100 Jahre Pferdestammbuch: Vom Arbeits- zum Freizeitpferd

Kaltblutperde beim Pflügen

Das Westfälische Pferdestammbuch feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Ein fehlendes züchterisches Konzept führte zu Beginn des 20. Jahrhunderts dazu, dass 1904 dieser Zuchtverband gegründet wurde.

Wurden zunächst die Pferde für die Kavallerie und die Landwirtschaft gezüchtet, so gab es nach dem 2. Weltkrieg einen Wandel vom Arbeits- zum Freizeitpferd. „Wir züchten für den heimischen Markt", umschreibt Zuchtleiter Dr. Friedrich Marahrens die westfälische Pferdezucht. Zuchtziel sei ein Pferd, das von Freizeitreitern und Amateuren beherrscht werden kann. Der Spitzensport sei als Aushängeschild zwar wichtig, aber die grundlegenden Dinge dürften nicht vergessen werden: „Umgänglichkeit und Rittigkeit des Pferdes ist das Grundzuchtziel in Westfalen." Der stärkste Markt für diese Pferde sei Nordrhein-Westfalen und die angrenzenden Niederlande. Deshalb sei es eine „weise Entscheidung" gewesen, 1987 das Westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf zu errichten und damit ein komplettes Vermarktungszentrum im Herzen des Münsterlandes vorzuweisen.

Die enge Verbindung zwischen Pferdesport und Pferdezucht hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und den heutigen Status der züchterischen Aktivitäten in Westfalen in den ländlichen Reitervereinen. Sie war die Basis für den größten regionalen Reitsportverband Deutschlands, mit dem das Pferdestammbuch die sportlich-züchterischen Herausforderungen auch im nächsten Jahrhundert gemeinsam angehen will. Die Reitervereine sind im Provinzial-Verband westfälischer Reit- und Fahrvereine organisiert, der mit 542 Vereinen und mehr als 115 000 Mitgliedern der größte Zusammenschluss im deutschen Reitsportverband ist.

Zum 100-jährigen Bestehen, das am 17. März in der Halle Münsterland mit einem Festakt gefeiert wird, erscheint das Jubiläumsbuch „Westfalen - die Jahrhundertpferde". Des Weiteren ist eine Westfalenwoche geplant, die vom 19. bis 25. Juli 2004 im Westfälischen Pferdezentrum stattfindet. In dieser Woche werden Eliteschauen für dreijährige Kleinpferde-, Kaltblut- und Ponystuten veranstaltet. Ferner finden Prüfungen zum Bundeschampionat sowie der Wettkampf um eine Jugendstandarte, Westfälische Vereinsmeisterschaften in Dressur und Springen, die Westfälische Ponymannschaftsmeisterschaft und das Westfalenchampionat der Dressur-, Reit- und Springpferde/-Ponys statt.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 10.03.2004