Klimaschutzgesetz und -plan in NRW

Martin Hannen, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Kurzzusammenfassung aus dem Vortrag

  • Ein Drittel der bundesweiten THG-Emissionen kommen aus NRW. NRW steht bei einem EU-Vergleich sogar weit vor anderen EU-Mitgliedstaaten an 7. Stelle. Dies ist insbesondere der Braun- und Steinkohle geschuldet, NRW ist ein Industrie-intensives Bundesland.
  • Auf die Landwirtschaft entfallen in NRW nur 2 % der THG-Emissionen.
  • Insgesamt emittiert die Landwirtschaft in NRW 8,3 Mio. t CO2 –Äquivalente. Davon 3,4 Mio. t aus der Tierhaltung, 4,9 Mio. t aus Bodennutzung.

Klimaschutzgesetz und Klimaschutzplan

  • Das Gesetz wurde im vergangenen Jahr verabschiedet, darauf aufbauend wird ein Klimaschutzplan und ein Klima-Startprogramm entwickelt.
  • Ziele: u.a. THG-Reduzierung in NRW bis 2020 um 25 % gegenüber 1990, Verpflichtung zur Aufstellung eines Klimaschutzplans. Wichtig ist auch die Entwicklung einer klimaneutralen Landesverwaltung.
  • Der Klimaschutzplan soll Ziele und Zeitpläne enthalten, wie und wann welche Minderungsziele erreicht werden und welche Sektoren welchen Anteil beitragen sollen.
  • Der Plan wird unter der Beteiligung gesellschaftlicher Akteure erstellt: Landwirtschaftskammer NRW, Nicht-Regierungsorganisationen, Kirchen, Landfrauenverbände usw.
  • Danach wird er innerhalb der Landesregierung abgestimmt, als Entwurf in den Landtag eingebracht und dann beschlossen.

Ablauf:

  • Insgesamt wurden 6 Arbeitsgruppen gebildet, „Landwirtschaft/Forst/Boden“ ist eine davon. In dieser Arbeitsgruppe wurden 5 Handlungsfelder entwickelt, aus denen 35 Vorschläge erarbeitet wurden. Diese wurden einvernehmlich beschlossen, 3 Vorschläge wurden unterschiedlich bewertet.
  • Das Thünen-Institut berechnet aktuell die voraussichtliche Entwicklung der Emissionen der NRW-Landwirtschaft bis 2030. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden hinsichtlich ihres THG-Einsparpotentials bewertet. Daraus entsteht ein „Vorher-Nachher“-Szenario. Die Ergebnisse gehen an die Landesregierung. Hier wird abgeschätzt, ob die Einsparungen ausreichen, die gesteckten Ziele zu erreichen, oder ob noch mehr getan werden muss.
  • Das Haupteinsparpotential liegt in NRW nicht bei der Landwirtschaft, sondern bei der Energieumkehrung: Abkehr von Braun- und Steinkohle, Güterverkehr sollte eher auf Schiene und Seeweg verlagert werden, und vieles mehr.

Ergebnisse der Diskussion nach dem Vortrag

  • Berechnungen, wie sich Anteile der einzelnen Kulturen entwickeln werden, führt das Thünen Institut durch, das Wuppertal Institut berechnet alle anderen Vorschläge der Arbeitsgruppen.
  • Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind in den Arbeitsgruppen nicht wissenschaftlich detailliert vorgetragen worden, sondern stammen aus einem breiten Plenum und müssen daher nochmals auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.
  • Es gibt noch keine konkreten Förderungen einzelner Maßnahmen, es ist auch noch nichts geplant. Allerdings gibt es eine interne Liste mit Kostenschätzungen.
  • Der Prozess ist auf größtmögliche Transparenz ausgelegt, daher sind alle Protokolle öffentlich und im Internet einsehbar.