Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Kleve, wurden auftragsgemäß im Rahmen der energetischen Futterwertprüfung acht Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe von verschiedenen Mischfutterherstellern geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und der Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Gehalte an Stärke und Zucker sowie NDFom und ADFom ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert die Übersicht „Ablauf und Methode der Energetischen Futterwertprüfung“ (siehe unten).

In den beiden vorliegenden Prüfdurchgängen werden acht Ergänzungsfutter für Milchkühe von sechs verschiedenen Herstellern geprüft. Die Futter unterscheiden sich im Hinblick auf den Energie- und Proteingehalt. Ein Futter soll nach Herstellerangabe der Energiestufe 2 bei einem Rohproteingehalt von 24 % angehören. Der Einsatz soll zu Maissilage betonten Grundfutterrationen erfolgen oder im Verhältnis 1:1 mit Getreide verschnitten werden. Zwei Futter gehören gemäß Deklaration zur Energiestufe 3. Der Proteingehalt beträgt 20 bzw. 24 %. Vier Futter sollen einen Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg besitzen. Diese Futter haben Proteingehalte von 15, 19 bzw. 27,8 %. Das Futter mit 15 % Rohprotein wird bei grasreichen Rationen empfohlen. Die beiden Futter mit 19 % Rohprotein sollen bei ausgeglichenen Grundfutterrationen eingesetzt werden. Für den Ausgleich eines Proteindefizits in der Grundration ist das Ausgleichsfutter mit 27,8 % Rohprotein vorgesehen. Ein weiteres Futter soll einen Energiegehalt von 7,1 MJ NEL/kg aufweisen. Bei einem angegebenen Rohproteingehalt von 29,0 % soll der Einsatz zu eiweißarmen, maissilagereichen Grundrationen erfolgen.

Bei dem Gehalt an Rohasche werden Werte zwischen 5,3 und 9,2 % angegeben. Die Rohfaserangaben schwanken zwischen 6,4 und 12,8 %. Niedrige Rohfaserangaben finden sich insbesondere bei den Futtern mit Energieangaben von 7,0 und mehr MJ NEL/kg.

Je nach Einsatzempfehlung werden die Futter mit unterschiedlichen Gehalten an Calcium und Phosphor ausgestattet. Beim Calcium variieren die Werte zwischen 0,36 und 1,50 %, beim Phosphor von 0,45 bis 0,90 %.

Drei der geprüften Futter wurden nach den Vorgaben für die Produktion von Landliebemilch hergestellt. Ein Futter ist für den Einsatz in der ökologischen Milchproduktion vorgesehen.

Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Inhaltsstoffe mit den durch die LUFA analysierten Werten zeigt im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung. In einigen Fällen wurden jedoch die nach Futtermittelrecht gültigen Toleranzen überschritten. So liegt beim Futter Sahna EEG der Firma Curo Spezialfutter, Ostenfelde der analysierte Rohasche- und Ca-Gehalt deutlich unter den deklarierten Werten. Beim Futter SMK-SO/RA/MA 34/33/33 liegt der analysierte Rohfettgehalt deutlich oberhalb der deklarierten Angabe.

Die analysierten Gehalte an organischer Masse liegen bei den vorliegenden Futtern zwischen 78,8 und 83,4 %. Die Unterschiede ergeben sich vor allem durch verschiedene Rohaschegehalte, die wiederum im Wesentlichen durch die Zugabe von Mineralstoffen beeinflusst werden. Die Verdaulichkeit der organischen Masse liegt zwischen 80,2 und 89,3 %. Auf Basis der Verdaulichkeit der Rohnährstoffe werden ein Futter in Energiestufe 2, ein Futter in die Stufe 3 und sechs Futter in die Stufe >3 eingruppiert.

In allen Fällen können die Energieangaben der Hersteller bestätigt werden, wobei bei drei Futtern eine Überschreitung des Energiewertes zwischen 0,35 und 0,50 MJ NEL/kg vorliegt. Die Energiebewertung mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttest (HFT) führt zu gleicher Eingruppierung in die Energiestufen wie die Verdaulichkeitsmessung. Auch die Energieüberschreitungen konnten mit dem HFT aufgezeigt werden. Die Gehalte an Stärke und Zucker sowie an NDFom und ADFom können ebenfalls der Tabelle entnommen werden.

Kommentar

Beim Futter Sahna EEG der Firma Curo Spezialfutter ergeben sich über die gesetzliche Toleranz hinausgehende Abweichungen zwischen den deklarierten und analysierten Werten. Betroffen sind der Rohasche und der Ca-Gehalt des Futters. Der mit 7,3 % analysierte Rohfettgehalt liegt ebenfalls deutlich über dem deklarierten Fettgehalt von 6,4 %. Die futtermittelrechtliche Toleranz wird gerade noch eingehalten. Alle analysierten Werte deuten auf eine fehlende Mineralfutterzugabe hin, insbesondere bei Calcium und Natrium.

Das angesprochene Futter wird in die Energiestufe >3 eingruppiert, obwohl die Verdaulichkeit der organischen Masse mit 82,1 % auf Basis langjähriger Untersuchungen für diese Energiestufe zu niedrig ist. Ursächlich für den hohen Energiegehalt ist der mit 7,3 % sehr hohe Fettgehalt in diesem Mischfutter. Überhöhte Fettaufnahmen können zu einer Beeinträchtigung des mikrobiellen Futterabbaus im Pansen führen, wobei insbesondere der Zellwandabbau vermindert ist. Deshalb sollen in der Gesamtration nach Möglichkeit Rohfettgehalte von 40 g/kg TM bei Milchkuhrationen nicht überschritten werden.

Fazit

Bei den acht hier geprüften Futtern konnte die Energieangabe der Hersteller nach Ermittlung der Verdaulichkeit mit Hilfe des Hammeltest in allen Fällen bestätigt werden. Bei drei Futtern wurden deutlich höhere Energiegehalte gegenüber den deklarierten Werten ermittelt. Auch Überschreitungen im Energiegehalt sollten vermieden werden, da ansonsten eine leistungsgerechte Versorgung mit Kraftfutter nicht möglich ist.

Autor: Annette Menke