Sommerekzem beim Schaf

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Schuppige Hautveränderungen an Kopf und Ohren


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Großflächige Verkrustungen im Anogenitalbereich


In diesem Spätsommer und Herbst gingen erneut beim Schafgesundheitsdienst NRW Meldungen ein, dass Schafe zum Teil massive Hautveränderungen vor allem am Kopf, besonders um die Augen, auf dem Nasenrücken sowie an den Ohren zeigten. Bei einigen Schafen befanden sich die Veränderungen auch an der Schwanzwurzel oder an der Bauchseite. Die Veränderungen treten nur in den Sommermonaten auf und verschwinden häufig innerhalb von zwei Wochen, sobald die Tiere aufgestallt werden.

Dieses Phänomen wird bereits seit einigen Jahren beobachtet. Zahlreiche Untersuchungen durch Tierärzte des Schafgesundheitsdienstes sowie der Universitätskliniken in Gießen und Hannover konnten zum einen mögliche Ursachen wie Räude, Zinkmangel, Lichtempfindlichkeit, übermäßiger Gehalt an photosensibilisierenden Pflanzen im Frischfutter, Schwermetallbelastung im Boden oder andere bakterielle oder virale Erreger ausschließen.

Vielmehr handelt es sich um eine Allergie gegen den Speichel bestimmter Insekten, wie z.B. Kriebelmücken und Gnitzen. Eine erbliche Ursache ist zusätzlich möglich. Diese Erkrankung ist bei Pferden, wie zum Beispiel dem Isländerpferd, bereits unter dem Namen Sommerekzem hinlänglich bekannt.

Betroffene Tiere haben mitunter starken Juckreiz, sodass sie sich heftig an den Ohren scheuern, was bis zu Blutungen und zu sogenannten „Blutohren“ führen kann.

Probleme kann dieses Krankheitsbild den Schäfern vor allem dann bereiten, wenn aus diesem Grund Ohrmarken ausgerissen werden und wieder neu eingezogen werden müssen. Weiterhin kann es wegen des dramatischen Aussehens immer wieder zu Meldungen seitens der Bevölkerung an die entsprechenden Veterinärämter kommen. Zudem sind teure Zuchttiere, die solche Veränderungen aufweisen, nur schwer zu verkaufen. Auf der anderen Seite kann den betroffenen Schafhaltern kein Vorwurf gemacht werden, da die Erkrankung nicht durch falsche Fütterung, Haltungsbedingungen oder ähnliches verursacht wird.

Abhilfe kann durch das Aufstallen der Tiere geschaffen werden. Zudem sollten Mittel zur Insektenabwehr, wie von der Blauzungenkrankheit und dem Schmallenbergvirus bekannt, regelmäßig zum Einsatz kommen. Da zudem eine Vererbbarkeit der Allergie auch eine Rolle zu spielen scheint, sollte, wenn möglich, darauf geachtet werden, stark betroffene Tiere sowie deren Nachkommen nicht mehr zur Zucht zuzulassen.

Autor: Dr. Cordula Koch