Kohlhernie an Kohlgemüse

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Kohlhernie an Kohlgemüse

Schadbild:

Pflanzen welken, kümmern und gehen bei starkem Frühbefall ein. An den Wurzeln sind knötchenartige Verdickungen oder fingerförmige Wucherungen erkennbar.

Schaderreger:

Die Kohlhernie wird von dem Schleimpilz Plasmodiophora brassicae verursacht. Die Infektionsgefahr ist besonders groß bei hohen Bodentemperaturen und gleichzeitig auftretender hoher Bodenfeuchte.

Der Pilz wächst und vermehrt sich in der Wurzel, was zu starken Gewebewucherungen führt. Die Wasser- und Nährstoffaufnahme wird erheblich gestört. Die bei der Vermehrung des Pilzes in großer Anzahl in den Wurzelverdickungen gebildeten mikroskopisch kleinen Dauersporen können im Boden über mehrere Jahre hinaus lebensfähig bleiben und zu neuen Infektionen führen. Von den verschiedenen Kohlarten sind Chinakohl, Blumenkohl und Kohlrabi besonders anfällig. Aber nicht nur alle Kohlarten, sondern auch andere kreuzblütige Pflanzenarten (z. B. Rettich, Radies, Raps, Hederich, Ackersenf, Hirtentäschel) können befallen werden.

Gegenmaßnahmen:

Die Bekämpfung der Kohlhernie ist schwierig. Vorbeugend ist darauf zu achten, dass bei eigener Jungpflanzenanzucht nur befallsfreies Substrat verwendet wird. Auf den Anbauflächen im Garten außerdem den Boden mit ausreichend Kalk versorgen (pH-Wert 7 anstreben). Bei aufgetretenem Befall zusätzlich etwa zwei Wochen vor der Pflanzung 1 kg Spezialkalkstickstoff je 10 m² in den Boden einarbeiten.

Böden, die stark verdichtet sind oder zu Staunässe neigen, nach Möglichkeit für einen Anbau meiden. Außerdem Pflanzen, die für einen Befall mit der Kohlhernie anfällig sind, nur alle vier bis sechs Jahre auf gleicher Fläche anbauen. Bei aufgetretenem Befall außerdem alle kranken Pflanzen samt Wurzeln beseitigen, diese aber nicht kompostieren. Dies gilt auch für kreuzblütige Unkräuter (Ackersenf, Hederich, Hirtentäschel). Da eine Verschleppung auch durch Bodenbearbeitungsgeräte möglich ist, diese nach den Arbeiten stets gründlich reinigen.

Für den Haus- und Kleingarten stehen mittlerweile zahlreiche Sorten zur Verfügung, die gegenüber der Kohlhernie wenig anfällig oder sogar resistent sind.


Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzdienst
Nevinghoff 40, 48147 Münster
 
Die auf den Packungen angegebenen Anwendungsvorschriften müssen sorgfältig eingehalten werden.

Autor: Andreas Vietmeier