Laue Herbstnächte machten Rüben zu schaffen

Zuckerrübenfabrik

Die Landwirte in Nordrhein-Westfalen konnten im vergangenen Jahr nur eine durchschnittliche Ernte von ihren Rübenäckern einfahren, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Im Mittel der rund 57 500 Hektar Zuckerrübenanbaufläche lag der Ertrag bei 60 Tonnen je Hektar mit einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 16,6 Prozent. Dies entspricht einem Zuckerertrag von knapp 10 Tonnen je Hektar.

2006 waren die Rüben aus Ostwestfalen mit 17,2 Prozent Zuckergehalt deutlich süßer als die rheinischen Rüben, die es nur auf 16,5 Prozent brachten. Ursache, so die Experten der Landwirtschaftskammer, ist der warme Herbst. Zwar schien im ganzen Land die Sonne und half den Rüben, den im verregneten August versäumten Zuckerzuwachs aufzuholen. Während in den lauen Herbstnächten auf rheinischen Äckern die Rüben einen Großteil dieses späten Zuckerzuwachses selbst wieder abgebaut haben, um weiter zu wachsen, blieb im kühlen Ostwestfalen mehr Zucker übrig.  

Insgesamt lieferten rund 7 300 Landwirte ihre Rüben an die sechs Zuckerfabriken in Nordrhein-Westfalen. Die dort erzeugte Zuckermenge reicht aus, um den heimischen Markt mit mehr als 18 Millionen Verbrauchern zu versorgen.

Weit mehr Sorgen als das Wetter macht den Zuckerrübenbauern die Agrarpolitik, denn 2006 mussten sie ihre Zuckerrüben erstmals unter den Bedingungen der neuen Zuckermarktordnung der EU produzieren. Die führt zu Preissenkungen um insgesamt 39 Prozent und damit zu deutlichen Einkommenseinbußen für die Anbauer. Nach einem deutlichen Rückgang der Anbaufläche im vergangenen Jahr geht die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen jedoch davon aus, dass die Landwirte in diesem Jahr den Rübenanbau wieder ausdehnen. Grund ist der zunehmende Anbau von Industrierüben für die Herstellung von Bioethanol, die Hefeproduktion sowie zur Verarbeitung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Sie bringen zwar weniger Erlös als Rüben für die Zuckerproduktion, können aber außerhalb der strengen EU-Marktordnung angebaut werden und bieten damit zusätzliche Einkommensmöglichkeiten   für die Zuckerrübenanbauer.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 24.01.2007