Landessortenversuche Silomais 2020

Silomaisernte in MünsterBild vergrößern
Silomaisernte

Schwankende Erträge und Qualitäten mit Silomais

Nach den beiden Dürrejahren 2018 und 2019 traf der Mais in den westlichen Landesteilen erneut auf schwierige Wachstumsbedingungen. Totalausfälle blieben zwar die Ausnahme, vielfach konnte hier aber nicht an die hohen Erträge und guten Qualitäten früherer Jahre angeknüpft werden. In Ostwestfalen und besonders am Hellweg überzeugte Silomais hingegen regelmäßig mit sehr guten Ergebnissen. Norbert Erhardt und Andreas Schulze-Hillert geben Sortenempfehlungen für den Silomaisanbau in Niederungslagen NRW.

Die Wachstumsbedingungen für den Mais in NRW 2020 wurden mit den Ergebnissen zu den Landessortenversuchen Körnermais bereits skizziert. Anders als beim Körnermais spiegeln sich die jährlich unterschiedlichen Abreifebedingungen in der Silomaisnutzung über den Ertragsaufbau bzw. die Anteile der einzelnen Pflanzenfraktionen in den Futterqualitäten wider. So bedingt Trockenstress in der Kornfüllungsphase regelmäßig reduzierte Kolbenanteile, was niedrigere Stärkegehalte im Häckselgut zur Folge hat. Wird mit der Ernte dann zu lange gewartet, kann sich die Energiekonzentration durch eine abnehmende Verdaulichkeit der Restpflanze noch zusätzlich verschlechtern.

Unterschiedlicher Abreifeverlauf

Der Gesamttrockenmassegehalt des Erntegutes bzw. der Silage wird neben dem Kolbenanteil und den Trockenmassegehalte in Körnern bzw. Kolben maßgeblich über die Abreife von Blättern und Stängeln beeinflusst. Steht die Pflanze früh unter Trockenstress, steigen mit zunehmender Abreife von Blättern und Stängeln die Trockenmassegehalte der Restpflanzen deutlich an. Gleichzeitig ist die Fotosyntheseleistung eingeschränkt, so dass eine aktive Zunahme der Trockenmassegehalte in den Körner durch weitere Stärkeeinlagerung nicht mehr stattfinden kann. Der Gesamttrockenmassegehalt wird dann über die trockene Pflanze und niedrigere Anteile u.U. noch unreifer Körner gesteuert. Im Ergebnis werden relativ hohe Gesamttrockenmassegehalte mit allerdings deutlich unterdurchschnittlichen Stärkegehalten realisiert. Kann der Mais hingegen optimal abreifen, setzt sich das Häckselgut aus hohen Anteilen reifer Körner (ideal 58 bis 60 % T) und noch grünen Blättern und Stängeln zusammen. Bei vergleichbaren Gesamttrockenmassegehalten werden dann höchste Stärkegehalte bei höchsten Energiekonzentrationen erzielt, da auch die Restpflanze noch optimal verdaut werden kann.

Trockenmassegehalt gibt bedingt Auskunft

Diese Zusammenhänge spiegeln sich auch in den Ergebnissen der Landessortenversuche mit Silomais wider. Übersicht 1 können die 2020 erzielten Erträge und Qualitäten getrennt nach Versuchsstandorten und Reifegruppen entnommen werden. Beispielsweise wurden die Sorten der frühen Reifegruppe (bis S 220) an den Versuchsstandorten Haus Düsse und Milte mit überhöhten aber vergleichbaren Gesamttrockenmassegehalten von 40,6 bzw. 40,3 Prozent im Mittel der Sorten geerntet. Die durchschnittlichen Stärkegehalte und die mittlere Energiekonzentration fallen am Standort Haus Düsse aber deutlich höher aus, da der Bestand sich hier durch volle Kolben mit reifen Körnern an vergleichsweise noch grünen Pflanzen auszeichnete. Das Häckselgut solcher Bestände ist dann auch noch deutlich besser zu verdichten als trockengeschädigter Mais, so dass auch klare Vorteile hinsichtlich der aeroben Stabilität nach dem Öffnen der Silos erwartet werden können. Auf dem Sandboden in Milte hatte der Mais Anfang August hingegen massiv unter der Trockenheit zu leiden. Im Ergebnis wurde hier mit deutlich niedrigeren Kolbenanteilen und bereits weiter abgereiften Restpflanzen geerntet, was vergleichbar niedrige Stärkegehalte nach sich zieht. Der realisierte Gesamttrockenmassegehalt ist daher immer vor dem Hintergrund der jeweiligen Stärkegehalte zu bewerten.

Große Streuung in den Reifegruppen

Beim Vergleich der Reifegruppen in Übersicht 1 ist zu erkennen, dass sich die Sortimente hinsichtlich der erzielten Futterqualitäten nicht mehr deutlich unterscheiden. Maßgeblich zu begründen ist dies durch einzelne Sortenextreme, welche die Sortimentsmittel in die eine oder andere Richtung beeinflussen. So sind beispielsweise im frühen Sortiment mit LG 30248 und Milkstar massenwüchsige Sorten mit deutlich unterdurchschnittlichen Stärkegehalten zu finden, die sich vornehmlich für die Biogasnutzung empfehlen. Im mittelspäten Sortiment werden hingegen mittlerweile Sorten wie Janeen oder Farmoritz im Bereich S 260 geprüft, die durch eine frühere Körnerreife und ein hohes Kornertragspotenzial sehr hohe Stärkegehalte bzw. –erträge realisieren. Das Sortiment mit den späten Sorten wird dadurch in Hinsicht auf die erzielten Futterqualitäten deutlich aufgewertet. Nach mehreren Jahren mit guten Abreifebedingungen sind mittelspäte Sorten damit, zumindest auf günstigen Standorten, auch in der Rindviehfütterung absolut „salonfähig“ geworden. Mehr denn je sind aber bei der Sortenwahl neben dem Ertragspotenzial auch die qualitativen Parameter der Sorten zu berücksichtigen.

Frühe Sorten

Silomaissorten aus dem frühen Sortiment bieten sich in NRW für den Anbau in Höhen- und Übergangslagen an. In Niederungslagen kommen diese Sorten nach Vornutzung und entsprechend späterer Aussaat zum Einsatz, werden aber auch dort angebaut, wo sicher früh geerntet werden soll. Mehrjährig frühreif zeigt sich Amanova, was für die Sorte auch mehrjährig hohe, stabile Stärkegehalte mit sich bringt. Nach zwei Prüfjahren fällt Friendli CS und im ersten Prüfjahr Agro Ileo mit früher Abreife auf. SY Talisman und SY Abelardo konnten im frühen Sortiment 2020 mit höchsten Stärkegehalten überzeugen. Talisman schneidet diesbezüglich auch im dreijährigen Mittel und Abelardo nach zwei Prüfjahren am besten ab. Die höchsten Energiekonzentrationen erzielen 2020 und mehrjährig im frühen Sortiment wieder Farmezzo, Amanova und Landlord. Im ersten Prüfjahr fällt auch die neue Sorte LG 31205 mit überdurchschnittlicher Energiekonzentration positiv auf. Für die Biogasnutzung qualifiziert sich im frühen Sortiment mit dies- und mehrjährig bester Gasausbeute und höchstem Gasertrag die Sorte SY Amboss. In Bezug auf den Trockenmasse-, Energie- und Gasertrag stellt die neue Sorte LG 31233 bei allerdings nur durchschnittlichen Qualitäten 2020 alle anderen frühen Sorten in den Schatten. Die höchsten Stärkeerträge werden ein- und mehrjährig mit SY Talisman erzielt.

Mittelfrühe Sorten reifen sicher ab

Mittelfrühe Sorten konnten in den vergangenen Jahren regelmäßig mit hohen Trockenmassegehalten geerntet werden. In den Versuchen hat dies zur Folge, dass auch die späteren Sorten mit S 250 in diesem Sortiment mit höchsten Stärkegehalten und -erträgen geerntet werden konnten. Höchste Stärkegehalte erzielten dabei diesjährig LG 31256, Rigoletto, LG 31238, LG 30258 und Feuerstein. LG 30258 und LG 31256 schneiden diesbezüglich im dreijährigen und LG 31238 im zweijährigen Mittel am besten ab, was maßgeblich im hohen Kornertragspotenzial dieser Sorten zu begründen ist. Mit mehrjährig hohen Stärkegehalten und gleichzeitig überdurchschnittlicher Energiekonzentration werden die Sorten Korynt, LG 30258, LG 31256 und Quentin als qualitätsbetonte Sorten eingestuft. Nach zwei Prüfjahren bestätigt sich diese Einstufung auch für LG 31238 und gilt nach einem Prüfjahr auch für die neue Sorte RGT Bonifoxx. Hinsichtlich der Ertragsleistungen liegen die mittelfrühen Sorten relativ dicht bei einander. Die höchsten Trockenmasseerträge werden im Mittel der Versuchsstandorte 2020 mit den neuen Sorten RGT Bonifoxx, SY Feronia und ES Diskus erzielt. Mehrjährig sehr gut präsentieren sich diesbezüglich insbesondere Charleen und Farmfire sowie in den beiden letzten Prüfjahren LG 31245 und ES Bond. Die höchsten Stärkeerträge werden 2020 im mittelfrühen Sortiment von Rigoletto, LG 31256 und RGT Bonifoxx realisiert. Mehrjährig kommen diesbezüglich LG 30258 und LG 31256 sowie nach zwei Prüfjahren LG 31238 sehr gut zurecht. Höchste Energieerträge erzielt im mittelfrühen Sortiment 2020 die neue Sorte RGT Bonifoxx, gefolgt von ES Bond und LG 31245. Mehrjährig überzeugen in dieser Hinsicht besonders Farmfire, LG 31256 und Korynt. Im dreijährigen Mittel sehr hohe Gaserträge liefern Bernadinio und Korynt. Beide fallen auch bezüglich der sortenspezifischen Gasausbeute positiv auf. Das hohe Gaserträge aber maßgeblich auf hohen Masseerträgen basieren, zeigen die neuen Sorten SY Feronia und ES Diskus.

Gute Qualitäten auch bei späteren Sorten

Mittelspäte Sorten werden in den Landessortenversuchen der Landwirtschaftskammer seit 2005 geprüft. War das Sortiment lange Zeit durch massenwüchsige, oft zahnmaisbetonte Sorten geprägt, die durch eine schnelle Restpflanzenabreife für die Biogasnutzung „frühgemacht“ wurden, sind in dieser Reifegruppe heute Sorten vertreten, die über eine frühere Körnerreife und ein hohes Kornertragspotenzial auch qualitativ voll überzeugen können. Einzelne Sorten werden parallel auch als Körnermais geprüft und bieten sich quasi als „Dreinutzungssorten“ für Körnermais/CCM, die qualitätsbetonte Rindviehfütterung und mit hoher sortenspezifischer Gasausbeute auch für die Biogasnutzung an. Höchste Stärkegehalte werden 2020 mit Farmoritz, Janeen und EC Gisella erzielt. Im dreijährigen Mittel schneidet diesbezüglich Farmirage am besten ab. Zweijährig können ES Wellington und Farmidabel mit hohen Stärkegehalten überzeugen. Als Qualitätssorten, die sich neben hohen Stärkegehalten auch durch eine überdurchschnittliche Energiekonzentration auszeichnen, sind nach dreijähriger Prüfung Farmirage und nach zwei Prüfjahren ES Wellington einzustufen. Durch die im dreijährigen Mittel sehr hohe Stärkekonzentration schneidet Farmirage auch im mehrjährigen Mittel bezüglich des Stärkeertrages im mittelspäten Sortiment gefolgt von Matthew am besten ab. 2020 liefern Janeen und die neue Sorte ES Gisella die höchsten Stärkeerträge im Mittel der Standorte. In Bezug auf den höchsten Trockenmassenertrag wird das Sortiment im zweiten Jahr in Folge mit Abstand von der Sorte LG 31285 dominiert. Trotz unterdurchschnittlicher Qualitäten erzielt die Sorte über die Tonnage auch die höchsten Energie- und Gaserträge je ha.

Sortenempfehlung

In den Sortenempfehlungen in Übersicht 3 und 4 sind die Sorten, die sich für die Fütterung und für die Nutzungsrichtung Biogas aus den Landessortenversuchen empfehlen bezüglich der einzelnen Qualitäts- und Ertragsparameter bewertet. Voraussetzung für die Empfehlung in der Rindviehfütterung ist, dass eine Sorte mindestens durchschnittliche Stärkegehalte oder eine mindestens durchschnittliche Energiekonzentration realisieren kann und gleichzeitig zumindest in einem Ertragsparameter überdurchschnittlich (ab relativ 102) abschneiden konnte. Da einzelbetrieblich Qualitätsaspekte eine größere Rolle spielen können, werden auch Sorten empfohlen, die sich durch hohe Stärkegehalte (ab relativ 102) und/oder Energiedichten (ab relativ 102) auszeichnen, gleichzeitig aber zumindest in einem Ertragsmerkmal durchschnittliche Ergebnisse liefern.

In den Übersichten 3 und 4 sind die ein- und mehrjährigen Versuchsergebnisse mit den Vor- und Nachteilen für die Sorten, die sich für den Silomaisanbau in den Niederungslagen Nordrhein-Westfalens anbieten, als Sortenempfehlungen zusammengefasst. Seit 2017 wird dabei zwischen Sorten für die Fütterung im Rindviehbereich und Sorten für die Nutzungsrichtung Biogas unterschieden. Sofern eine Sorte sowohl mit überdurchschnittlicher Energiekonzentrationen, als auch mit hohen Stärkegehalte überzeugen kann, ist die Sorte in der Sortenempfehlung für die Fütterung mit „Q“ als Qualitätssorte gekennzeichnet. In der Sortenempfehlung für die Fütterung sind die empfohlenen Sorten bezüglich der Qualitätseigenschaften Abreife, Energiedichte und Stärkegehalt und im ertraglichen Abschneiden, also im Trockenmasse-, Energie- und Stärkeertrag, mit „+“(überdurchschnittlich), „o“ (durchschnittlich) und „-„ (unterdurchschnittlich) eingestuft. In der Sortenempfehlung für die Biogasnutzung sind analog dazu neben der Abreife und dem Trockenmasseertrag die sortenspezifische Gasausbeute und der Gasertrag für die in dieser Nutzungsrichtung empfohlenen Sorten aufgeführt. Rückblickend auf die Lagerproblematik im September 2017 und den zum Teil stärkeren Maisbeulenbrandbefall in 2019 sind die empfohlenen Sorten auch bezüglich der Anfälligkeit für Lager und Beulenbrand ergänzend beurteilt. Neben den Beobachtungen in den Versuchen fließen für die Beurteilung der Langeranfälligkeit auch die Einstufungen aus der beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes ein. Da 2020 kaum Beulenbrand zu finden war und dieses Merkmal aus den Vorprüfungen nicht beschrieben wird, liegen für neue Sorten bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Beulenbrand keine Informationen vor.

Bei den Sortenempfehlungen Silomais ist zu beachten, dass ein direkter Vergleich zwischen den Sortimenten nicht möglich ist, da die Ergebnisse auf unterschiedlichen Versuchen und abreifebedingten unterschiedlichen Ernteterminen basieren. Vor dem Hintergrund der betriebsspezifischen Anbaubedingungen sollte zuerst die Reifegruppe und dann innerhalb der Reifegruppe die Sortenwahl erfolgen. Die Einschätzung des standortspezifischen Abreifepotenzials darf dabei nicht allein auf Grundlage der letzten warmen Jahre erfolgen. Es ist immer zu berücksichtigen, dass das ertragliche und qualitative Leistungspotenzial einer Sorte erst genutzt werden kann, wenn die Sorte am jeweiligen Standort auch reif werden kann. Frühe Sorten mit sicherer Abreife erhöhen daher immer die Anbausicherheit. Die, für die Rindviehfütterung empfohlenen Sorten werden im Folgenden kurz beschrieben (Reihenfolge nach der Prüfdauer und Sortiment).

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

  • Amanova, S 210, K 230: Frühreife, qualitätsbetonte Zweinutzungssorte mit hoher Energie- und Stärkekonzentration. Im dreijährigen Mittel sehr hoher Stärke- und hoher Gasertrag. Gute Jugendentwicklung und damit auch für kühlere Standorte zu empfehlen.
  • Farmezzo,  S 220, K 240: Qualitätsbetonte Silomaissorte mit dreijährig konstant überdurchschnittlicher Energiedichte. Trockenmasse- und Stärkeertrag durchschnittlich. Energieertrag im dreijährigen Mittel hoch. Die hohe Energiedichte, bei moderaten Stärkegehalten, lässt bei Farmezzo auf eine sehr gute Verdaulichkeit der Restpflanze schließen. Die Sorte empfiehlt sich damit für Rationen mit hohen Maisanteilen.
  • KWS Stefano, S 210, K 210: Frühreife Sorte mit durchschnittlichen Qualitäten und hohen Trockenmasse-, Stärke-, Energie- und Gasertägen.
  • LG 30248, S 220, - : Mehrjährig hohe Trockenmasse- und Energieerträge im frühen Sortiment, bei späterer Abreife. Stärkekonzentration und Stärkeertrag unterdurchschnittlich. Trockenmasse- und energieertragsbetonte Sorte für Rationen mit hohen Maisanteilen.
  • LG 31218, S 210, - : Stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Silomaissorte, die im frühen Sortiment auch bezüglich der Gasausbeute überzeugen kann.
  • LG 31227, S 210, K 210: Ertragsbetonte Silomaissorte mit schneller Restpflanzenabreife. Trockenmasse-, Stärke-, Energie- und Gasertrag im dreijährigen Mittel überdurchschnittlich. LG 31227 fiel im frühen Sortiment 2019 mit stärkerem Beulenbrandbefall auf.
  • Mantilla, S 210, K 230: Im dreijährigen Mittel hoher Trockenmasse-, Energie- und Gasertrag. Mantilla kann erneut mit sehr hohen Stärkegehalten und –erträgen überzeugen. Standfest und blattgesund.
  • Rancador, S 210, K 220: Frühreife Sorte mit durchschnittlichen Qualitäten. Im dreijährigen Mittel hoher Energie- und Gasertrag.
  • SY Amboss, S 220, - : Trockenmasse-, energie- und gasertragsertragsbetonte Silomaissorte. Hohe Gasausbeute. Vorzugsweise für extrem maisbetonte Rationen und die Nutzungsrichtung Biogas im frühen Sortiment.
  • SY Talisman: S 220, K 230: Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel, höchsten Stärkegehalten und -erträgen. Gasausbeute unterdurchschnittlich. Empfehlung für die Rindviehfütterung mit Schwerpunkt Stärke.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

  • Benedictio KWS, S 230, K 230: Sehr frühe Abreife im mittelfrühen Sortiment mit hohem Stärkegehalt und durchschnittlichen Silomaiserträgen. Standfest und blattgesund.
  • Bernadinio, S 240, - : Frühreife Silomaissorte mit, im dreijährigen Mittel, hohen Stärkegehalt und hoher Gasausbeute. Sehr hoher Stärke- und Gasertrag. Empfehlung für Fütterung und Biogasnutzung.
  • Charleen, S 240, - : Ertragsbetonte Silomaissorte. Auffallend massenwüchsig, was gewisse Verdünnungseffekte bezüglich der Energiekonzentration zur Folge hat. Nach hohen Stärkegehalten in 2018 und 2019, jetzt abfallende Qualitäten. Auf Grund der unterdurchschnittlichen Energiedichte Empfehlung vornehmlich für die Biogasnutzung.
  • DKC 2788, S 230, K 210: Frühreife, stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Silomaissorte.
  • Farmfire S 230, ca. K 240: Ertragsbetonte Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel, hohen Trockenmasse-, Stärke-, Energie- und Gaserträgen. Nach der Lagerproblematik in 2017 fiel Farmfire diesjährig erneut durch Lager zur Ernte am Standort Haus Düsse auf.
  • Feuerstein, S 250, - : Stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Silomaissorte mit unterdurchschnittlichem Trockenmasseertrag. Feuerstein kann auch mit einer überdurchschnittlichen Gasausbeute überzeugen, sollte auf Grund der sehr schnellen Restpflanzenabreife aber termingerecht gehäckselt werden.
  • Korynt, S 230, K 250: Qualitätsbetonte Silomaissorte. Obwohl 2020 ertraglich und qualitativ abfallend, im dreijährigen Mittel hohe Energie- und sehr hohe Stärke- und Biogaserträge.
  • LG 30258, S 240, K 240: Frühreife, qualitätsbetonte Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel, höchsten Stärkeerträgen. Prädestiniert für die stärkebetonte Fütterung in der Bullenmast und Milchviehrationen mit nicht zu hohen Maisanteilen.
  • LG 31256, S 250, K 240: Trotz tendenziell späterer Abreife, hohe Energiekonzentration und sehr hohe Stärkegehalte, was mit sehr hohen Kornerträgen in den Körnermaisprüfungen korrespondiert. Relativ lang grünbleibend, oft mit sortentypischen Blattflecken. Wie LG 30258 ideal für die stärkebetonte Fütterung.
  • Quentin, S 240, K 250: Quentin kam in den Versuchen 2020 gut zurecht. Im dreijährigen Mittel hoher Stärke- und Energiehalt, hohe Gasausbeute. Bei durchschnittlichem Trockenmasseertrag, hohe Stärke-, Energie- und Gaserträge. Auch in den Körnermaisversuchen über die Jahre sehr hohe Erträge. Allerdings eingeschränkte Standfestigkeit.
  • Rigoletto, S 250, K 240: Rigoletto kann bei guter Abreife in 2020 über das hohe Kornertragspotenzial sehr hohe Stärkegehalte realisieren und rutscht dadurch mit, im dreijährigen Mittel, hohen Stärkegehalten und Stärkeerträgen wieder in die Sortenempfehlung. Energiekonzentration, Gasausbeute, Trockenmasse-, Energie- und Gasertrag durchschnittlich.
  • Severeen, S 230, K 230: Über die Jahre schwankende Erträge und Qualitäten. Im dreijährigen Mittel sehr hohe Stärkegehalte, die maßgeblich auf dem guten Abschneiden in den Trockenjahren 2018 und 2019 beruhen. Gasertrag unterdurchschnittlich.
  • Dreijährig geprüfte mittelspäte Sorten
  • ES Skywalker, S 260, - : Dreijährig hohe Energiekonzentration und überdurchschnittlicher Energieertrag. Sonst durchschnittliche Ertrags- und Qualitätsparameter.
  • Farmirage, S 260, K 260: Im dreijährigen Mittel höchste Stärkegehalte, hohe Energiekonzentration und höchste Gasausbeute. Sehr hoher Stärke- und Gasertrag.
  • LG 31276, S 260, K 250: Stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Zweinutzungssorte. LG 31276 konnte dreijährig auch mit sehr hohen Kornerträgen im LSV Körnermais überzeugen.
  • Matthew, S 270, - : Ertragsbetonte Silomaissorte mit unterdurchschnittlicher Energiedichte. Matthew reifte diesjährig tendenziell etwas später ab und kam nicht an die hohen Stärkegehalte der beiden Vorjahre heran. Im dreijährigen Mittel hoher Trockenmasse-, Energie- und Gasertrag. Stärkeertrag im dreijährigen Mittel sehr hoch.
  • P 8171, S 260, - : Sehr frühe, stärkegehaltsbetonte Sorte mit hohem Stärkeertrag.
  • Sucorn/ DS 1710C, S 270, K 270: Massenwüchsige Silomaissorte mit, im dreijährigen Mittel, hohen Trockenmasse-, Energie- und Biogaserträgen.  In 2019 deutliche Anfälligkeit für Maisbeulenbrand.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten

  • DKC 3096, S 220, K 210: 2020 frühe Abreife und sehr hoher Stärkegehalt und –ertrag. Gasausbeute und Gasertrag im zweijährigen Mittel unterdurchschnittlich.
  • KWS Johaninio, S 210, K 230: Frühreif, zweijährig hoher Stärkegehalt und gute Gasausbeute. In beiden Versuchsjahren hoher Energie-, Stärke- und Gasertrag.
  • Landlord, S 220, K 240: Im frühen Sortiment etwas später abreifend. Hohe Energiekonzentration mit durchschnittlichem Energieertrag, sonst, im zweijährigen Mittel, unterdurchschnittlichen Erträgen.
  • SY Abelardo, S 220, K 220: Stärkegehalts- und stärkeertragsbetont passt die Sorte in die stärkebetonte Fütterung von Mastbullen und in Milchviehrationen mit eher verhaltenen Maisanteilen.
  • SY Skandik, ca. S 220, - : Mit diesjährig späterer Abreife kann SY Skandik nicht ganz an die sehr guten Vorjahresergebnisse anschließen. Im zweijährigen Mittel immer noch sehr hoher Trockenmasse-, Energie- und Stärkeertrag. Gasertrag hoch. SY Skandik kam mit den trockenen Bedingungen in 2019 sehr gut zurecht.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

  • ES Bond, S 240, K 260: ES Bond überraschte 2020 mit hohen Trockenmasse- und sehr hohen Stärke-, Energie- und Gaserträgen. Mit, im zweijährigen Mittel, unterdurchschnittlichem Stärkegehalt empfiehlt die Sorte sich vornehmlich für maislastige Milchviehrationen und die Biogasnutzung.
  • LG 31238, S 230, K 220: Frühreif und zweijährig höchste Stärke- und Energiegehalte und höchste Gasausbeute. Qualitätsbetonte Zweinutzungssorte mit sehr hohen Stärke- und Gaserträgen.
  • LG 31245, S 240, K 250: Massenwüchsige Sorte mit durchschnittlichen Qualitäten und zweijährig hohen Erträgen in allen Parametern. Das Saatgut der Sorte fiel in beiden Versuchsjahren mit tendenziell schlechteren Feldaufgängen auf, so dass das Ertragspotenzial der Sorte u.U. nicht vollständig zum Tragen kommen konnte. Offensichtlich konnten die etablierten Pflanzen aber einiges kompensieren.

Zweijährig geprüfte mittelspäte Sorten:

  • DS 1891B, S 260, K 270: Ertragsbetonte Silomaissorte mit hohem Stärkegehalt. Trockenmasse-, Stärke-, Energie- und Gasertrag im zweijährigen Mittel sehr hoch. Höhere Anfälligkeit für Beulenbrand.
  • ES Wellington, S 260, - : Qualitätsbetonte Silomaissorte mit höchster Energiekonzentration. Sehr hoher Stärke- und Energieertrag.
  • Farmidabel, S 260, K 240: Qualitätsbetonte Zweinutzungssorte mit hoher Energiekonzentration und Gasausbeute. Sehr hoher Stärkegehalt, was auch mit dem guten Abschneiden der Sorte in den Körnermaisversuchen und der deutlich niedrigeren Körnerreifezahl korrespondiert. Im zweijährigen Mittel sehr hoher Stärkeertrag bei sonst durchschnittlichen Silomaiserträgen.
  • Farmurphy, S 260, K 260: Hinsichtlich der Qualitäts- und Ertragsparameter unterscheidet sich Farmurhy kaum von Farmidabel. Die spätere Körnerreifezahl lässt eine harmonischere Abreife und weitere Reserven hinsichtlich der Stärkeerträge erwarten.
  • Janeen, S 260, K 250: Im mittelspäten Sortiment frühreife, langwüchsige, stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Zweinutzungssorte.
  • SY Glorius, S 260, K 250: Frühreife, stärkegehaltsbetonte Zweinutzungssorte. Im zweijährigen Mittel hoher Trockenmasse- und Biogasertrag. Stärkeertrag sehr hoch.

Zusätzliche Sorten für die Biogasnutzung

Für die Biogasnutzung empfehlen sich darüber hinaus mit hohen Trockenmasseertägen oder überdurchschnittlicher sortenspezifischer Gasausbeute nach drei bzw. zwei Prüfjahren zusätzlich die frühen Sorten Kaprilias, Keops, Milkstar, Smoothi CS, Agromilas und Friendli CS.  Aus dem mittelspäten Sortiment sind diesbezüglich noch im Reifebereich bis S 270 Agrogant und mit höchsten Trockenmasse- und Gaserträgen die Sorte LG 31285 zu nennen. Aus dem späteren Reifebereich S 280/ S 290 kommen noch die Sorten P 8888 und DS 1901C mit hohen Masseerträgen für die Biogasnutzung auf Standorten mit sicheren Abreifebedingungen in Betracht.

Sorten für den Probeanbau

Die Sortenentscheidung sollte vornehmlich vor dem Hintergrund mehrjähriger Versuchsergebnisse und Erfahrungen getroffen werden. Neue Sorten mit einjährigen Versuchsergebnissen aus den Landessortenversuchen sollten allenfalls auf kleiner Fläche getestet werden. Mit hohen Trockenmasse- und Gaserträgen bieten sich dafür aus der frühen Reifegruppe LG 31233 und RGT Exxon für die Biogasnutzung, sowie aus dem mittelfrühen Sortiment RGT Bonifoxx und SY Feronia für die Fütterung und Biogasnutzung an. In der mittelspäten Reifegruppe fällt EC Gisella mit sehr hohen Stärkegehalten und deutlich überdurchschnittlicher Gasausbeute nach dem ersten Prüfjahr positiv auf.  

Autor: Norbert Erhardt und Andreas Schulze-Hillert