertraglich weniger stark ausgeprägt sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn nicht das Ertragspotenzial der Sorte, sondern andere Faktoren maßgeblich den Ertrag begrenzen.

Die Grafik zeigt auch sehr große Unterschiede hinsichtlich der Trockenmassegehalte zur Ernte auf. Höchste Trockenmassegehalte konnten erwartungsgemäß mit frühen Sorten im Reifebereich K 210 erzielt werden. Dem gegenüber wurden einige zahnmaisbetonte Sorten mit der Reifezahl K 250 in den Versuchen deutlich feuchter gedroschen. Auch diese Sorten hatten aber zum Zeitpunkt der Versuchsbeerntung ausreichende Trockenmassegehalte für die CCM-Ernte erreicht, so dass in günstigen Anbaulagen das hohe Ertragspotenzial einzelner später Sorten durchaus für die Feuchtmaiskonservierung genutzt werden kann. Wird für die reine Körnermaisnutzung später gedroschen als in den Sortenprüfungen, ist zu erwarten, dass spätere Zahnmaissorten noch deutlich mehr Wasser abgeben und sich die großen Unterschiede bezüglich der Trockenmassegehalte noch im gewissen Rahmen angleichen können. Dies kann allerdings nur in frühen Jahren mit günstigen Abreifebedingungen und dort erwartet werden, wo regelmäßig Spielraum für die Folgefruchtbestellung verbleibt.

Um den Einfluss der Trockenmassegehalte im Korn auf die Wirtschaftlichkeit des Körnermaisanbaus zu bewerten, ist in der Ergebnisübersicht wie gewohnt die, um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung als Relativwert im Standortmittel für die einzelnen Sorten berechnet. Insbesondere vor dem Hintergrund niedrigerer Körnermaispreise als in den Vorjahren schneiden diesbezüglich spätreife Sorten deutlich schlechter ab als bei der Betrachtung der Kornerträge, während sich frühreife Sorten wie Amagrano und Sunshinos gegenüber dem Relativertrag um bis zu 6 Prozentpunkte verbessern können.

Die besten Sorten

Wie bereits erwähnt, konnten in den Landessortenversuchen 2014 in NRW bei konstant guter Wasserversorgung mit massenwüchsigen Sorten höchste Kornerträge erzielt werden. Ertraglich kamen mit diesen Bedingungen die Sorten Claudinio, P 8134, Kultivas und Toninio am besten zurecht. Claudinio und P8134 wurden aber mit deutlich niedrigeren Trockenmassegehalten gedroschen und verlieren dadurch deutlich bei der bereinigten Marktleistung. Insbesondere Claudinio und Toninio entsprechen durch den Massenwuchs und einem extrem hohen Kolbenansatz sicherlich nicht dem typischen Körnermaisbild und sind auch hinsichtlich der Lagerneigung als kritisch einzustufen. Zumindest bei der Sorte Toninio war dies bereits 2013, aber auch 2014 in Form von Stängelbruch in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien offensichtlich. Bezüglich der Frühreife schneiden die Sorten Sunshinos, Amagrano, Farmstar und Monasterium am besten ab. In der, für die Körnermaisnutzung wichtigen Kombination aus Kornertrag und früher Abreife und der sich daraus errechnenden korrigierten Markleistung, gibt nach wie vor, sowohl in diesem Versuchsjahr, als auch mehrjährig Ricardinio die Marschrichtung vor. In 2014 kann das hohe „Ricardinioniveau“ bezüglich der korrigierten Marktleistung aber auch von den neuen Sorten Kultivas, ES Metronom, Panvinio und KWS 2322 erreicht werden.

Sortenempfehlung

In der Sortenempfehlung Körnermais und CCM der Landwirtschaftskammer werden die Sorten aufgeführt, die im drei- oder mindestens zweijährigen Mittel entweder in der korrigierten Marktleistung oder im Kornertrag das Niveau der Verrechnungssorten (Relativ = 100) erreichen konnten. Bei der Sortenwahl sollten aber auch Faktoren wie die Standfestigkeit, die Anfälligkeit für Krankheiten (Stängelfäule, Blattflecken), unter Umständen auch die Wuchshöhe, Berücksichtigung finden. In der Sortenempfehlung (Übersicht 4) sind wie gewohnt die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Die Einstufung bezüglich der Abreife, des Kornertrages, der bereinigten Marktleistung und der Wuchshöhe basieren dabei allein auf den mehrjährigen Ergebnissen der Landessortenversuche. In die Beurteilungen zur Standfestigkeit und zur Anfälligkeit gegenüber Krankheiten fließen neben den Beobachtungen und Bonituren in den Versuchen auch die Einstufungen durch das Bundessortenamt und in anderen Bundesländern ein. Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu.

Belastbare Aussagen zu einer gewissen Trockenstresstoleranz aktueller Sorten können aus den diesjährigen Versuchsergebnissen überhaupt nicht gewonnen werden. Diesbezüglich ist unbedingt auf eine, dem Standort angepasste, sortenspezifische Bestandesdichte zu achten. Auch großrahmige Sorten können bei angepasster, tendenziell niedriger Bestandesdichte Trockenphasen gut überstehen. Diese Sorten bringen dann den Vorteil mit sich, dass unter guten Wachstumsbedingungen wie 2014 über den Einzelpflanzenertrag unter Umständen höhere Erträge aufgebaut werden können. Dort, wo Mais für den Verkauf angebaut wird, bringen großrahmige, standfeste Doppelnutzungssorten den Vorteil mit sich, dass noch zur Ernte zwischen den Verwertungsoptionen Drusch oder Verkauf als Silomais ab Feld entschieden werden kann. Wo Körnermais gezielt im Herbst lange auf dem Feld stehen soll oder muss, um mit niedrigeren Feuchtegehalten dreschen zu können, sind unbedingt die Einstufungen hinsichtlich der Standfestigkeit und der Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule zu beachten. Nachfolgend werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben:

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Dreijährig geprüfte Sorten:

Alduna (K250/ - ): langwüchsige Körnermaissorte mit späterer Körnerreife. Alduna stellte nach schwächeren Ergebnissen im Vorjahr ihr enormes Ertragspotenzial erneut unter Beweis. Im dreijährigen Mittel hoher Kornertrag und gut durchschnittliche bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, Lagerneigung mittel. In Jahren mit hohem Infektionsdruck zeigte Alduna eine gewisse Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Amagrano (K 210/ S 210 ): Amagrano kam 2014 in den Versuchen ertraglich nicht so gut zurecht, präsentierte sich in Praxisschlägen aber oft besser. Nach wie vor mehrjährigfrüheste Sorte im Prüfsortiment, bei durchschnittlichen Erträgen resultiert daraus eine hohe bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule der Reife entsprechend mittel, bei kompakten Wuchs aber vergleichsweise standfest. Relativ anfällig für Blattflecken.

Amamonte (K 240/ S 250): massenwüchsige Zweinutzungssorte. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Ertrag und mittlere bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, was Abstriche in der Standfestigkeit zur Folge hatte. Höhere Anfälligkeit für Blattflecken.

Colisee (K 220/ S 220): frohwüchsige, frühreife Zweinutzungssorte mit dreijährig durchschnittlichen Kornerträgen und hoher bereinigter Marktleistung. Standfest und geringe Anfälligkeit für Stängelfäule.

Farmgold (ca. K 240/ ca. S 240): dreijährig durchschnittliche Erträge und bereinigte Marktleistung. Kompakterer Wuchs, Anfälligkeit für Stängelfäule gering, Standfestigkeit mittel.

Grosso (K 250/ S 250): großrahmige Zweinutzungssorte mit später Silo- und Körnerreife. Sehr hohes Kornertragspotenzial, geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum, standfest.

Laurinio (K 200 / - ): sehr langwüchsig mit hohem Kolbenansatz. Durchschnittliche Erträge, aber frühreif und im dreijährigen Mittel hohe bereinigte Marktleistung. In den Versuchen fiel Laurinio 2014 zwar mit weniger Stängelfäule auf als zuletzt 2012, die Standfestigkeit der Sorte ist aber allein schon auf Grund der Statik als unterdurchschnittlich einzustufen. Anfällig für Stängelbruch.

LG30222 (K 220/ S 210): kompaktere Zweinutzungssorte mit früher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule 2014 nicht so ausgeprägt wie im Vorjahr. Nach sehr guten Ergebnissen in 2010, zeigt LG 30222 mittlerweile eher unterdurchschnittliche Erträge. Auf Grund der Frühreife aber 2014 und im dreijährigen Mittel durchschnittliche bereinigte Marktleistung. 2014 auffallend gesund im Kolben.

LG 30233 (K 230/ S 220): Zweinutzungssorte mit durchschnittlichen Abreife- und Ertragsparametern in der Körnermaisnutzung. Wie im Vorjahr kam die Sorte an den nordrhein-westfälischen Standorten wieder besser zurecht als im niedersächsischen Lohne. Bereinigte Marktleistung im dreijährigen Mittel durchschnittlich. Einstufung für Lagerneigung und Anfälligkeit für Stängelfäule mittel.

P 8589 (K 250/ - ): standfeste, sehr späte Körnermaissorte. Wie viele andere großrahmige Sorten konnte P 8589 2014 ertraglich wieder absolut überzeugen. P 8589 bietet sich für die CCM-Nutzung und wärmere Standorte an, wo der Mais auch spät gedroschen werden kann. Bei guter Standfestigkeit ist auf Grund des hohen Zahnmaisanteils bei späteren Ernteterminen noch mit weiterer Wasserabgabe zu rechnen, was die, in den Versuchen unterdurchschnittliche bereinigte Marktleistung positiv beeinflussen dürfte.

Ricardinio (K 220, S 230 ): langwüchsige Zweinutzungssorte mit früher Abreife. Über die Jahre und Standorte konstant hoher Ertrag und höchste Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering und relativ standfest. Größere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken. In der Kombination von früher Abreife und hohem Ertrag nach wie vor die Nummer eins.

Tiberio (K 230/ - ): mittellanger Körnermais. Abreife durchschnittlich. Nach Spitzenergebnissen im Vorjahr, über die Jahre stabile, hohe Erträge und im dreijährigem Mittel überdurchschnittliche bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, standfest.

Toninio (K 240/ S 230): extrem massenwüchsiger Sortentyp mit sehr hohem Kolbenansatz, was die Standfestigkeit infolge von Stängelbruchgefahr deutlich einschränkt. Sehr hoher Kornertrag in 2014, im dreijährigen Mittel hohe bereinigte Marktleistung. Auf Grund der Stängelbruchgefahr als Körnermais allenfalls dann zu akzeptieren, wenn Restbestände Silomais früh gedroschen werden sollen.

Zweijährig geprüfte Sorten:

Claudinio (K 250/ - ): massenwüchsige, 2014 ertragsstärkste Sortemit späterer Körnerreife, was die korrigierte Marktleistung erheblich nach unten drückt. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, aber höhere Anfälligkeit für Lager.

LG 30249 (K 250/ S 240): langwüchsige Zweinutzungssorte mit durchschnittlichen Ertragsparametern. Anfälligkeit für Lager und Stängelfäule gering.

Millesim (K 250/ S 240): kompaktere Zweinutzungssorte. Zweijährig gute Kornerträge bei etwas späterer Abreife und durchschnittlicher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, standfest.

P8134 (K 250/ - ): sehr späte Zahnmaissorte. 2013 gute, 2014 sehr gute, stabile Kornerträge. Auf Grund der späten Abreife aber weit unterdurchschnittliche bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule durchschnittlich, Lagerneigung geringer.

P 8433 (K 250/ S 270): sehr späte Zahnmaissorte. 2013 unterdurchschnittliche, 2014 sehr gute Kornerträge. Auf Grund der späten Abreife aber weit unterdurchschnittliche bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager gering.

Rivaldinio (K 240/ - ): ertragsstarke Körnermaissorte mit zweijährig sehr guten Erträgen, etwas spätere Abreife und zweijährig durchschnittliche bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, standfest.

Sixxtus (K 250/ S 260): spätreifer Körnermais mit zweijährig durchschnittlichen Erträgen. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager gering.

Sunshinos (K 210/ S 210): frühreife, kompakte Körnermaissorte. In den Sortenversuchen zweijährig durchschnittliche bereinigte Marktleistung. Bei ausreichender Wasserversorgung sind mit höheren Bestandesdichten als in den Versuchen Ertragssteigerungen zu erwarten. Der Abreife entsprechend, höhere Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung aber geringer.

Empfehlungen für den Probeanbau

In die Landessortenversuche mit Körnermais wurden in NRW 2014 17 Sorten neu aufgenommen. Mit sehr hohen Erträgen empfehlen sich davon für den Probeanbau die frühe Sorte Panvinio sowie die mittelfrühen Sorten Kultivas, P 9027, ES Metronom und KWS 2322. Abgesehen von Kultivas zeichnen sich diese Sorten bislang auch durch eine gute Standfestigkeit und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule aus. P 9027 ist allerdings wie die anderen empfohlenen Pioneer-Sorten auf Grund der späten Abreife eher im CCM-Anbau auf günstigen Standorten zu platzieren. SY Werena konnte ertraglich überzeugen und schneidet bei der frühen Abreife im Merkmal bereinigte Marktleistung sehr gut ab. Bei früh einsetzender Restpflanzenabreife zeigte Werena aber eine deutliche Anfälligkeit für Stängelfäule, so dass sich der Probeanbau hier auf die CCM-Nutzung mit zeitiger Ernte beschränken sollte.

Autor: Norbert Erhardt