Landessortenversuche Winterweizen 2019, Frühsaat, Spätsaat, Stoppelweizen

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Winterweizen – Empfehlungen in Sondersegmenten

Zusätzliche und ergänzende Versuchsergebnisse und Empfehlungen gibt es für Früh- oder Spätsaaten und die Stoppelweizeneignung von Weizensorten.

Tipps für Frühsaaten

Frühe Saattermine haben Vorteile, beherbergen aber durchaus auch Risiken. Auf virusübertragende Läuse muss bei frühem Saattermin dringend geachtet werden. Herbizidmaßnahmen sollten noch im Herbst erfolgen. Die sehr frühen Termine sind vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen bei Ackerfuchsschwanz grundsätzlich sehr kritisch zu hinterfragen. Frühsaaten können in einem milden Herbst überwachsen und sind dann gefährdeter bei Auswinterung. Die Winterhärte der Sorten sollte daher überdurchschnittlich sein. Die ideale Sorte für die Frühsaat besitzt eine eher verhaltene Jugendentwicklung und ist gering anfällig bei Mehltau, Septoria, Gelbrost und Fußkrankheiten. Sorten sollten zusätzlich über eine gute oder zumindest mittlere Standfestigkeit verfügen. Unter den empfohlenen Sorten sind für Frühsaaten in alphabetischer Reihenfolge Apostel, Argument, Asory, Kamerad, LG Initial, LG Vertikal, RGT Reform und Rubisko hervorzuheben. Benchmark und Rubisko sind aufgrund der Einschränkungen bei der Winterhärte in Höhenlagen sicherlich keine Empfehlung.

Tipps für Spätsaaten

Spätsaaten von Winterweizen gibt es in der Praxis vor allem nach später Rübenrodung oder nach Körnermais. Spätsaatgeeignete Sorten sollten ausreichend winterhart sein und nicht zu spät abreifen. Da Spätsaaten grundsätzlich weniger lagergefährdet sind, spielt die Lageranfälligkeit hier eine geringere Rolle. Auch die Krankheitsanfälligkeit ist im Vergleich mit Frühsaaten weniger entscheidend. Sorten für Spätsaaten sollten über ein gutes Regenerations- und Bestockungsvermögen verfügen. Diese Sorteneigenschaft kann nicht in der Beschreibenden Sortenliste beschrieben werden. Daher wird die Spätsaateignung von Winterweizensorten in speziellen Versuchen überprüft. Die Aussaat in der Spätsaat erfolgt etwa drei Wochen nach der Normalsaat. In Tabelle 1 sind die mehrjährigen Ergebnisse der Spätsaatversuche aufgeführt.

Hier zeigen sich in alphabetischer Reihenfolge Apostel, Benchmark, Elixer, Kashmir, KWS Talent, RGT Reform und Tobak als besonders ertragsstark. Bei der Winterhärte schwächer bewertet ist Benchmark. Hier müssen vor allem in Höhenlagen Einschränkungen gemacht werden. Der zusätzlich im Versuch geprüfte Wechselweizen Licamero erreicht in aller Regel nicht das Ertragsniveau der getesteten Winterweizen. Bei sehr späten Aussaaten im Dezember sind sie Winterweizen vorzuziehen.

Sorten für Stoppelweizen

In getreidereichen Fruchtfolgen auf besseren Böden hat bislang Stoppelweizen seinen Platz. Hier konkurriert er mit Wintertriticale, Wintergerste oder Winterroggen um Flächen. Stoppelweizenanbau hat besondere Risiken in Jahren mit Frühsommertrockenheit oder hohem Krankheitsdruck mit Halmbasiserkrankungen und Schwarzbeinigkeit. Strohabfuhr nach der Vorfrucht und der Pflugeinsatz zur Saat führen zu einer Verringerung des Befallsrisikos. Eine chemische Bekämpfung mit guten Teilwirkungen ist mit den Wurzelschutzbeizen Latitude und Latitude XL bei Mehrkosten von rund 30 bis 40 Euro je Hektar möglich. Die in Tabelle 2 dargestellten Ergebnisse zeigen die Ertragsleistung der Sorten ohne Sonderbeize. Aus vielen Prüfjahren ist bekannt, dass im Mittel der Versuche und Jahre die Beizung knapp wirtschaftlich ist. Bei Mulchsaat von Stoppelweizen ist Latitude aus unserer Sicht zu empfehlen. Vor allem bei pflugloser Bestellung ist zusätzlich ein höheres Befallsrisiko mit DTR vorhanden.

Die Frage, was eine gute Stoppelweizensorte ausmacht ist nur schwer an üblichen Sorteneigenschaften festzumachen. Gute Sorten müssen stresstolerant sein, ein gutes Regenerationsvermögen besitzen und sollten vor allem auf schwächeren Standorten nicht zu spät abreifen. Ansonsten zeichnet gute Stoppelweizen aus, dass sie in Stoppelweizenversuchen zuverlässig gute bis sehr Ertragsleistungen zeigen.

Stoppelweizenversuche in NRW gibt es an den Standorten Kerpen-Buir, Neunkirchen-Vluyn, Steinheim-Breitenhaupt und Altenmellrich. Seit 2018 werden die Stoppelweizenversuche in NRW, Niedersachsen und Hessen gemeinsam koordiniert und ausgewertet. Hierdurch stehen für 2018 und 2019 pro Jahr elf Versuchsstandorte für die Auswertung zur Verfügung. Die Sortenberatung wird hierdurch sehr sicher. Tabelle 2 zeigt die mehrjährige Ertragsleistung der Sorten. Hier zeigen sich in alphabetischer Reihenfolge bei den mindestens dreijährig geprüften Sorten Benchmark, Elixer, KWS Talent, LG Imposanto und Tobak als leistungsstark und sicher. Nach einem Prüfjahr sind Hymalaya und Informer zu nennen.

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