Feldgras und Kleegras

Kleegrasmischung

Ermittlung der Schnittreife im GrünlandBild vergrößern

Der Feldgras- und Kleegrasanbau zur Biogaserzeugung lässt sich flexibel in die Fruchtfolge einbinden. Das Leistungspotenzial im Hauptfruchtanbau unterscheidet sich je nach Nutzungsdauer der Arten sehr deutlich. Es übersteigt aber insgesamt das Leistungspotenzial der Gräser im Zwischenfruchtanbau. Allerdings sind der verfahrenstechnische Aufwand bei der Feldgrasnutzung, wie häufigeres Mähen, Zetten, Schwaden, Häckseln bei der Ernte, Siloabdecken und damit auch die spezifischen Kosten der Biomasseproduktion höher als bei anderen Ackerkulturen.

Für den Feldfutterbau zur Biogaserzeugung kann auf die für die Futternutzung empfohlenen Qualitätsstandardmischungen zurückgegriffen werden. Die Mischungsempfehlung wird jährlich unter Berücksichtigung der neuen Ergebnisse der Sortenprüfungen aktualisiert und ist im Faltblatt „Qualitätsstandardmischungen für den Ackerfutterbau“ und im jährlich erscheinenden „Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz“ sowie hier zu finden:

Eine besondere Eignung für die Biomasseproduktion weisen von den Qualitätsstandardmischungen die reinen Grasmischungen A1, A2 und A3 auf. Alle drei Mischungen enthalten ausschließlich Weidelgräser und sind somit als Weidelgras im Sinne der Einsatzstoffvergütungsklasse I der Biomasseverordnung zu deklarieren. Grasreinsaaten sind interessant, da die Gräser die Nährstoffe der Gärrückstände sehr gut verwerten können. In Veredelungsregionen sollten nur Grasreinsaaten Verwendung finden, da Leguminosenmischungen in solchen Gebieten zu einer zusätzlichen Stickstoffanreicherung führen.

Trockenmasseertrag und geschätzter Methanertrag von Weidelgräsern im Haupt- und Zwischenfruchtanbau in Kleve 2000 bis 2011

Kleegrasmischungen kommen gegebenenfalls für Betriebe in Betracht, die im Rahmen des Förderprogramms „mehrgliedrige Fruchtfolgen“ zur „markt- und standortgerechten Landwirtschaft“ auf ihren Flächen Leguminosen oder leguminosenreiche Gemenge anbauen. Die von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfohlenen Qualitätsstandardmischungen A6, A3 plus, A3 Plus W und A7 erfüllen die Anforderungen an den Leguminosenanteil. Allerdings ist die Verwertung von Gärresten mit dem Anbau von Kleegras kaum zu vereinen.

Für die Frühjahrsaussaat zur einjährigen Nutzung steht das Einjährige Weidelgras mit wuchsbetonten Sorten zur Verfügung. Es kann sowohl in Reinsaat als auch unter Beimengung von Welschem Weidelgras in der Standardmischung A2 empfohlen werden. Die erzielbare Schnittzahl ist vom Standort abhängig. Für die Biogasgewinnung reichen zwei bis drei Schnitte aus. Bei später Saat, auf ungünstigen Standorten und in Lagen mit Sommertrockenheit entfällt der dritte Schnitt. Die höchsten Biomasseerträge liefert das Welsche Weidelgras nach Herbstaussaat zur überjährigen Nutzung. Je nach Standortgunst lassen sich bei ganzjähriger Nutzung nach Aussaat vor dem Winter Trockenmasseerträge von 135 bis 215 dt/ha im Folgejahr realisieren.

Auch die mehrjährige Nutzung der Feldgrasbestände kann eine Option darstellen. Für die zwei- bis dreijährige Nutzung eignet sich besonders das Bastardweidelgras, das gegenüber dem Welschen Weidelgras eine verbesserte Ausdauer aufweist. Dennoch muss ein Rückgang des Ertrages von rund 50 dt/ha Trockemasse vom ersten zum zweiten Jahr und von weiteren 35 dt/ha Trockenmasse zum dritten Jahr einkalkuliert werden. Für den Anbau unter Praxisbedingungen hat es sich bewährt, dem Bastardweidelgras Welsches Weidelgras zur Leistungsverbesserung im ersten Jahr und Deutsches Weidelgras zur Sicherung der Ausdauer beizumengen. Diese Mischung wird als Qualitätsstandardmischung A3 empfohlen.

Im Vergleich zu den Schnittfrequenzempfehlungen zur Futtergewinnung für die Milchviehhaltung darf die Schnittfrequenz für die Biomasseerzeugung niedriger sein. Im Hauptfruchtfeldgrasanbau reicht für die Biogasgewinnung eine dreimalige Schnittfrequenz. Sofern die Aufwuchsmengen des Einzelschnittes Erträge von 60 bis 70 dt Trockenmasse übersteigen, zum Beispiel in günstigen Lagen mit langer Vegetationszeit, ist eine viermalige Nutzung möglich.