Fachausstellung Baumschultechnik: Branchentreff zeigt innovative Weiterentwicklungen

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Auf einem Rundgang mit Dr. Martin Berges, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW und Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW stellte Christoph Dirksen neben den zahlreichen Ausstellern auch den Klimahain mit Versuchsbäumen vor.


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Die Baumschultechnik 2023 fand mit über 400 Fachbesuchern großen Anklang.


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Mit über 60 Ausstellern bot die Baumschultechnik einen Rundumblick technischer Möglichkeiten.


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Technikvorführungen, wie hier zur mechanischen Unkrautbekämpfung, stießen auf großes Interesse.


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Junge Bäume werden an Bambusstäben emporgeleitet, damit die Stämme gerade wachsen. Verschiedene Verfahren zum Stecken der Stäbe wurden im Rahmen der Technikvorführungen demonstriert.


Die Baumschulen leisten mit dem Anbau von Bäumen und Sträuchern einen wichtigen Beitrag für die urbane Gesellschaft und sind somit eine wichtige Branche im Gartenbau. Derzeit stehen die Betriebe vor vielen Herausforderungen: steigende Kosten für Personal und Produktionsmittel, Fachkräftemangel, Klimawandel - längere Trockenphasen im Frühjahr und heiße Sommerwitterung bedeutet Stress für die Pflanzen - sowie die Gestaltung einer nachhaltigen Produktion.

Technik ist nicht für alles die Lösung, aber sie ist ein Baustein in der zukunftsfähigen Gehölzproduktion. Daher organisieren die Landwirtschaftskammer NRW und der Baumschulverband NRW gemeinsam die Fachausstellung Baumschultechnik, die zum vierten Mal in Köln-Auweiler stattfindet. „Die Baumschultechnik bietet die Möglichkeit, die neuesten technologischen Entwicklungen und Innovationen speziell im Bereich des Baumschulwesens zu erkunden“, so Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW.

„Schaffung und Erhalt von Grün ist eine Herausforderung unserer urbanen Gesellschaft. Bäume binden Co2 und spenden Schatten. Grün entlastet bei Starkregen die Kanalisation, auch durch sogenannte Schwammstädte. Dafür brauchen wir die richtigen Bäume aus den Baumschulen,“ so Dr. Martin Berges, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Das, was gestern in der Baumschulproduktion noch richtig war, kann morgen schon falsch sein. Deshalb kommt die Baumschultechnik genau zum richtigen Zeitpunkt. Selbst Kleinigkeiten in den Produktionsabläufen können eine große Wirkung zeigen. Die Technikvorführungen auf der Baumschultechnik geben dazu die möglichen Impulse. Mit Mut in der Produktion sind die Baumschulunternehmen der Zukunft gewachsen,“ so Christoph Dirksen, Vorsitzender Baumschulverband NRW.

Über 60 Aussteller präsentierten ihr Angebot mit Traktoren, Pflegegeräte, Baumaschinen, Bewässerung, Akkuscheren und vieles mehr. Zahlreiche spannende Entwicklungen, die die Arbeitsabläufe in der Baumschule unterstützen und zu einer nachhaltigen Produktion beitragen können.

Mit Technikvorführungen, die nach Themenblöcken geordnete waren, wurden über 30 Geräte und Maschinen im Einsatz gezeigt, wie z. B. Schneidebühnen, Mulcher, Rodetechnik und Pflanzenschutz-Sprühgeräte. Von zunehmender Bedeutung ist die mechanische Unkrautbekämpfung, durch die anstatt mit chemischen Pflanzenschutzmitteln Unkräuter mit Hackgeräten entfernt werden können. Dabei müssen je nach Bodenverhältnissen, Kulturart, Unkrautbewuchs und Witterung die Geräte allerdings unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden.

In vielen Bereichen hält der Elektroantrieb Einzug. Zu sehen waren Nutzfahrzeuge und Pflegegeräte mit E-Antrieb, einige auch mit Solarmodulen, bis hin zu ferngesteuerten oder gänzlich autonom fahrenden Geräteträgern.

Klimahain testet Zukunftsbäume

Im sogenannten „Klimahain“, der 2018 auf dem Versuchsgelände angelegt wurde, werden potenziell geeignete Straßen- und Stadtbäume für die Zukunft langjährig in ihrem Wuchsverhalten, ihrer Stresstoleranz und ihrem Gesundheitszustand begutachtet. Ausgewählt sind 21 Baumarten und -sorten, die anhaltende Trockenheit und ungleichmäßige Niederschlagsverteilung vertragen, hitzebeständig und ausreichend frosthart sind und sich außerdem in ihrer in ihrer Baumarchitektur als Straßen- oder Stadtbaum eignen. So wird eine wissenschaftlich fundierte Grundlage geschaffen, um die Straßen- und Stadtbäume der Zukunft angepasst auszuwählen.

Das Versuchsgelände der Landwirtschaftskammer in Köln

Das Versuchsgelände der Landwirtschaftskammer NRW in Köln-Auweiler wird für Versuche in vielen Sparten des Gartenbaus genutzt. Etwa 4.000 m² Freifläche stehen für Baumschulversuche zur Verfügung. Weiterhin werden auf einer Netto-Fläche vom 10.000 m² Versuche zum intensiven Beerenanbau durchgeführt mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit der Produktion zu verbessern. Für Versuche im ökologischen Gemüsebau werden in Köln-Auweiler weitere 30.000 m² Freiland und 2.400 m² unter Glas genutzt. Die Schwerpunkte in der Versuchsarbeit liegen in den Bereichen organische Düngung, biologischer Pflanzenschutz, Strategien zum Unkrautmanagement, Sortenprüfungen und Optimierung von Produktionsverfahren. Weitere gartenbauliche Versuche der Landwirtschaftskammer werden am Versuchsstandort in Straelen durchgeführt.