Bericht der Arbeitsgruppe „Einzelbetriebliche THG-Bilanzierung“

Dr. Eike Poddey, Thünen-Institut Agrarklimaschutz, Braunschweig

Zusammenfassung

Die Idee zur Gründung der Arbeitsgruppe „Einzelbetriebliche Klimabilanz“ entstand beim ersten Arbeitsforum „Möglichkeiten & Grenzen der Minderung von THG-Emissionen aus der Landwirtschaft“ 2012 in Braunschweig. Bei dieser Veranstaltung wurde einmal mehr der Bedarf einer einzelbetrieblichen landwirtschaftlichen THG-Beratung deutlich. Aufgrund der Vielzahl schon existierender und angedachter Beratungsinitiativen erschien es sinnvoll, die Bilanzen deutschlandweit zu harmonisieren. Herr Lasar (LWK Niedersachsen) lud daraufhin 2012 die interessierten Institutionen (s.u.) zu einem Treffen der AG „Einzelbetriebliche Klimabilanz“ nach Oldenburg ein. In diesem ersten Treffen wurden vornehmlich die Zielsetzung und das weitere Vorgehen besprochen. Es bestand Einigkeit darüber, dass die Entwicklung von THG-Bilanzierungs-Standards für die Beratung landwirtschaftlicher Betriebe im Vordergrund der AG stehen soll. Außerdem wurde auf die Vergleichbarkeit der Berechnungsergebnisse Wert gelegt. Auch die Entwicklung eines gemeinsamen Bilanzierungs-Tools wurde in Erwägung gezogen, die Entscheidung darüber jedoch noch offen gelassen.

In weiteren AG-Treffen standen die Festlegung der in der Bilanzierung zu berücksichtigenden Emissionsquellen und -senken im Vordergrund sowie die Frage nach deren Berechnungsmethoden und den dazu benötigten Emissionsfaktoren. Grundsätzlich orientiert sich die AG an der Methodik der nationalen Emissionsberichterstattung mit dem Modell GAS-EM, welche zu großen Teilen auf methodischen Vorgaben und Daten der Regelwerke von IPCC und EMEP beruht. Für Abweichungen von der Berechnungsmethode des Emissionsinventars oder die Auswahl von Daten aus anderen anerkannten Quellen (KTBL, REPRO, VDLUFA,…) liegen Begründungen vor. Emissionsfaktoren aus der Vorkette sollen zum großen Teil der Datenbank ecoinvent entnommen werden und später mit Ergebnissen aus eigenen Berechnungen verglichen bzw. abgeglichen werden. Für viele Emissionsquellen und -senken sind die Berechnungsstandards bereits abgestimmt. Über die Emissionen aus der Vorkette ist noch zu entscheiden. Im Zuge der Diskussionen wurde deutlich, dass für eine Vergleichbarkeit der Berechnungsergebnisse auch die Fragestellungen rund um Allokationen und den Umgang mit betriebseigenen oder -fremden Vorkettenwerten von zentraler Bedeutung sind. In diesem Bereich besteht weiterhin großer Diskussionsbedarf.

Erfahrungen in der landwirtschaftlichen Klimaschutzberatung zeigen, dass die Landwirte für den Klimaschutz aufgeschlossen sind. Auch stellen Treibhausgaseffizienz und Wirtschaftlichkeitsverbesserung in der Landwirtschaft häufig keine Gegensätze dar. Gemeinsame Berechnungsstandards helfen, die Qualität und die Akzeptanz der Klimaschutzberatung zu verbessern. Die Abstimmungen dieser Berechnungsstandards werden noch einige AG-Treffen in Anspruch nehmen.

Die AG ist offen für Mitwirkende aus weiteren Institutionen.

Diskussion nach dem Vortrag:

Wird es ein einheitliches Berechnungstool für die Beratung geben?
Das ist noch offen. Es gibt eine Möglichkeit, ein einheitliches Tool mit mehreren Stufen zu entwickeln. Aber so weit sind wir noch nicht, dass man über Programme reden kann, es müssen erst die Daten abgestimmt werden. Dann sollte ein einfaches Programm entwickelt werden, was nicht in Konkurrenz zu anderen Programmen wie z.B. Repro steht. Dies sollte dann auch als Web-Anwendung für Landwirte zur Verfügung stehen.
 
Die Gruppe ist offen für jeden, der sich am Abstimmungsprozess beteiligen will. Sie findet bisher im Dreimonatstakt statt, es ist eine lockere Gruppe ohne feste Leitung.