Ein Fünftel der Bienen-Völker hat den Winter nicht überlebt

Bienen auf einem RahmenBild vergrößern

Nordrhein-Westfalens Imker schlagen Alarm. Der Winterausgang bescherte vielen von ihnen eine böse Überraschung. Landesweit haben mehr als 20 Prozent der Völker den Winter nicht überlebt, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Nach einer Untersuchung des Bieneninstitutes in Mayen (Rheinland-Pfalz) ist das Münsterland am stärksten betroffen. Hier liegt der Völkerverlust bei fast 30 Prozent, in Ostwestfalen-Lippe waren es 26 Prozent. Nur im Rheinland sowie im Sauerland und im Siegen-Wittgensteiner Land lagen die Verluste bei weniger als einem Fünftel.

Die Ursachen sind nach Meinung der Kammerexperten vielfältig. So geht ein Teil des Völkersterbens auf das Konto der Varroamilbe, eines Parasiten, der sich in der Brut der Bienenvölker vermehrt und die Lebenserwartung der langlebigen Winterbienen verringert. Vielerorts liegen die Ursachen im vergangenen Spätsommer und Herbst. Wegen der sehr warmen und sonnigen Witterung flogen die Bienenvölker bis in den November hinein und sammelten Nektar auf stillgelegten Äckern. So kamen die Völker nicht zur Ruhe.

Mancherorts konnte aber auch noch Honigtau, das sind die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blattläusen, gesammelt werden. Honigtau ist sehr ballaststoffreich und führt im ausgehenden Winter zu Darmproblemen bei den Bienen. Weil es im Januar und Februar viel zu kalt war, konnten sie nicht zum Abkoten den Stock verlassen, infizierten sich und starben frühzeitig.

Die diesjährige Honigernte werden die Völkerverluste nur wenig beeinflussen. Imker können die gestorbenen Völker durch gezielte Vermehrung in diesem Sommer wieder ausgleichen. Auch wenn die Eisheiligen noch einige kalte Tage bringen sollten, der Winter ist für die Imker vorbei. Die Natur steht in voller Blüte, die ersten gelben Blüten öffnen sich auf den Rapsfeldern. Ob die zurzeit geringere Bienendichte Auswirkungen auf den Rapsertrag und die Obsternte hat, kann derzeit noch nicht abgesehen werden.

In Nordrhein-Westfalen gibt es knapp 9 100 organisierte Imker, die 61 000 Bienenvölker betreuen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 04.05.2006