Sterben die Bienen aus?

Die Imker in Europa haben große Probleme. Die Varroamilbe bedroht die Völker massiv und mit dem "Kleinen Beutenkäfer" ist ein teuflischer Parasit auf dem Vormarsch. Wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Vorfeld zum 13. Apisticus-Tag mitteilt, lautet deshalb auch das Thema in diesem Jahr "Imker vor dem Aus?" Zur diesjährigen Vortragstagung für Bienenkundler am Samstag, 7. Februar, von 9.30 Uhr an, in Münster erwartet die Landwirtschaftskammer die Rekordzahl von mehr als 700 Teilnehmern aus Deutschland und dem benachbarten Ausland.

Das Motto der Veranstaltung thematisiert die verheerenden Bienenverluste, die die Imker im vergangenen Jahr zu beklagen hatten. Die Tagung will vor den Gefahren warnen, die den europäischen Imkern von neuen, gefährlichen Krankheiten aus Übersee drohen. Die Globalisierung macht auch vor der Imkerei nicht halt und beschert ihnen Parasiten und Krankheiten, die viele Imker zur Aufgabe ihrer Tätigkeit zwingen. So kam die Varroamilbe, auf die das Völkersterben 2003 weitestgehend zurückzuführen ist, in den siebziger Jahren aus Asien nach Europa. Neben der Varroamilbe warnen die Bieneninstitute vor Importen aus Übersee, lauern doch dort Parasiten, die bisher in Europa unbekannt waren. Hier sind andere Milbenarten zu nennen, verschiedene Viren und ein teuflischer Parasit mit dem so harmlosen Namen, der "Kleine Beutenkäfer".

Der Apisticus-Tag ist nur eine der vielfältigen Aktivitäten der Bienenkundler der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Sie bieten eine ganze Palette von Schulungen und Fortbildungsveranstaltungen an, um jährlich mehr als 400 Neuimker im Kammergebiet in die Geheimnisse der Imkerei einzuweihen. Des Weiteren züchten die Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer 400 Bienenköniginnen, die an die vorwiegend in der Freizeit und im Nebenerwerb tätigen Imker weitergeben werden. Zuchtziel sind vor allem Sanftmut, also geringe Stechlust, Honigertrag und auch die Toleranz gegen den Parasiten Varroa.

Freizeit- und Nebenerwerbsimkereien charakterisieren die Struktur der Imker in Nordhrein-Westfalen. Im Durchschnitt betreut ein Imker sieben Bienenvölker. Freizeitimkereien mit bis zu zehn Völkern dominieren, während größere Zahlen von bis zu 30 Völkern von typischen Nebenerwerbsimkereien gehalten werden.

In Nordrhein-Westfalen halten etwa 10 500 Imker knapp 75 000 Bienenvölker. Sie liefern eine Honigproduktion von 1 500 Tonnen mit einem durchschnittlichen Marktwert in Höhe von zwölf Millionen Euro.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 05.02.2004