Landessortenversuche Ackerbohnen und Körnererbsen 2021

Ackerbohnen und Erbsen im SortenversuchBild vergrößern
Sortenversuche mit Ackerbohnen und Körnererbsen

Die Anbauflächen von Ackerbohnen und Körnererbsen in NRW blieben 2021 gegenüber dem Vorjahr annähernd konstant und lagen bei etwa 11.300 beziehungsweise 5.700 ha. Auch vor dem Hintergrund der trockenen Jahre 2018-2020 haben sich die Anbauanteile leicht zugunsten der weniger auf eine gute Wasserversorgung angewiesenen Körnererbsen und der Winterformen verschoben. Die gegenwärtige Stagnation der Anbauflächenentwicklung lässt sich überwiegend durch das Auslaufen der Agrarumweltmaßnahme "Vielfältig Kulturen" begründen. Obwohl sich in den letzten Jahren funktionierende Wertschöpfungsketten für Ackerbohnen und Körnererbsen entwickelt haben und die Marktpreise für großkörnige Leguminosen deutlich gestiegen sind, ist es ohne entsprechende Förderung schwierig, ausreichende Deckungsbeiträge zu erzielen. Da ein neues Förderprogramm für großkörnige Leguminosen in NRW erst für 2023 geplant ist, wird die Anbaufläche wahrscheinlich auch in diesem Jahr nicht deutlich zunehmen. Landwirte, die einen Neueinstieg in den Anbau von Ackerbohnen oder Körnererbsen planen, können die kommende Saison aber gut dafür nutzen, um erste Anbauerfahrungen zu sammeln. 

Rückblick auf 2021

Die vorläufigen Schätzungen der "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung" in NRW geben für 2021 einen durchschnittlichen Kornertrag von 38,6 dt/ha für Ackerbohnen und 30,7 dt/ha für Körnererbsen an. Auch wenn sowohl in den Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW als auch in der Praxis oft höhere Ertragsleistungen erzielt wurden, bestätigen die Daten, dass besonders die Körnererbsenernte in 2021 eher schlecht ausgefallen ist.

Bei den Ackerbohnen erfolgte die Aussaat im Frühling aufgrund der anhaltend feuchten und kühlen Witterung meist später als in den Vorjahren. Dies stellte sich im weiteren Vegetationsverlauf allerdings nicht immer als Nachteil heraus, obwohl spät gesäte Bestände aufgrund der höheren Tageslänge grundsätzlich zu einem stärkeren vegetativen Wachstum und einer geringeren Hülsen- und Kornbildung neigen. Anders als in den Vorjahren, in denen besonders die mangelnde Wasserverfügbarkeit den Ertrag limitierte, war es in 2021 neben der geringen Sonne vor allem die kurze Hitzephase im Juni, die den Ackerbohnen zusetzte. Spät gesäte Bestände, die sich in diesem Zeitraum noch in der Blühphase befanden, konnten den entstandenen Stress scheinbar besser kompensieren als weiter entwickelte frühe Aussaaten, bei denen die Blüte bereits abgeschlossen war. Diese reagierten oft mit einem deutlich reduzierten Hülsenansatz, der auch durch eine oft höhere Tausendkornmasse nicht ausgeglichen werden konnte. Die meisten Winterackerbohnenbestände wurden durch die Frostphase im Februar zwar nicht oder kaum geschädigt, reagierten auf die Hitze im Juni aber ebenfalls mit einem deutlichen Hülsenverlust. Abgesehen von einem frühen und regional starken Befall mit Blattrandkäfern war der Schädlingsdruck in Ackerbohnen nur gering. Die feuchte Witterung begünstigte allerdings das Auftreten von Schokoladenflecken (Botrytis), teils auch von Bohnenrost und Falschem Mehltau, und erforderte einen mindestens einmaligen Einsatz von Fungiziden. Besonders in Winterackerbohnen waren deutliche Unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten Beständen zu erkennen. Auch der Unkrautdruck war insgesamt deutlich höher als in den Vorjahren und es lag überwiegend an der Wirksamkeit der Vorauflaufherbizide ob weitere Maßnahmen zur Unkrautbeseitigung ergriffen werden mussten. Aufgrund wiederholter Niederschläge und gelegentlichem Lager verzögerte sich regional die Ernte, allerdings meist ohne dass dabei zusätzliche Verluste entstanden.

Körnererbsen sind deutlich weniger auf eine gute Wasserversorgung angewiesen als Ackerbohnen und konnten daher von den höheren Niederschlägen in 2021 nicht profitieren. Der fehlende Sonnenschein und die insgesamt kühlere Witterung führten vielmehr dazu, dass während der vergleichsweise kurzen Vegetationszeit eine geringere Photosyntheseleistung erzielt wurde als in den zwar trockenen aber auch sonnigen Vorjahren. Bestände von Wintererbsen, die während der Kaltphase im Februar nicht von Schnee bedeckt waren, erlitten teils deutliche Auswinterungsschäden. Abgesehen von der Unkrautbekämpfung waren regional Maßnahmen gegen den Erbsenwickler angebracht. Besonders kritisch für die spätere Ernte waren die starken Niederschläge im Juli, die viele Bestände noch vor der Gelbreife in extremes Lager gehen ließen. Selbst auf ebenen Schlägen und bei tiefster Schneidwerkseinstellung war eine verlustfreie Ernte nur selten möglich.

Quo vadis großkörnige Leguminosen?

Die Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zielt darauf ab den Anbau von Leguminosen in Deutschland zu fördern und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken. Dazu wurden ab 2013 verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt (z.B. das Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne), die dazu dienen sollten den Anbau und die Verwertung von Leguminosen zu verbessern und die beteiligten Marktpartner stärker in die Wertschöpfungsketten einzubinden. Mit der Agrar- und Umweltmaßnahme "Vielfältige Kulturen im Ackerbau" wurde in NRW ab 2015 eine gezielte Förderung des Leguminosenanbaus eingeführt, die erheblich dazu beigetragen hat die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Eiweißpflanzen zu erhöhen. Mit diesen Maßnahmen hat sich die ackerbauliche Nutzfläche für Leguminosen in NRW von unter 10.000 ha in 2013 auf etwa 26.500 ha in 2021 erhöht. Die mit dem Auslaufen des genannten Förderprogramms begonnene Stagnation der Anbauflächenentwicklung zeigt, dass obwohl sich in den letzten Jahren funktionierende Wertschöpfungsketten für Leguminosen entwickelt haben, der Anbau im Vergleich zu anderen Kulturen oft nicht ausreichend konkurrenzfähig ist. Die Ursachen dafür liegen insbesondere in den schwankenden Erträgen, die zum einen auf die hohen Witterungsansprüche und zum anderen auf verschiedenste Anbauschwierigkeiten zurückzuführen sind. Körnerleguminosen stellen nicht nur hohe Ansprüche an das Saatbett, sondern oft auch an den Pflanzenschutz und insbesondere die Unkrautbekämpfung, die aufgrund der aktuellen Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln nicht immer erfüllt werden können. Das höhere Anbaurisiko wird auch bei steigenden Marktpreisen meist nicht ausreichend kompensiert.

Abgesehen von der Förderung haben auch die Züchtung neuer Sorten, die "Wiederentdeckung" von Kenntnissen zum Anbau sowie der Ausbau von Wertschöpfungsketten erheblich dazu beigetragen, dass Ackerbohnen, Körnererbsen und andere Leguminosen in den letzten Jahren wieder stärker als alternative Kulturen akzeptiert werden. Darüber hinaus entwickeln sich nicht nur in der Tierfütterung, sondern auch im Bereich der Humanernährung neue Vermarktungsmöglichkeiten ­– auch deshalb wird hier statt des Begriffs "Futtererbsen" der nicht an die Verwertung gebundene Begriff "Körnererbsen" verwendet. Versuche des Pflanzenschutzdienstes NRW weisen darauf hin, dass mechanische Maßnahmen die chemische Unkrautbekämpfung in Leguminosen zwar nicht ersetzen, aber gegebenenfalls sinnvoll ergänzen können. Dennoch wird der Anbau von großkörnigen Leguminosen für die meisten Landwirte erst dann attraktiv, wenn die gegenüber anderen Kulturen häufig geringeren Deckungsbeiträge durch ein entsprechendes Förderprogramm kompensiert werden: Ausgehend vom aktuellen Stand der GAP-Reform wird es ab 2023 bei den sogenannten "Eco-Schemes" oder "Öko-Regelungen" (1. Säule) eine Förderung für den "Anbau vielfältiger Kulturen" geben, die weitestgehend dem bisherigen Förderprogramm entspricht, allerdings nur mit 30 €/ha Ackerfläche bezahlt wird. Darüber hinaus ist für NRW in den Maßnahmen zur "Entwicklung des ländlichen Raums" (2. Säule) eine Förderung für "Vielfältige Kulturen im Ackerbau" geplant, die beim Anbau von Reinsaaten mit großkörnigen Leguminosen auf mindestens 10% der Ackerfläche eine zusätzliche Prämie von bis zu 70 €/ha beinhalten soll. Mit bis zu 100 €/ha förderfähigem Ackerland läge diese Prämie zwar leicht unter den 125 €/ha im bisherigen Förderprogramm, wäre aber sicherlich ein ausreichender Anreiz um die Anbauflächen von Leguminosen in NRW weiter zu erhöhen und die entstandenen Wertschöpfungsketten zu stabilisieren.

Landessortenversuche 2021 Ackerbohnen

2021 wurden in den Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW insgesamt 10 Ackerbohnensorten geprüft. Die dargestellten Erträge und Qualitäten fassen die Ergebnisse der Landessortenversuche an den Standorten Kerpen-Buir und Haus Düsse sowie weiterer Versuche in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen zusammen. Durch die mehrjährige Auswertung werden anbau- oder witterungsbedingte Abweichungen der in einzelnen Versuchen ermittelten Sortenleistung relativiert und es kann eine deutlich zuverlässigere Sortenbewertung erfolgen. Wie unterschiedlich die Ergebnisse an zwei von der Bodengüte ähnlichen Standorten ausfallen können, zeigen die Erträge aus den beiden nordrhein-westfälischen Landessortenversuchen: Bei einer früheren Aussaat am 3. März wurde in Kerpen-Buir nur ein durchschnittlicher Ackerbohnenertrag von 35,4 dt/ha erzielt, während der durchschnittliche Ertrag in den am 31. März gesäten Versuchen auf Haus Düsse bei 64,6 dt/ha lag. Ursächlich für diesen großen Unterschied in der Ertragslistung war unter anderem der verschiedene Entwicklungsstand der beiden Versuche im Zeitraum der Hitzephase im Juni. Darüber trat am Standort Kerpen-Buir nach dem Auflaufen zeitweise Trockenstress auf.

Die geprüften Ackerbohnensorten unterscheiden sich im Kornertrag und Proteingehalt sowie dem Gehalt an Tanninen und Vicin/Convicin. Abhängig davon, ob die Ernte im eigenen Betrieb genutzt oder vermarktet werden soll, beeinflussen diese Inhaltsstoffe auch die Sortenwahl. Der überwiegende Anteil der Sorten ist tanninhaltig und damit besonders für die Fütterung von Wiederkäuern geeignet. Bei höheren Anteilen in der Ration werden in der Schweine- oder Geflügelfütterung oft tanninfreie Sorten bevorzugt. Die vicinarmen Sorten dienen überwiegend der Fütterung von Legehennen. Bei einer geplanten Nutzung in der Humanernährung sollte die Sortenwahl frühzeitig mit den beteiligten Unternehmen abgestimmt werden. Die meisten der aktuell geprüften Sorten unterscheiden sich hinsichtlich der Reife, der Lagerneigung und der Anfälligkeit gegenüber Blattkrankheiten nur geringfügig.

Fuego kann als älteste der geprüften Sorten nicht mehr ganz mit den Erträgen der anderen Sorten mithalten und wird daher nicht mehr für den Anbau empfohlen. Hinsichtlich der Lagerneigung sowie der Anfälligkeit gegenüber Brennflecken (Ascochyta), Schokoladenflecken (Botrytis) und Bohnenrost ist die Sorte als durchschnittlich zu bewerten.

Fanfare zählt ebenfalls zu den älteren Sorten, erzielte aber sowohl in den aktuellen Versuchen als auch mehrjährig noch annähernd durchschnittliche Kornerträge bei mittleren Proteingehalten.

Taifun erreicht als tanninfreie Sorte zwar nicht ganz das Ertragsniveau der tanninhaltigen Sorten, kann aufgrund der Vorteile in der Schweinefütterung aber gegebenenfalls deutlich besser vermarktet werden. Aufgrund der sonst eher mäßigen Sortenleistung wird Taifun nur eingeschränkt empfohlen.

Tiffany ist vicinarm und damit besonders für die Fütterung von Legehennen geeignet. Da die Sorte in den meisten Versuchen zumindest durchschnittliche Erträge erzielte und auch im Hinblick auf den Proteingehalt und die Standfestigkeit überzeugt, kann der Anbau auch dann empfohlen werden, wenn die spätere Nutzung noch nicht feststeht.

Trumpet erzielte 2021 in NRW nur unterdurchschnittliche Kornerträge, zählt mehrjährig aber zu den ertragsreichsten Sorten. Der Proteingehalt ist unterdurchschnittlich. Trumpet ist wie viele andere Sorten standfest, allerdings sollte die etwas höhere Anfälligkeit gegenüber Bohnenrost beachtet werden. Aufgrund der geringen Tausendkornmasse lassen sich gegebenenfalls Saatgutkosten sparen.

Macho überzeugte sowohl 2021 als auch mehrjährig in fast allen Versuchen mit deutlich überdurchschnittlichen Kornerträgen. Der besonders bei innerbetrieblicher Nutzung relevante Rohproteinertrag liegt aufgrund der geringen Proteingehalte aber nur auf dem Niveau einiger anderer Sorten. Die hohe Tausendkornmasse erhöht zwar die Kosten für die Aussaat, wird bei einer geplanten Nutzung in der Humanernährung aber gegebenenfalls vorteilhaft bewertet.

Daisy und Stella erzielten 2020 und 2021 überdurchschnittliche Kornerträge. Aufgrund der ebenfalls hohen Proteingehalte sind die Rohproteinerträge deutlich überdurchschnittlich. Die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten ist bei beiden Sorten durchschnittlich. Daisy wird in der Beschreibenden Sortenliste als standfester angegeben als Stella, allerdings steht für die Sorte Stella deutlich mehr Saatgut bereit.

Bolivia und Capri konnten im ersten Prüfjahr noch nicht ausreichend überzeugen. Bolivia ist zwar vicinarm, erreichte aber nicht das Ertragsniveau von Tiffany. Capri erzielte bei unterdurchschnittlichen Erträgen nur leicht überdurchschnittlichen Proteingehalte.

Landessortenversuche 2021 Körnererbsen

Die Landessortenversuche mit Körnererbsen in NRW wurden 2021 erneut gemeinsam mit den Ackerbohnenversuchen durchgeführt. Der durchschnittliche Kornertrag am rheinischen Standort Kerpen-Buir lag bei 38,0 dt/ha. Am westfälischen Standort Haus Düsse wurde ein durchschnittliches Ertragsniveau von 40,9 dt/ha erzielt. Beide Versuche gingen infolge der starken Niederschläge im Juli ins Lager und ließen sich nur mit zusätzlichem Aufwand und nicht ohne Verluste beernten. Abgesehen von einem leichten Befall mit Brennflecken in den Versuchen auf Haus Düsse blieben die Bestände gesund. Schädlinge wurden durch den einmaligen Einsatz eines Insektizids erfolgreich bekämpft. Ergänzend zu den Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW wurden bei der späteren Auswertung die Ergebnisse aus 6 weiteren Versuchen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen berücksichtigt. Die durchschnittlichen Kornerträge in diesen Versuchen reichten von 35,5 bis 73,8 dt/ha. Insgesamt wurden 7 Sorten geprüft.

Bei der Sortenwahl in Körnererbsen ist neben dem Korn- und Proteinertrag vor allem die Standfestigkeit von Bedeutung. Sorten mit einer geringeren Lagerneigung können besonders in nassen Jahren erheblich dazu beitragen, mögliche Ertrags- und Qualitätsverluste bei der Ernte zu vermeiden.

Respect erzielt mehrjährig zwar nur unterdurchschnittliche Korn- und Proteinerträge, überzeugte 2021 aber erneut aufgrund ihrer sehr hohen Standfestigkeit. In den Versuchen am Standort Kerpen-Buir war Respect die einzige Sorte, die zur Ernte nicht am Boden lag sondern sich weitestgehend normal beernten ließ. Bisher gibt es für Respect keinen Nachfolger mit ähnlich hoher Standfestigkeit, sodass die Sorte weiterhin die Hauptempfehlung für besonders sicherheitsorientierte Landwirte bleibt.

Alvesta kann als ältere Sorte nicht mehr ganz mit den Kornerträgen und Proteingehalten der neuen Sorten mithalten und wird daher in NRW nicht mehr für den Anbau empfohlen. Die relativ frühe Reife kann für einzelne Landwirte interessant sein.

Salamanca erzielte mehrjährig etwas höhere Korn- und Proteinerträge als die Sorte Respect, stand 2021 aber nicht mehr in der Prüfung. Aufgrund der relativ geringen Lagerneigung bleibt die Sorte ein Kompromiss zwischen hoher Ertragsleistung und hoher Ertragssicherheit.

Astronaute überzeugte 2021 wie auch in den Vorjahren mit deutlich überdurchschnittlichen Kornerträgen bei annähernd durchschnittlichen Proteingehalten. Hinsichtlich der Standfestigkeit ist die Sorte als durchschnittlich zu bewerten. Astronaute bleibt eine Hauptempfehlung für den Anbau in NRW.

Orchestra scheint mehrjährig etwas weniger ertragsstabil zu sein als die Sorte Astronaute, erzielt insgesamt aber ein ähnliches Ertragsniveau bei etwas höheren Proteingehalten. Bei der Aussaat ist die relativ hohe Tausendkornmasse zu berücksichtigen.

Kameleon erzielte im ersten Prüfjahr durchschnittliche Kornerträge und relativ hohe Proteingehalte. Die Sorte ist im Anbau bereits verbreitet und wird weiter geprüft.

Symbios konnte bereits im ersten Prüfjahr mit deutlich überdurchschnittlichen Kornerträgen überzeugen. Da aktuell noch kein Saatgut verfügbar ist, wird die Sorte aber frühestens im nächsten Jahr eine Anbauempfehlung erhalten.

Anbauhinweise

An den grundsätzlichen Anbauhinweisen für Ackerbohnen und Körnererbsen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert: Ackerbohnen bleiben die bevorzugte Kultur für tiefgründige, mittlere bis schwere Böden mit ausreichender Wasserversorgung. Körnererbsen können auch auf leichteren Böden gute Erträge erzielen und reagieren auf hohe Niederschläge eher empfindlich, als dass sie davon profitieren könnten.

Auch wenn 2021 spät gesäte Ackerbohnenbestände aufgrund der verzögerten Blüte scheinbar etwas weniger unter der kurzen Hitzephase im Juni gelitten haben, gilt weiterhin, dass die Aussaat von Ackerbohnen so früh wie möglich, das heißt sobald es die Boden- und Witterungssituation zulassen, erfolgen sollte. Besonders in den wärmeren Anbaugebieten gibt es gute Argumente dafür, die Aussaat ab Ende Februar und spätestens bis Mitte März durchzuführen. Später gesäte Bestände können die in vielen Jahren benötigte Winterfeuchtigkeit schlechter nutzen und sind grundsätzlich gefährdeter durch frühe Hitze- oder Trockenphasen ab der Blüte. Darüber hinaus fördern die zunehmende Tageslänge und Temperatur bevorzugt das vegetative Wachstum und nicht die Ertragsbildung. Zu spät gesäte Bestände erreichen daher oft größere Wuchshöhen, erzielen aber geringere Erträge und sind weniger standfest. Auch bei einer späteren Aussaat sollte die empfohlene Saatdichte von 40-45 Körnern/m² nicht erhöht werden, da sich die einzelnen Pflanzen andernfalls gegenseitig hochtreiben und die Standfestigkeit weiter abnimmt. Abhängig von der genutzten Aussaattechnik sind Reihenweiten von 12 bis 30 cm möglich, ohne dass dabei Ertragsverluste entstehen. Besonders schmale Reihenweiten haben den Vorteil, dass Unkräuter besser vom Bestand unterdrückt werden können. Bei größeren Reihenweiten besteht die Möglichkeit neben dem Striegel auch Hackgeräte zur Unkrautbekämpfung einzusetzen. Dies kann besonders in Jahren, in denen die Wirkung der chemischen Unkrautbekämpfung im Vorauflauf nicht ausreicht relevant werden. Aufgrund der witterungsabhängig schwankenden Wirksamkeit einer mechanischen Unkrautbekämpfung im Nachauflauf sollte aber zunächst versucht werden, die Wirkung der chemischen Vorauflaufbehandlung zu optimieren: Dazu zählt zum einen der Einsatz der Herbizide auf einen feinkrümeligen, abgesetzten und feuchten Boden und zum anderen die Auswahl von an das erwartete Unkrautaufkommen angepassten Wirkstoffen und Aufwandmengen. Unabhängig davon, ob eine chemische und/oder mechanische Unkrautbekämpfung erfolgt sollte die Saattiefe bei mindestens 6-8 cm liegen. Walzen nach der Aussaat kann bei geringer Bodenfeuchte nicht nur den Feldaufgang beschleunigen, sondern auch die Wirkung der Herbizide verbessern. Beim Einsatz von Striegel und Hacke hingegen ist eine nachfolgend möglichst trockene Witterung vorteilhaft zu bewerten. Darüber hinaus tragen fast alle Maßnahmen, die eine schnelle und dichte Bestandesentwicklung begünstigen auch zur Unkrautunterdrückung bei.

Futtererbsen sind deutlich kälteempfindlicher als Ackerbohnen und aufgrund des geringeren Wasserbedarfs weniger auf die Ausnutzung der Winterfeuchte angewiesen. Daher sollte die Aussaat frühestens ab Anfang März und spätestens bis Mitte April erfolgen. Das Saatbett sollte nicht nur ausreichend feinkrümelig und gut rückverfestigt sein, sondern der Boden auch möglichst eben und frei von Steinen, um die spätere Ernte zu erleichtern. Da flachere Aussaaten leicht durch Vogelfraß geschädigt werden sollte eine Saattiefe von 4-6 cm nicht unterschritten werden. Die optimale Saatdichte liegt bei 60-90 Körnern/m². Da Körnererbsen sowohl auf Verunkrautung als auch auf einen späteren Striegeleinsatz empfindlicher reagieren als Ackerbohnen ist es auch hier entscheidend eine optimale Wirkung der chemischen Vorauflaufbehandlung zu erzielen. Andernfalls kann in stark verunkrauteten Beständen sogar eine Sikkation erforderlich werden. Das beim Anbau von Erbsen stets vorhandene Lagerrisiko lässt sich an erster Stelle durch die Sortenwahl verringern. Darüber hinaus trägt eine nicht zu hohe Bestandesdichte zu einer größeren Standfestigkeit der einzelnen Pflanzen bei. Bei der Ernte von lagernden Beständen kommt es zum einen auf die Bodenvorbereitung vor der Aussaat und zum anderen auf den optimalen Einsatz der verfügbaren Mähdruschtechnik an. Flexschneidwerke haben sich bei der Ernte sehr bewährt. Ansonsten gilt es das Mähwerk möglichst weit abzusenken, den Bestand entgegen der Lagerrichtung anzufahren und die Haspel leicht auf Vorgriff zu stellen.

Autor: Johannes Roeb, Heinz Koch, LWK NRW