Landessortenversuche Körnermais 2009

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Die Maisentwicklung verlief auch an den Versuchsstandorten 2009 sehr unterschiedlich. Blattverluste durch Hagel nach der Blüte in Beckrath (Mönchengaldbach).


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Starkes Sommerlager am Standort Haus Düsse


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Beginnender Trockenstress ab Mitte August auf Sandböden am Standort Milte


Körnermais mit zwei KolbenBild vergrößern
Auch 2009 fielen einige Sorten durch die verstärkte Anlage von bekörnten Zweitkolben auf. Fotos: Norbert Erhardt


Gute Abreifebedingungen für Körnermais

Die Maisbestände entwickelten sich in Nordrhein-Westfalen 2009 regional zum Teil sehr unterschiedlich. Zuletzt profitierte der Körnermais aber landesweit von den günstigen Abreifebedingungen und konnte oftmals mit sehr niedrigen Feuchtegehalten gedroschen werden. Norbert Erhardt und Claudia Tendyck, Landwirtschaftskammer NRW berichten über die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Körnermais und geben Sortenempfehlungen für 2010.

Nach ausgesprochen günstigen Aussaat- und Startbedingungen entwickelten sich die Maisbestände in NRW 2009 sehr unterschiedlich. Während der Mais auf den leichten Sandstandorten im Münsterland verbreitet unter den kühlen Temperaturen in der ersten Junihälfte zu leiden hatten, kam es Anfang Juli auf den besseren Standorten insbesondere am Niederrhein und in der Hellwegregion großflächig zu extremen Sommerlager in den rasch wachsenden Beständen. Offensichtlich konnten sich Wurzeln und untere Stängelabschnitte nicht schnell genug festigen um Wind und Starkregen standhalten zu können. Zwar richteten sich die betroffenen Bestände in der weiteren Entwicklung wieder auf, in der Regel waren damit aber deutliche Entwicklungsverzögerungen verbunden. Lokal eher begrenzt waren auch deutliche Mindererträge durch Hagelschäden im Juli zu beobachten. Während zur Blüte überall optimale Wachstumsbedingungen herrschten, litt der Mais auf den leichten Standorten ab Mitte August bis Ende September verbreitet unter Trockenstress, was hier regional zu Ertragseinbußen führte. Andererseits beschleunigten die trocken, warmen Bedingungen bis Anfang Oktober die Abreife, so dass verlustarm und mit niedrigen Feuchtegehalten gedroschen werden konnte. Im Fall der Körnermaisnutzung resultierten daraus, bei gleichzeitig im Vergleich zum Vorjahr niedrigen Energiepreisen rückläufige Trocknungskosten. CCM wurde allerdings oft mit überhöhten Trockensubstanzgehalten gedroschen, was sich entsprechend negativ auf die Silierung und die Lagerstabilität ausgewirkt haben dürfte.

Ertragsunterschiede zwischen den Reifegruppen beachten!

Obwohl die frühen und mittelfrühen Sorten an allen Standorten geprüft wurden und zeitgleich mit gleicher Saatstärke gesät, sowie an den Standorten zeitgleich geerntet wurden, ist eine sortimentsübergreifende Ertragsauswertung aus versuchstechnischen bzw. statistischen Gründen nicht möglich. Da die Verrechnungsbasis (Ertragsmittel der Verrechnungssorten) im frühen Sortiment im Mittel der Jahre um ca. 5 dt/ha niedriger ausfällt, ist somit auch ein direkter Vergleich der relativen Ertragswerte über die Sortimente nicht möglich. Um die Übersicht zu erhöhen, sind daher in der Abbildung 2 die absoluten Kornerträge und Trockenmassegehalte im Mittel der diesjährigen Prüfungen dargestellt, wobei die frühen Sorten blau und die mittelfrühen Sorten schwarz gedruckt sind. Bei der Betrachtung wird sofort deutlich, dass die frühen Sorten entsprechend der Reifezahl früher abreifen und damit im Bezug auf die Körnermaisnutzung geringere Trocknungskosten verursachen. Ertraglich kommen diese Sorten aber in der Regel nicht an das hohe Niveau der mittelfrühen Sorten heran. Bezogen auf die jeweiligen Verrechnungsorten beträgt dieser Ertragsunterschied im dreijährigen Mittel jetzt relativ 3,5 Prozentpunkte. Über diesen Wert ist dann auch ein Vergleich der mehrjährigen Relativerträge zwischen den Sortimenten möglich. Das bedeutet, dass eine Sorte im frühen Sortiment dreijährig einen Relativertrag von 103,5 erzielt haben müsste, um die Verrechnungsbasis der mittelfrühen Sorten zu erreichen. Oder anders ausgedrückt: ein dreijähriger Relativertrag von 96,5 im mittelfrühen Sortiment entspricht der Verrechnungsbasis (Relativ 100) der frühen Sorten.

Bei der Sortenwahl die Verwertung berücksichtigen!

In Hinsicht auf die CCM-Nutzung interessiert bei der Sortenwahl in erster Linie das Ertragspotenzial der Sorte. Auf Unterschiede im Abreifeverhalten kann durch eine flexible Handhabung des Erntetermins reagiert werden, soweit diesbezüglich entsprechender Spielraum besteht und die Bestellung der Folgefrucht nicht gefährdet wird. In den vergangenen Jahren erreichten die Maisbestände in den Hauptanbauregionen Nordrhein-Westfalens vielfach schon Mitte September die CCM-Reife, so dass bei zeitgerechter Aussaat und abgesehen von Grenzlagen für den Körnermaisanbau eigentlich immer ausreichend „Luft“ vorhanden war, um auch mittelfrühe Sorten zum passenden Termin für die CCM-Silierung ernten zu können. Die Wahl einer frühen Sorte für die CCM-Nutzung stellt aber immer eine Versicherung für späte Jahre mit schlechten Abreifebedingungen dar. Dies gewinnt insbesondere dort an Bedeutung, wo die Flächen unter feuchten Bedingungen im Herbst oft nicht mehr befahrbar sind, oder wo Wintergerste termingerecht nach der Maisernte bestellt werden soll.

Bei der Körnermaisnutzung mit kostenintensiver Trocknung muss hingegen auch die Kornfeuchte bzw. der Trockensubstanzgehalt des Erntegutes berücksichtigt werden. Relativ geringe Mehrerträge späterer Sorten bringen nichts, wenn mit höherer Kornfeuchte gedroschen werden muss und die zusätzlichen Trocknungskosten den Mehrertrag mehr als aufzehren. Um die geprüften Sorten für die Körnermaisnutzung vergleichen zu können, ist dazu in der Ergebnisstabelle 1 die um die Trocknungskosten korrigierte Marktleistung über alle Sorten dargestellt. Bei diesem Merkmal können die Relativwerte direkt über beide Sortimente verglichen werden. Dabei wird deutlich, dass durch niedrigere Kornfeuchten die Vorzüglichkeit einzelner Sorten für die Körnermaisnutzung zunimmt. Allen voran gilt dies für die Sorten NK Ravello im frühen und Delitop im mittelfrühen Sortiment. Außerdem ist zu beachten, dass sich der Mais mit geringeren Feuchtegehalten in Regel besser dreschen lässt und die Ernteverluste geringer ausfallen.

Agronomische Merkmale

Neben der Leistung sollten aber auch die agronomischen Merkmale der Sorten bei der Sortenwahl Berücksichtigung finden. Insbesondere im Fall der Körnermaisnutzung muss dabei verstärktes Augenmerk auf die Standfestigkeit und die Anfälligkeit für Stängelfäule gerichtet werden, da der Stängelfäulebefall mit zunehmender Abreife dramatisch zunehmen kann. Allen voran gilt dies für leichte Standorte, da Stängelfäule durch temporären Trockenstress erheblich gefördert werden kann. Stärkerer Befall mit Stängelfäule war 2009 daher auch am Versuchsstandort Dülmen- Merfeld zur Ernte gegeben. Aber auch an den anderen Standorten fielen einzelne Sorten diesbezüglich durchaus auf. Die entsprechende Befallserhebung ist in der Übersicht 1 dargestellt.

Hinsichtlich der Anfälligkeit gegenüber Turcicum-Blattflecken konnten aus den Versuchen 2009 nur wenige neue Erkenntnisse gewonnen werden. Nach den Jahren 2007 und 2008 war es aber zumindest möglich die in diesen Jahren geprüften Sorten entsprechend den Beobachtungen zu beurteilen. Für einige neue Sorten fehlen diesbezüglich aber noch gesicherte Erkenntnisse. Der extreme Befall in den vergangenen Jahren hat aber gezeigt, dass unter feuchten Bedingungen im Juli und August auch in Nordrhein-Westfalen großflächiger, ertragswirksamer Befall ausgehend von feuchten Waldrändern oder Muldenlagen möglich ist. Zumindest in diesen Risikolagen sollten stark anfällige Sorten gemieden werden. Die entsprechende Bewertung der Sorten können der Übersicht 1 und für die empfohlenen Sorten auch der Sortenempfehlung in der Abbildung 4 entnommen werden.

Auf Grund der Wachstumsbedingungen in 2009 konnten erneut keine Erkenntnisse über die Dürretoleranz einzelner Sorten gewonnen werden. Am Standort Dülmen- Merfeld, wo der Mais zumindest zwischenzeitlich erheblich unter Trockenstress zu leiden hatte, stand 2009 die als trockenstresstolerante bekannte Sorte Banguy nochmals im Versuch. Mit einem Relativertrag von 85 schnitt diese Sorte hier aber am schlechtesten aller geprüften Sorten ab. Das zeigt einerseits, dass die Sorte mit den trockenen Bedingungen 2009 nicht besser zu Recht kam als andere Sorten, veranschaulicht anderseits aber den enormen Zuchtfortschritt, wenn neue Sorten mit bis zu 25 dt/ha höheren Erträgen gedroschen werden konnten.

Als für Trockenstandorte günstige Sorten werden auf Grund der Sortenprüfungen in 2006 immer noch die Sorten Delitop, Patrick und Silas empfohlen. Diese Sorten zeichnen sich durch eine eher weniger wuchtige Restpflanze aus, was auch in der Pflanzenlänge zu erkennen ist und bei der Sortenwahl auf trockenstressgefährdeten Standorten berücksichtigt werden sollte. Auch Kolbenfusarium war 2009 in den Sortenversuchen wie in Praxisbeständen nicht zu beobachten, so dass die aktuellen Sorten auch bezüglich dieses Kriteriums nicht eingestuft werden können. Erkenntnisse aus Projektbeteilungen der Landwirtschaftskammer zeigen aber auch, dass Sorteneffekte hierbei durch Standort- und Jahreseinflüsse deutlich überschattet werden.

Ertragsunterschiede zwischen den Standorten

Wie bereits eingangs erwähnt, gestalteten sich die Wachstumsbedingungen für den Mais 2009 regional sehr unterschiedlich. Diese unterschiedlichen Wachstumsbedingungen spiegeln sich zum Teil auch in den Ergebnissen der Landessortenversuche wieder. Unter optimalen Bedingungen konnten sich die Bestände am Standort Moers im Kreis Wesel entwickeln. Mit über 150 dt/ha (gemessen an der Nettoparzelle) im Mittel der mittelfrühen Verrechnungssorten konnten hier die Sorten auf höchstem Ertragsniveau geprüft werden. In Haus Düsse ging der Mais Ende Juni fast flächendeckend ins Lager - die Pflanzen konnten sich im weiteren Wachstumsverlauf aber wieder einigermaßen aufrichten, zeigten anschließend aber sortenspezifisch die typischen Säbelbeine. Die Lagerbonitur für den Standort Haus Düsse kann der Übersicht 1 entnommen werden. Bei der Betrachtung der Standortergebnisse in Abbildung 3 ist zu erkennen, dass das Sommerlager in Haus Düsse erhebliche Entwicklungs- und Reifeverzögerungen nach sich zog. Mit erheblichem Aufwand konnten die Körnermaisversuche auch in Haus Düsse noch parzellenscharf mit sogar hohen Erträgen geerntet werden, trotz des späten Druschtermins wurden hier aber die niedrigsten Trockenmassegehalte erzielt. Aufschluss über die Ertragsverluste durch Hagel kurz nach der Maisblüte geben die Ergebnisse vom Standort Beckrath. Trotz über die Sorten gleichmäßig starken Verlustes der Blätter (siehe Foto) konnten noch über 100 dt/ha (Nettoparzelle) geerntet werden, wobei die ermittelten Relativerträge durchaus mit den anderen Standorten korrespondieren. Auf den leichten Sandstandorten in Merfeld und Milte im Münsterland hatten die Bestände ab Mitte August erheblich unter Trockenstress zu leiden. Während sich die Trockenschäden in Merfeld noch in Grenzen hielten und auch gleichmäßig über die Versuchsfläche verteilt auftraten, waren in Milte deutliche Bodenunterschiede offensichtlich, so dass der Versuch nicht ausgewertet werden konnte. Der Standortertrag in Milte fällt entsprechend auch deutlich ab (Abbildung 3).

Großrahmige Sorten dominieren

Wie bei keiner anderen Kultur wird die Sortenwahl bei Mais durch eine fast unübersehbare Sortenflut erschwert. So standen auch 2009 wieder 15 Neuzulassungen allein in den Landessortenversuchen Körnermais. Im Hinblick auf die Körnermaisnutzung hat sich das Erscheinungsbild der Sorten dabei in den letzten Jahren sichtlich verändert. Während vor 15 Jahren noch kleinere, kompakte Sorten wie Banguy, Prinz oder Mona verbreitet im Anbau standen und auch in den Sortenversuchen überzeugen konnten, stehen mittlerweile verbreitet großrahmige Silomaistypen in den Körnermaisprüfungen. Insbesondere in Jahren mit optimalen Wachstumsbedingungen können diese Sorten ertraglich auch absolut überzeugen. Gleichzeitig ist festzustellen, dass zurzeit Sorten aus dem Zuchtprogrammen der Kleinwanzlebener Saatzucht ( KWS) die offiziellen Sortenprüfungen nicht nur in NRW mengenmäßig wie auch ertraglich dominieren. So stammen von 29 Sorten in der Empfehlungstabelle 2009 15 Sorten aus dem Hause KWS, was in der Praxis nicht unbedingt bekannt ist. Vertrieben werden diese Sorten unter dem Firmennamen KWS und Agromais, sowie bei der Sorte Tiberio über die Firma RAGT, die aber auch ein eigenes Zuchtprogramm betreibt. Einige dieser Sorten aus dem Hause KWS sind sich sehr ähnlich, die einheitliche Herkunft ist dann auch optisch schon zu erkennen. Neben dem in der Regel hohen Ertragspotenzial, können diesen Sorten aber auch eventuelle Schwächen wie eine gewisse Anfälligkeit für Sommerlager oder Turcicum gemeinsam haben. Dies sollte dort Beachtung finden, wo im großflächigen Maisanbau bewusst auf mehrere Sorten gesetzt wird, um das Anbaurisiko zu streuen. Hier sollten dann bewusst Sorten mit anderem züchterischen Hintergrund angebaut werden.

Umfangreiche Ergebnisstabellen

Die Ergebnisse der diesjährigen Landessortenversuche Körnermais sind in den Ergebnisstabellen 1 bzw. der Grafik, sowie für die Einzelstandorte in der Übersicht 3 dargestellt und können an dieser Stelle nur ansatzweise diskutiert werden. Im frühen Sortiment der Landessortenversuche konnte 2009 die großrahmige Zweinutzungssorte Ricardinio erneut absolut überzeugen. Nachdem die Sorte mit den kühlen Bedingungen Anfang Juni nicht ganz so gut zu Recht kam, liegen die Erträge dieser Sorte aber doch wieder auf dem Niveau der besten mittelfrühen Sorten. Hinsichtlich der korrigierten Marktleistung übertraf Ricardinio 2008 wie auch 2009 alle geprüften Sorten. Mit hohen Erträgen und gleichzeitig sehr früher Abreife konnte 2009 im frühen Sortiment Amanatidis überzeugen. Wie Ricardinio fällt aber auch Amanatidis durch enormes Längenwachstum auf. Im mittelfrühen Sortiment kam 2009 im Standortmittel die Sorte Maritimo ertraglich am besten zu Recht. Der sehr hohe Kornertrag der Sorte wird aber maßgeblich durch das weit überdurchschnittliche Abschneiden am Standort Merfeld geprägt und kommt regelmäßig durch die Ausbildung von Zweitkolben zu Stande. Zwar fiel die Sorte auch auf Grund des verhaltenen Massenwachstums kaum durch Sommerlager auf. Zu beachten ist allerdings die hohe Anfälligkeit für Stängelfäule, die ein sehr schnelles Zusammenbrechen der Pflanzen im Bestand zur Folge haben kann. Ähnlich bezüglich der Standfestigkeit präsentiert sich die ertragreiche Sorte Marcelinio, wobei diese Sorte auf Grund des rasanten Längenwachstums und des sehr hohen Kolbenansatzes auch noch statische Probleme hat und damit sehr anfällig für Sommerlager ist. Dreijährig höchste Kornerträge erzielen in diesem Sortiment unter anderen auch die Sorten KWS5133 Eco, Zidane, Tiberio und Amball, wobei auch Zidane und Tiberio 2009 extrem vom Sommerlager getroffen wurden.

Sortenempfehlung

Von der Landwirtschaftskammer werden die Sorten für den Körnermaisanbau empfohlen, die in den einzelnen Sortimenten der Landessortenversuche im drei- bzw. zweijährigen Mittel überdurchschnittliche Erträge erzielen konnten bzw. bezüglich der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung positiv auffielen. In der Sortenempfehlung (Übersicht 4) sind die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Anders als bei der Sortenempfehlung Silomais in der Ausgabe 47 können die Sorten hier auch über die Sortimentsgrenzen verglichen werden, da für beide Versuchsserien eine einheitliche Datenbasis vorliegt. Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl wie oben beschrieben die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. Bei der Sortenwahl sollten aber auch immer die einzelbetrieblichen Erfahrungen der vergangenen Jahre Berücksichtigung finden, dazu zählt insbesondere der richtige Aussaattermin, so wie eine standort- und sortenangepasste Bestandesdichte. Im folgenden werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben. Die Nennung der Sorten erfolgt geordnet nach Prüfdauer, Sortiment und alphabetischer Reihenfolge.

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

Amatus (K 220/ S 210): mittellange Zweinutzungssorte mit früher Körnerreife. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, Lagerneigung nach BSA-Einstufung größer als bei anderen empfohlenen Sorten, die sich 2009 auch bestätigte.

Aurelia (ca. K 220 / S 220): mittellange Zweinutzungssorte. Hinsichtlich der Körnerreife eher als K 240, also mittelfrüh einzustufen. Neigung zu Lager 2009 mittel, Stängelfäule 2009 stärker zu beobachten. Dreijährig mittlerer Kornertrag und durchschnittliche Marktleistung. Aurelia fiel 2007 und 2008 durch starken Turcicumbefall auf.

ES Bombastic (K 220/ S 240) : großrahmige Zweinutzungssorte mit früher Abreife. Einstufung für Stängelfäule und Lager mittel. Dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Stärkere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Kalvin (K 200/ S 220) : mittellang bis kurz. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, aber relativ standfest. Frühe Abreife, durchschnittliche Erträge und Marktleistung. Optisch fällt Kalvin durch ein sortenspezifisch helleres Blattgrün und die aufrechte Blattstellung auf. Geringe Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

NK Falkone (K 210/ S 210) : mittellang, frühe Körnerreife. Im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Mittlere Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung größer. NK Falkone zeigte sich wie Kalvin als sehr blattgesund.

NK Ravello (K190/ - ): mittellanger, sehr früher Körnermais. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Dreijährig jetzt unterdurchschnittlicher Ertrag, aber hohe Marktleistung aufgrund niedrigster Trocknungskosten.

Padrino (K 210/ S 230): langwüchsig. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule. Padrino fiel 2009 aber durch extremes Sommerlager auf. Sehr frühe Abreife, dreijährig hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. Auffallend gute Jugendentwicklung. Die Sorte neigt zur verstärkten Anlage von Zweitkolben und ist anfällig für Turcicum-Blattflecken.

Patrick (K 220/ S 200): mittellange Sorte. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel. Nach etwas späterer Abreife in 2009, mittlere Körnerreife im dreijährigen Mittel. Knapp durchschnittlicher Ertrag bei mittlerer Marktleistung. Patrick kam 2006 mit den trockenen Bedingungen sehr gut zurecht und bietet sich besonders für trockenstressgefährdete Standorte an, fällt aber regelmäßig durch stärkere Anfälligkeit für Turcicum-Blattfelcken auf.

Silas (K 210 / S 210): mittel- bis langwüchsige Zweinutzungssorte mit sehr früher Körnerreife. Relativ anfällig für Stängelfäule, woraus sich auch Lagergefahr ergibt. Silas war als auffallend frohwüchsige Sorte 2005 stark von Stängelbruch betroffen, kam 2006 unter trockenen Bedingungen aber relativ gut zu Recht. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge bei sehr hoher Marktleistung. Stärkere Anfälligkeit für Blattflecken.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amball (K 230/ - ): mittellange Körnermaissorte mit durchschnittlicher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, nach BSA-Einstufung größere Lagerneigung als andere empfohlene Sorten. Dreijährig sehr hohe Erträge und sehr hohe Marktleistung.

Amoroso (K 230/ - ): langwüchsige Körnermaissorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule. Lagerneigung auf Grund von massiven Sommerlager, mittel. Nach deshalb nur durchschnittlichen Erträgen in 2005 konnte Amoroso ab 2006 sein Ertragspotenzial unter Beweis stellen. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge und hohe Marktleistung, bei mittlerer Abreife.

Agro Lux (K 240/ S 240): lang- und massenwüchsige Sorte. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule aber größerer Lagerneigung. Dreijährig hoher Ertrag und trotz späterer Körnerreife noch hoher Marktleistung.

Delitop (K 230 / S 220): mittellange Zweinutzungssorte. Größere Anfälligkeit für Stängelfäule bei geringerer Lagerneigung. Körnerreife deutlich früher als die Reifezahl angibt. Über die Jahre ausgeglichen hohe Kornerträge und hohe Marktleistung, gute Druschfähigkeit. Delitop kam in NRW im Trockenjahr 2006 gut zu recht und zeigt sich tolerant gegenüber Turcicum-Blattflecken.

KWS 5133 Eco (K 250/ - ) : lang- und massenwüchsig. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Im dreijährigen Mittel sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. Die hohen Erträge bei Eco kommen regelmäßig durch die Anlage von Zweitkolben zustande. Starke Anfälligkeit für Turcicum.

LG 3220 Logo ( K 230/ S 230) : mittelang bis kurz. Mittlere Anfälligkeit für Stängelfäule, aber relativ standfest. Durchschnittliche Abreife, im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Logo entspricht auch optisch eher dem klassischen kompakten Körnermaistyp als viele andere massige, restpflanzenbetonte Sorten.

Maritimo (K 240/ S 250) : relativ kurze Sorte mit großer Anfälligkeit für Stängelfäule, was extremes Lager zur Folge haben kann, daher allenfalls für frühe CCM-Ernte brauchbar. 2009 aber relativ standfest bei Sommerlager. Spätere Körnerreife, im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Die hohen Kornerträge bei Maritimo sind auf die häufige Anlage von Zweitkolben zurückzuführen.

NK Nekta ( K 240/ S 240) : mittellange Sorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule und durchschnittlicher Standfestigkeit. Spätere Abreife, dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

Ronaldinio ( ca. K 250/ S 240): massenwüchsige, robuste Zweinutungssorte mit relativ später Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, 2009 aber stärkere Lagerneigung. Dreijährig hoher Ertrag bei durchschnittlicher Marktleistung.

Tiberio ( K230/ - ): mittellanger Körnermais. Abreife durchschnittlich. Im dreijährigen Mittel sehr hoher Kornertrag und sehr hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, bei stärkerer Neigung zu Sommerlager 2009.

Zidane ( K 240/ - ) : langwüchsige Sorte mit mittlerer Anfälligket für Stängelfäule. Starkes Sommerlager in 2009. Dreijährig sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. Relativ starke Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten:

Amanatidis ( K 220, - ): Sehr langwüchsige Sorte mit früher Körnerreife. Im zweijährigen Mittel hoher Kornertrag und sehr hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, 2009 aber starkes Sommerlager.

Ricardinio ( K 230, S 230 ): langwüchsige Zweinutzungssorte mit mittlerer Abreife. Sehr hoher Ertrag und Marktleistung. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung mittel. Ricardinio fiel auch 2009 in Praxisbeständen durch Befall mit Turcicum-Blattflecken auf.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amaryl ( K 230, S 250 ): langwüchsige Zweinutzungssorte. Kornertrag und Marktleistung zweijährig sehr hoch. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, 2009 stärkeres Sommerlager. Relativ anfällig für Turcicum-Blattflecken.

Farmoso ( K 250, - ) : mittellange, sehr späte Körnermaissorte mit hohen Erträgen aber unterdurchschnittlicher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering und relativ standfest. Geringe Anfälligkeit für Turcicum.

Marcelinio ( K 240, S 230 ): extrem langwüchsige Sorte mit sehr hohem Kolbenansatz und später Körnerreife. Kornertrag und Marktleistung zweijährig sehr hoch. Relativ anfällig für Stängelfäule und auf Grund der Statik sehr lageranfällig. Anfällig für Turcicum-Blattflecken und eher als massenwüchsiger Silomais zu empfehlen.

Empfehlungen für den Probeanbau

Für den Probeanbau 2010 empfehlen sich die Sorten Aaposito und DKC3399. Aaposto fällt durch den kurzen kompakten Wuchs auf und empfiehlt sich insbesondere dort, wo die Erntereste der großrahmigen Sorten Probleme bereiten. Auf Grund des geringen Massenwuchses bietet sich die Sorte auch für Trockenstandorte an. DKC3399 sollte auf Grund der sehr späten Abreife nur in günstigsten Lagen ausprobiert werden und kommt in erster Linie für die CCM-Nutzung in Betracht. Die Sorte zeichnet sich durch eine sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule aus und kann somit auch im Herbst länger stehen bleiben.

Autor: Norbert Erhardt