Rübenberge - Futter für die Lademaus

Lademaus für Zuckerrüben
Futter für die Lademaus

Berge von Zuckerrüben liegen zurzeit auf nordrhein-westfälischen Äckern, meist entlang der Feldwege. Ein Teil der Rüben wird frisch vom Feld in die Zuckerfabriken nach Appeldorn, Elsdorf, Euskirchen und Lage geliefert. Den größten Teil der Ernte roden die Landwirte auf Vorrat und lagern ihn am Feldrand zwischen, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Ursache der Rübenberge ist die Organisation der Rübenernte, Kampagne genannt. Damit der Schornstein rund um die Uhr dampfen kann, brauchen die Zuckerfabriken während der Ernte kontinuierlich Nachschub. Um den Arbeitsablauf in der Fabrik zu rationalisieren, bekommen die Landwirte feste Liefertage vorgegeben. Da Zuckerrüben am besten bei trockenem Wetter sauber geerntet werden können, müssen die Landwirte schöne Tage im Herbst auch dann für die Ernte nutzen, wenn gerade keine Rübenanlieferung ansteht. Die Rübenkampagne dauert bis Weihnachten. Da dann schon Eis und Schnee die Rübenernte und die anschließende Weizenaussaat behindern können, müssen gegen Ende der Kampagne viele Rüben auf Vorrat gerodet werden.

Die Rüben werden von dort aus zum vorgegebenen Termin auf die Rübenzüge – meist Traktoren mit Anhängern oder LKWs – geladen und in die Fabrik gefahren. Häufig werden sie von großen Reinigungsladern, auch Lademäuse genannt, am Feldrand aufgenommen, über Förderbänder noch einmal von der Erde befreit und auf den Anhänger verladen.

Nachteilig für den Landwirt ist, dass die Rüben in der Feldrandmiete vor Frost und Regen geschützt werden müssen. Die Abdeckung mit Vlies, Plane oder Folie bringt zusätzliche Kosten und eine Mehrarbeit bis zu zwei Stunden pro Hektar, die der Landwirt tragen muss.

Zuckerrüben wachsen 2006 in NRW auf 56 830 Hektar, im vergangenen Jahr waren es noch 64 000 Hektar. Da die EU in diesem Jahr die Quoten für die Zuckererzeugung um 16,3 Prozent gekürzt und den Export von Zucker verboten hat, haben die Landwirte im Frühjahr deutlich weniger Zuckerrüben ausgesät, so die Landwirtschaftskammer. Erwartet wird ein Rübenertrag von knapp 60 Tonnen je Hektar. Der Sonnenschein der vergangenen Wochen hat die Zuckergehalte leicht steigen lassen, sie liegen zurzeit bei etwa 16 Prozent.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 18.10.2006