Jetzt zum frischen Gemüse greifen

Rosenkohl
Rosenkohl (Brassica oleracea convar. fruticosa var. gemmifera). Foto: Landgard

Gemüse wird zurzeit so preiswert angeboten, wie schon lange nicht mehr. Viele Gemüsebaubetriebe sind durch die Dauertiefpreise massiv existenzgefährdet, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Verbraucher dürfen sich dagegen freuen: Das niedrige Preisniveau wird sich nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer wohl auch in den Wintermonaten kaum ändern. Deshalb rät die Landwirtschaftskammer, jetzt zu frischem, heimischem Gemüse zu greifen.

Saisongemüse aus der näheren Umgebung hat ohnehin eine Reihe vor Vorteilen: Es schmeckt intensiver, enthält alle wichtigen Inhaltsstoffe, ist im Durchschnitt weniger schadstoffbelastet und wird umweltschonend angebaut. Frisch geerntet werden in Deutschland jetzt Sellerie, Champignons, Chicorée, Chinakohl, Feldsalat, Grünkohl, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Porrée und Lauch, Rosenkohl, Rote Bete, Rot- und Weißkohl, Salatgurken, Wirsing sowie Zwiebeln.

Im abgelaufenen Jahr herrschten optimale Vegetationsbedingungen, und es gab keine witterungsbedingten Angebotsengpässe am Gemüsemarkt. In der ganzen Saison stand ein überreiches Angebot an frischem Gemüse zur Verfügung. Die Folge war ein noch nie zuvor da gewesener Preisverfall bei fast allen Gemüsearten. Im Unterglasanbau wurden 2004 bei der Tomatenproduktion starke Einbrüche verzeichnet. Bei Gurken konnte bei stagnierenden Preisen mit einem Plus von fünf Prozent eine positive Bilanz gezogen werden.

Die Freilandsaison begann für wichtige Kulturarten wie die Blattsalate mit ausgesprochenen Tiefstpreisen mit bis zu 40 Prozent niedrigeren Werten als im Vorjahr. Von Juni an erfasste der Preisverfall auch Kohlrabi und Blumenkohl. Dem Sog der niedrigen Preise konnte sich kaum eine Gemüsearten entziehen. Nicht ganz so extrem betroffen waren Zucchini, Eissalat und Broccoli. Insgesamt war die Nachfrage der privaten Haushalte um etwa zwei Prozent höher als im Vorjahr.

Die Selleriesaison lief für die Erzeuger nicht wie gewünscht, im Vergleich zu anderen Lagerprodukten aber noch vergleichsweise gut. Nach Angaben von Fachleuten wurde der Anbau in diesem Jahr im Rheinland leicht ausgeweitet. Die Erträge sind sehr unterschiedlich, im Durchschnitt aber eher besser als im Vorjahr.

Tomaten stehen beim Verbraucher an der Spitze der Gemüsearten. Im Jahr werden pro Kopf 19,5 Kilogramm verzehrt, davon entfallen 7,1 Kilo auf frische und 12,4 Kilo auf verarbeitete Tomaten, wie Tomatenmark oder Ketchup. Es folgen Gurken mit 6,5 Kilo pro Kopf, Möhren, Karotten, Rote Bete mit zusammen 6,2 Kilo, Speisezwiebeln mit 6,1 Kilo sowie Weiß- und Rotkohl mit zusammen 4,7 Kilo. Der Gemüseverzehr pro Kopf liegt bei etwa 90 Kilogramm.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 28.12.2004