Landessortenversuche Körnermais 2008

Körnermais
Bis zur Spitze optimal besetze Kolben führten nicht nur in den Sortenversuchen zu Spitzenerträgen.

Spitzenerträge mit Körnermais

Körnermais konnte in Nordrhein-Westfalen 2008 mit sehr hohen Erträgen gedroschen werden. In den Sortenversuchen der Landwirtschaftskammer wurde dabei das hohe Ertragsniveau des Vorjahres noch einmal übertroffen. Über die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Körnermais berichten Norbert Erhardt und Claudia Tendyck, Landwirtschaftskammer NRW, Münster.

Auf den leichten Standorten im Münsterland aber auch im Rheinland kam die Maisausaat ab Mitte April zügig in Gang. In Ostwestfalen und der Soester Börde waren viele Flächen nach wiederholten Schauern aber erst ab Ende April befahrbar, so dass dort der Mais oft erst Anfang Mai in die Erde kam.

Die Landwirtschaftskammer NRW führte in diesem Jahr Landessortenversuche (LSV) mit Körnermais an 6 Standorten durch. Näheres zu den Versuchsstandorten kann der Übersicht 1 entnommen werden. Für die Körnermais- und insbesondere für die CCM-Sortenwahl im Münsterland können zusätzlich die Ergebnisse vom niedersächsischen Standort Lohne in der Grafschaft Bentheim, in direkter Nachbarschaft   zum Kreis Steinfurt genutzt werden. Der Sandstandort in Lohne ist besser bonitiert als die Böden in Merfeld und in etwa mit den Standortbedingungen in Milte vergleichbar. Da in Lohne einige wichtige Sorten, wie z.B. die in der CCM-Nutzung häufig angebaute Sorte Nescio nicht geprüft wurden, werden die Ergebnisse in der Gesamtverrechnung nicht berücksichtigt und gesondert als zusätzlicher Standort in der Übersicht 4 dargestellt. Die Ergebnisse aus Lohne fließen auch nicht direkt in die Sortenempfehlung für NRW ein.

Die LSV Körnermais konnten zwischen dem 18. April in Dülmen-Merfeld und dem 5. Mai in Haus Düsse angelegt werden. In den Prüfungen standen diesjährig 24 frühe und 30 mittelfrühe Sorten. Insgesamt 13 davon wurden 2008 neu zugelassen bzw. erstmalig im LSV geprüft. Am rheinischen Strandort Beckrath waren größere, zum Teil sortenspezifische Keimlingsverluste von bis zu 30 Prozent zu beobachten, die auf sehr tiefe Nachttemperaturen bis hin zu Bodenfrost in der empfindlichen Auflaufphase um den 3. Mai zurückzuführen sind. Besonders betroffen waren die Sorten DKC2864, DKC2949, DKC3472, DKC2960, Ajaxx, Sphinxx und MAS 21D. Die Versuche vom Standort Beckrath konnten in der Auswertung nicht berücksichtigt werden.

Bis Anfang Juli herrschte ausgesprochen wüchsiges Wetter, was die Jugendentwicklung der Bestände beschleunigte. Allerdings fielen die Niederschläge in diesem Zeitraum schon auf engstem Raum sehr unterschiedlich aus. Während es in einigen Regionen wiederholt zu Starkregen und auch massiven Hagelschäden kam, fielen die Niederschläge in anderen Landesteilen deutlich zu niedrig aus, so dass der Mais auf den leichten Böden im Münsterland und auf flachgründigen Standorten in Ostwestfalen bis zum Fahnenschieben zwischenzeitlich auch lokal begrenzte Trockenstresssymtome zeigte. Betroffene Bestände waren später an zum Teil deutlich gestauchtem Längenwachstum zu erkennen. An den Versuchsstandorten litt der Mais kurzzeitig am Standort Merfeld unter der Trockenheit.   Rechtzeitig zur Blüte entspannte sich die Situation aber dann landesweit. In den LSV blühten die Sorten zuerst ab dem 4. Juli in Moers. Als Frühblüher, was in trockenen Jahren von Vorteil sein kann, zeigten sich die Sorten Patrick, Silas, PR39K13, Amatus, DKC2949, ES Alanis Aadhoc und Nescio. Spät kamen Severo, Maritimo, Amelior, MAS 21D, Marcelinio, PR39F58 und zuletzt die Sorten NK Nekta sowie PR39T13 zur Blüte. Mit ansteigenden Temperaturen blühten die Bestände in der Regel sehr zügig und störungsfrei ab. Zwar fehlte es besonders im August sicherlich an einigen Sonnestunden, die relativ hohen Temperaturen und die konstant gute Wasserversorgung waren aber der Kolbenfüllung sehr dienlich, so dass die Bestände fast landesweit hohe Erträge erwarten ließen und später auch realisierten. Die, vor allen auf Grund der milden Nächte überdurchschnittlichen Temperaturen beschleunigten gleichzeitig die Abreife, so dass in Abhängigkeit   vom Saattermin frühe Sorten bereits Mitte September die CCM-Reife erreichten.

Turcicum-Blattflecken beherschten das Krankheitsgeschehen

Die feuchten Bedingungen bei vergleichsweise hohen Temperaturen ab der Blüte begünstigten 2008 erneut den Befall mit Turcicum-Blattflecken. Insbesondere dort, wo auch schon im Juni ergiebige Niederschläge fielen, war bereits ab Anfang August erster Befall zu beobachten. Am Standort Moers und in den Silomaisprüfungen in Neulouisendorf (Kleve) kam es zu nesterweisen Befall um einzelne, offensichtlich anfällige Sorten. Am Standort Milte breitete sich der Befall hingegen relativ schnell mit sortenspezifischer Ausprägung im gesamten Bestand aus. Dabei war festzustellen, dass keine Sorte absolut befallsfrei blieb. Hinsichtlich der Befallsintensität waren jedoch deutliche Unterschiede zu erkennen. Die entsprechende Bonitur vom Standort Milte ist in der Übersicht 3 dargestellt. Insbesondere an Hand des nesterweisen Befalls im Rheinland war zu erkennen, dass zumindest der frühe Blattfleckenbefall im August   messbare Mindererträge mit sich brachte, da stark betroffene Sorten in unbefallenen Wiederholungen wesentlich besser abschnitten. Auf ähnliche Ertragseinbußen lassen auch die Druschergebnisse in Milte schließen, da die mittelfrühen Sorten an diesem Standort im Sortimentsmittel schlechter abschneiden. Dies kann nur darauf zurückgeführt werden, dass die frühen Sorten bei zeitgleichem Befall in der Kornfüllung schon weiter fortgeschritten waren. Die Einstufung der Sorten hinsichtlich der Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken in der Sortenempfehlung sollte bei der Sortenwahl unbedingt berücksichtigt werden.

Maisbeulenbrand trat 2008 nur latent auf. Einzelne mit Fusarienpilzen befallene Kolben waren 2008 zwar schon früh aber auch im weiteren Abreifeverlauf eher selten zu finden.   Zu nennenswertem Stängelfäulebefall kam es nur am Standort Haus Düsse.   Die entsprechende prozentuale Befallsangabe in Übersicht 3 sollte aber nicht überbewertet werden, da der Befall nach der Vorgabe des Bundessortenamt es an 20 aufeinanderfolgenden Pflanzen in einer Reihe ermittelt wird. Bereits eine befallene Pflanze schlägt daher mit einem fünfprozentigen Befall zu Buche. Die Beurteilung der Sorten hinsichtlich der Stängelfäuleanfälligkeit in der Sortenempfehlung erfolgt deshalb auch auf Basis der mehrjährigen Einstufung durch das Bundessortenamt, die auf einer Vielzahl von Ergebnissen aus allen bundesweiten Wertprüfungen und Landessortenversuchen beruht.

Verbreitet Rekorderträge

Im Mittel der Sortimente wurde an den nordrhein-westfälischen LSV-Standorten ein Durchschnittsertrag von über 135 dt/ha bezogen auf die Nettoparzellengröße erzielt. Das bereits sehr hohe Vorjahresniveau wird damit vor allen bei den frühen Sorten noch einmal deutlich übertroffen. Da der Mais in den Versuchsparzellen auch den Standraum zwischen den Parzellen anteilig für den Ertragsaufbau nutzt, dürfen diese Erträge nicht ohne Weiteres auf das Praxisniveau übertragen werden. Realistisch sind sicherlich Abzüge in der Größenordnung von 15 bis 20 % angebracht.

Bei der Betrachtung der relativen Ertragszahlen in den Übersichten 3 und 4 ist zu beachten, dass aus statistischen Gründen das frühe und mittelfrühe Sortiment gesondert verrechnet werden muss. Die relativen Ertragszahlen der frühen und mittelfrühen Sorten können deshalb nicht miteinander verglichen werden. Zur Veranschaulichung und zum direkten Sortenvergleich sind die diesjährigen Absoluterträge beider Sortimente mit den entsprechenden Erntefeuchten im Diagramm der Übersicht 2 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die in anderen Jahren ertragliche Überlegenheit der mittelfrühen Sorten im Mittel der Standorte für 2008 kaum gegeben ist, was auch wie bereits erwähnt auf das Abschneiden der Sorten am Standort Milte zurückzuführen ist. Wie zu erwarten, ist der höhere Trockenmassegehalt der frühen Sorten aber klar zu erkennen. Nach wie vor setzt die Sorte NK Ravello bezüglich der Kornabreife   wieder klare Maßstäbe. Die mit beeindruckenden Abstand höchsten Erträge lieferten in den diesjährigen LSV Körnermais die beiden neuen Sorten Ricardinio ( K 220) und Marcelinio ( K 240). Die sehr hohen Erträge dieser und anderer neuer Sorten veranschaulichen sehr deutlich den Züchtungsfortschritt hinsichtlich des absoluten Ertragspotenzials neuerer Maissorten. Diese jetzt noch einjährigen Ergebnisse sollten aber nicht überbewertet werden, denn diesen sehr großrahmigen Sorten kamen die guten Wachstumsbedingungen 2008   insbesondere bei den standortspezifisch angepassten Bestandesdichten (siehe Übersicht 1) sicherlich sehr entgegen, während kleinrahmige Sorten unter diesen Bedingungen ihr Ertragspotenzial nicht immer vollständig zur Geltung bringen konnten. Es ist davon auszugehen, dass im Fall höherer Bestandesdichten oder auch unter grundsätzlich trockeneren Bedingungen die diesjährig großen Ertragsunterschiede erheblich geringer ausfallen dürften.

Ein direkter Vergleich der Sortenleistung über beide Reifegruppen ist auch anhand der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung in der Übersicht 3 möglich. Bei der Betrachtung dieser Zahlen wird deutlich, dass im Fall der Körnermaisnutzung gewisse Mindererträge früher Sorten über höhere Trockenmassegehalte und somit niedrigere Trocknungskosten vielfach kompensiert werden können. Vor dem Hintergrund der wieder niedrigen Körnermaiserlöse und den zumindest zwischenzeitlich sehr hohen Trocknungskosten, ist diesem Zusammenhang im Fall der Körnermaisnutzung wieder höchste Aufmerksamkeit zu widmen.

Sortenempfehlung

In der Übersicht 5 sind die mehrjährigen Ergebnisse der Landessortenversuche zur Sortenempfehlung für das Anbaujahr 2009 zusammengefasst. Um die Sortenwahl zu erleichtern, werden dafür wie gewohnt Ertrag, Marktleistung und das Abreifeverhalten (T-Gehalt im Korn) der Sorten über die Prüfjahre und sortimentsübergreifend verrechnet und relativiert. Empfohlen werden die Sorten, die im drei- bzw. zweijährigen Mittel über die Sortimente   eine mindestens durchschnittliche korrigierte Marktleistung erzielen. Die Einstufung für Wuchshöhe, Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager beruhen auf den Beobachtungen in den LSV sowie den Benotungen der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamt es, bzw. den Ergebnissen der EU-Maisprüfungen. Bei den jetzt dreijährig geprüften Sorten sind zusätzlich noch einige Sorten gekennzeichnet, die mit den trockenen Anbaubedingungen 2006 gut zu recht kamen. Es ist unbedingt zu beachten, dass auch mit den jetzt zweijährig geprüften Sorten kaum Erfahrungen aus trockenen Jahren vorliegen.

Maisanbauer auf leichten und zu Trockenstress neigenden Standorten sollten bei den mehrjährig geprüften Sorten das Abschneiden der Sorten im Trockenjahr 2006 (Übersicht 3) beachten. Darüber hinaus sollte auch bei der CCM-Nutzung immer der Trockenmassegehalt bzw. die Kornfeuchte zum Erntezeitpunkt Berücksichtigung finden. Die Frühreife einer Sorte erhöht immer die Anbausicherheit und bringt insbesondere in späten Jahren Vorteile auch für die Folgefruchtbestellung mit sich. N eue Sorten mit nur einjährigen Versuchsergebnissen sollten allenfalls kleinflächig im Probeanbau getestet werden.

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Die Nennung der Sorten erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

Amatus (K 220/ S 210): mittellange Zweinutzungssorte mit früher Körnerreife. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, Lagerneigung nach BSA-Einstufung größer als bei anderen empfohlenen Sorten.

Aurelia (ca. K 220 / S 220): mittellange Zweinutzungssorte, hinsichtlich der Körnerreife eher als K 240, also mittelfrüh einzustufen. Neigung zu Stängelfäule und Lager mittel bis gering. Dreijährig hoher Kornertrag und hohe Marktleistung. Aurelia fiel 2007 und 2008 durch starken Turcicumbefall auf.

NK Ravello (K190/ - ): mittellanger, sehr früher Körnermais. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Dreijährig durchschnittlicher Ertrag, aber hohe Marktleistung aufgrund niedrigster Trocknungskosten.

Patrick (K 220/ S 200): mittellange Sorte, Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel, frühe Körnerreife, durchschnittlicher Ertrag bei hoher Marktleistung. Patrick kam 2006 mit den trockenen Bedingungen sehr gut zurecht und bietet sich besonders für trockenstressgefährdete Standorte an.

PR 39K13 (K 220/ S 230): mittellange Körnermaissorte, durchschnittliche Abreife. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule. Auf Grund letztjährigen Sommerlagers in Norddeutschland in der Standfestigkeit jetzt nur noch als mittel eingestuft. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Ertrag und Marktleistung. In der Praxis kam PR39K13 mit den trockenen Bedingungen in 2006 relativ gut zurecht.

Silas (K 210 / S 210): mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte mit früher Körnerreife. Relativ anfällig für Stängelfäule, woraus sich auch Lagergefahr ergibt. Silas war als auffallend frohwüchsige Sorte 2005 stark von Stängelbruch getroffen, kam 2006 unter trockenen Bedingungen aber relativ   sehr gut zurecht. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge bei sehr hoher Marktleistung.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amadeo (K 230 / S 220): mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte.   Anfälligkeit für Stängelfäule gering, bei guter Standfestigkeit. Abreife mittel, aber konstant hohe Erträge und hohe Marktleistung.

Amball (K 230/ - ): mittellange Körnermaissorte, mit durchschnittlicher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, nach BSA-Einstufung größere Lagerneigung als andere empfohlene Sorten. Dreijährig sehr hohe Erträge und sehr hohe Marktleistung.

Amoroso (K 230/ - ): langwüchsige Körnermaissorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung mittel auf Grund von massiven Sommerlager in 2005. Nach deshalb nur durchschnittlichen Erträgen in 2005 konnte Amoroso ab 2006 sein Ertragspotenzial unter Beweis stellen. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge und hohe Marktleistung, bei mittlerer Abreife.

Agro Lux (K 240/ S 240): lang- und massenwüchsige Sorte. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule bei nach BSA-Einstufung größerer Lagerneigung als bei anderen empfohlenen Sorten. Dreijährig hoher Ertrag und trotz späterer Körnerreife noch hoher Marktleistung.

Delitop (K 230 / S 220): mittellange Zweinutzungssorte. Größere Anfälligkeit für Stängelfäule bei geringerer Lagerneigung. Körnerreife deutlich früher als die Reifezahl angibt. Über die Jahre ausgeglichen hohe Kornerträge und hohe Marktleistung, gute Druschfähigkeit. Delitop kam in NRW im Trockenjahr 2006 gut zu recht.

DKC2960 (K 240/ S 250): mittellanger, zahnmaisbetonter Körnermais mit insbesondere bei schlechten Abreifebedingungen etwas späterer Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, standfest. Im dreijährigen Mittel hoher Kornertrag und hohe Marktleistung. DKC 2960 kam 2008 in den Versuchen schlechter zu recht, was auf hohe Anteile einzelner schwächer entwickelter Pflanzen zurückzuführen ist.

ES Paroli (K 250/ S 260): langwüchsige Zweinutzungssorte mit trotz später Reifezahl noch mittlerer Abreife. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, bei durchschnittlicher Standfestigkeit. Im dreijährigem Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. ES Paroli fiel insbesondere in 2008 durch stärkeren Turcicumbefall auf.

Severo (K 240/ - ): langwüchsige Sorte mit späterer Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule   gering, standfest. Dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

Tiberio (K230/ - ):   mittellanger Körnermais, Abreife durchschnittlich. Im dreijährigen Mittel sehr hoher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, nach BSA-Einstufung größere Lagerneigung als andere empfohlene Sorten.

Ronaldinio ( ca. K 250/ S 240): massenwüchsige Zweinutungssorte mit sehr später Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lagerneigung gering. Dreijährig hoher Ertrag bei durchschnittlicher Marktleistung.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten:

ES Bombastic (K 220/ S 240) : Großrahmige Zweinutzungssorte mit durchschnittlicher Abreife. Einstufung für Stängelfäule und Lager mittel. Im zweijährigen Mittel sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung.

Lorado (K 160/ - ) : mittellange Körnermaissorte. Hohe Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung mittel. Trotz deutlich unterdurchschnittlichen Ertrages noch durchschnittliche Marktleistung auf Grund der frühen Abreife. Starke Anfälligkeit für Turcicum.

Kalvin (K 200/ S 220) : mittellang bis kurz, Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, aber relativ standfest. Bei früher Abreife und durchschnittlichen Erträgen hohe Marktleistung. Optisch fällt Kalvin durch ein sortenspezifisch helleres Blattgrün und die aufrechte Blattstellung auf.

NK Falkone (K 210/ S 210) : mittellang, durchschnittliche Abreife, im zweijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Mittlere Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager. NK Falkone zeigte sich wie Kalvin als sehr blattgesund.

Padrino (K 210/ S 230): mittel- bis langwüchsig. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager, frühe Abreife, zweijährig sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. Auffallend gute Jugendentwicklung.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

KWS 5133 Eco (K 250/ - ) : lang und massenwüchsig, sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Im zweijährigen Mittel sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. In 2007 kamen die hohen Erträge bei Eco durch die regelmäßige Anlage von Zweitkolben zustande, was in diesem Jahr aber nur im Ansatz zu erkennen war. Starke Anfälligkeit für Turcicum.

LG 3211 Lars (K 220/ S 230) : mittellang bis kurz, durchschnittliche Anfälligkeit für Stängelfäule aber geringe Lagerneigung. Ertragsmerkmale durchschnittlich. Starke Anfälligkeit für Turcicum.

LG 3220 Logo ( K 230/ S 230) : mittelang bis kurz, größere Anfälligkeit für Stängelfäule, aber relativ standfest. Durchschnittliche Abreife, im zweijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Logo entspricht auch optisch eher dem klassischen kompakten Körnermaistyp als viele andere massige, restpflanzenbetonte Sorten.

Maritimo (K 240/ S 250) : relativ kurze Sorte mit größerer Anfälligkeit für Stängelfäule, aber relativ standfest. Durchschnittliche Abreife, im zweijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

NK Nekta ( K 240/ S 240) : mittellange Sorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule und durchschnittlicher Standfestigkeit. Durchschnittliche Abreife, im zweijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

Zidane ( K 240/ - ) : langwüchsige Sorte mit geringer Anfälligket für Stängelfäule und durchschnittlicher Standfestigkeit. Zweijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung

Empfehlungen für den Probeanbau

Beeindruckende Erträge lieferten 2008 die Neuzulassungen sich Ricardinio, Amaryl und Marcelinio. Diese Sorten, die sich durch ein ausgesprochen üppiges Massen- und Längenwachstum auszeichnen, konnten die guten Wachstumsbedingungen 2008 insbesondere in relativ dünnen Beständen in Ertrag umsetzen. Die Sorten entsprechen allerdings nicht ansatzweise den Vorstellungen eines kompakten „ Körnermaistypes“. Insbesondere   Marcelinio   fällt darüber hinaus durch einen sehr hohen Kolbenansatz in bis zu 2 Meter Höhe auf, was bezüglich der Standfestigkeit auch statische Probleme mit sich bringen dürfte. Von dieser Sorte steht auch kaum Saatgut zur Verfügung. Auf Grund der diesjährig guten Erträge werden daher insbesondere Ricardinio aber auch die Sorte Amaryl für den   Probeanbau empfohlen.

Autor: Norbert Erhardt und Claudia Tendyck