Klimawirksamkeit von Grünlandumbruch

Prof. Heinz Flessa, Thünen-Institut für Agrarklimaschutz

Kurzzusammenfassung aus dem Vortrag

  • Es gibt mehrere Ansatzstellen für Klimaschutzmaßnahmen: die Stickstoff-Produktivität verbessern und Stickstoffüberschüsse vermeiden. Auch der Erhalt der Vorräte organischer Bodensubstanz ist wichtig. In diesem Vortrag geht es um die organische Substanz im Grünland.
  • Es wurden 176 Fallstudien aus 45 Publikationen im Hinblick auf den Verlust der organischen Substanz durch Grünlandumbruch untersucht. Der Verlust an organischer Bodensubstanz lag im Mittel bei ca. 36 % in 27 cm (Pflughorizont).
  • Der Abbau geht relativ schnell, in den ersten 15 Jahren geht das meiste an Kohlenstoff verloren, zum Aufbau braucht man aber Dekaden. Daraus resultiert eine hohe Schutzwürdigkeit von Grünlandböden mit hohen Kohlenstoffvorräten.
  • Wichtig wäre auch eine standortdifferenzierte Bewertung: was passiert unterhalb der 30 cm?
  • Das Thünen-Institut ist nach FAO verpflichtet, über Landnutzungsänderungen zu berichten, dazu gehören in Deutschland auch die Grünlandumbrüche.

Projektverbund mit Haus Riswick, Landwirtschaftskammer NRW, Kleve

  • Fragestellung: kann man durch die Art des Grünlandumbruchs negative Auswirkungen für den Wasser- und Klimaschutz minimieren? Hierzu wurden ein Teil des Grünlands mechanisch umgebrochen und danach klassisch Mais eingesät. Die zweite Variante war der chemische Umbruch, dem Mais in Direktsaat folgte. Bei der dritten Variante blieb das Dauergrünland bestehen. Die Versuche wurden hinsichtlich ihres N-Auswaschungs­potenzials und ihrer möglichen Treibhausgas-Emissionen untersucht.
  • Ergebnis war, dass nur geringe Anteile der CO2-Emissionen aus dem Mais kamen, das meiste kam direkt aus dem Boden, wobei es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Umbruchvarianten gab.
  • Auch bei der N-Auswaschung gab es keine Unterschiede zwischen den Varianten: nach dem ersten Mais waren noch sehr hohe N-Werte im Boden vorhanden, bis 250 kg/ha, nach dem 2. Jahr Maisanbau waren immer noch erhebliche Mengen N vorhanden: 150 kg/ha.
  • Es trat immer dann eine extrem hohe N2O-Bildung auf, wenn es feuchter wurde. Dies wiederholte sich bei Nmin. Der Stickstoff wird mit den vermehrten Regenfällen im Herbst ausgewaschen.
  • Daraus ergibt sich eine hohe Schutzwürdigkeit von Grünlandböden mit hohen N-Vorräten und zwar genau da, wo auch viel Kohlenstoff vorhanden ist.

Diskussion nach dem Vortrag:

Es gibt ja auch Grünland nach Grünland: inwieweit ist das klimarelevant?
Dies ist eher wie ein Ackerbausystem zu sehen, nicht wie Dauergrünland.
Der Corg-Abbau wurde 150 Jahre weit zurückverfolgt, wie kommt man an diese Werte?
Dies sind Dauerversuche, die zum Teil schon sehr lange laufen, aber auch Gebiete, in denen man die Landnutzungsgeschichte sehr gut kennt, hinzukommen Rekonstruktionen.
Wird unter Grünland auch organische Masse abgebaut?
Das untersuchte Grünland war ein sehr langjähriges Grünland. Daher wird angenommen, dass es ziemlich im Gleichgewicht war, es wird ständig etwas abgebaut und wieder aufgebaut, wenn man´s mit der Düngung nicht übertreibt.