Legehennenfutter im Test

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Die Ergebnisse eines VFT-Tests mit zehn Allein- und Ergänzungsfuttern für Legehennen des Vereins Futtermitteltest (VFT) werden im Folgenden vorgestellt.

In der Zeit von Juli bis Oktober 2018 wurden vom Verein Futtermitteltest (VFT) in Nordrhein-Westfalen sechs Alleinfutter I für Legehennen und vier Ergänzungsfutter für Legehennen überprüft und bewertet. An dieser Testreihe waren acht Hersteller beteiligt. Das Alleinfutter I für Legehennen wird üblicherweise ab Legebeginn oder kurz vor Legebeginn bis zum Ende der Legeperiode eingesetzt. Die deklarierten Energiegehalte der Legehennen-Alleinfutter I reichten von 10,0 bis 11,6 MJ ME/kg. Beim deklarierten Rohproteingehalt reichte die Spanne von 15,5 bis 17,0 %, beim Methioningehalt bzw. Methionin-Äquivalentgehalt von 0,35 bis 0,45 %. Die deklarierten Calciumgehalte lagen zwischen 3,50 und 3,85 %, die Phosphorgehalte lagen alle zwischen 0,44 und 0,55 %. Bis auf zwei waren alle Futter mit mikrobieller Phytase ausgestattet.

Die Ergänzungsfutter enthielten laut Herstellerangabe 9,4 – 10,5 MJ ME/kg – bei einem Hersteller fehlte die Energiedeklaration – und 9,2 – 39,5 % Rohprotein. Die deklarierten Gehalte an Methionin bzw. Methionin-Äquivalent lagen zwischen 0,16 und 1,22 %, die von Calcium zwischen 0,65 und 5,20 % und die vom Phosphor zwischen 0,30 und 0,95 %. Die großen Spannen sind durch unterschiedliche Einsatzbereiche / Mischungsanteile bedingt. Beim L-Koe von AGRAVIS handelt es sich um ein Körnerfutter (Getreide + Muschelschrot) was mit Legemehl (Ergänzungsfutter) zusammen einzusetzen ist. Solche Futter bleiben beim VFT „ohne Bewertung“. Die anderen Ergänzungsfutter werden zum Einsatz im Verhältnis 1 : 1 bzw. 2 : 1 mit Getreide bzw. nach individueller Rationsberechnung empfohlen.

Ein abweichender Befund beim Alleinfutter I für Legehennen

Beim Legehennenallein der Firma Bröring aus Dinklage wurde ein deutlicher Calcium-Übergehalt festgestellt. Ansonsten wurden die Herstellerangaben durch die Laborbefunde bestätigt.

Fachliche Bewertung

Die fachliche Bewertung berücksichtigt neben Angabe und Einhaltung des Energiegehaltes die Einhaltung der Empfehlungen für Energie, Aminosäuren und Mineralstoffe. Beim Ergänzungsfutter werden die Nährstoffgehalte der „verfütterten Mischung“ jeweils anteilig aus dem Ergänzer und Getreide berechnet und mit den Empfehlungen für Alleinfutter verglichen.

Die fachliche Bewertung der untersuchten Futter nach Einsatzzweck ergab vier Abwertungen. Aufgrund des oben genannten Calcium-Übergehaltes kann die Futteraufnahme und damit Nährstoffversorgung eingeschränkt sein, weshalb die Bewertung auf Note „2“ abgestuft wurde. Das Alleinfutter Vollkraftkorn Eco (RP 16) des Mischfutterwerkes in Mannheim wurde wegen Unterschreitung des Energie-Mindest-Wertes ebenfalls mit Note „2“ bewertet. Das Alleinfutter Vital LH 11,6 Mehl des Herstellers Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe aus Werl wurde aufgrund eines Calcium-Untergehaltes ebenfalls mit Note „2“ bewertet. Die Unterschreitung des Calciumgehaltes beim Ergänzungsfutter Legehennenerg. LMG des Herstellers Haneberg & Leusing aus Schöppingen führte zur deutlichen Abwertung mit der Note „3“. Eine knappe bzw. unzureichende Energie- und Calciumversorgung kann die Legeleistung bzw. Schalenstabilität beeinträchtigen.

Alle anderen geprüften Futter erreichten die Vorgaben und konnten so die Benotung „1“ erhalten.

Hinweis

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die beprobten Futterlieferungen und erlauben keine Rückschlüsse auf die übrige Produktpalette der beteiligten Futterhersteller. Erläuterungen zur Vorgehensweise und zur Bewertung der Futtermittel durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.de abrufbar. Dort sind auch die Ergebnisse von Tests anderer Regionen dargestellt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann