2004 - ein Blattlausjahr

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Blattläuse

Scharen von Blattläusen verschiedenster Arten an Rosen, Stauden, Sträuchern und Bäumen zerren in diesem Jahr an den Nerven vieler Gartenbesitzer, hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen beobachtet. Die lästigen Pflanzenparasiten bevorzugen vor allem die Triebspitzen, denn hier können sie ihren Rüssel besonders leicht einstechen, um den leckeren, saftigen Inhalt des Leitungssystems der Pflanzen auszusaugen. Der nährstoffreiche Pflanzensaft enthält alles, was die Blattläuse zum Leben benötigen. Weil Zucker im Pflanzensaft im Überschuss enthalten ist, scheiden die Blattläuse diesen Zucker sofort wieder aus und lassen ihn nach unten fallen, wo er frisch gewaschene Autos in kürzester Zeit mit einer klebrigen Oberfläche überzieht. Die Pflanzen werden durch den Blattlausbefall zwar unansehnlich, wirklich geschwächt werden sie aber nur in Extremfällen.

Die Blattlausplage in diesem Jahr hat nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verschiedene Ursachen. Zum einen sind die Pflanzen nach dem heißen Jahrhundertsommer 2003 immer noch geschwächt und deshalb weniger widerstandsfähig gegen Schädlinge. Die feuchte Witterung in diesem Frühjahr hat die Pflanzen üppig wachsen lassen, so dass sich zahlreiche neue, weiche Triebe gebildet haben, die ein gefundenes Fressen für alle Blattläuse sind. Dank des reichlich vorhandenen Futters konnten sich die Blattläuse besonders stark vermehren. Durch die kühle, feuchte Witterung hatten es dagegen die natürlichen Gegenspieler der Blattläuse, wie Marienkäfer und Florfliegenlarven, schwerer und konnten sich nicht so gut entwickeln, dass sie die Blattläuse in Schach halten konnten.

Wichtigste Methode zur Blattlausbekämpfung im Hausgarten, so die Landwirtschaftskammer, ist die Schaffung optimaler Lebensräume für nützliche Insekten. In einem artenreich bepflanzten Garten stellen sich die natürlichen Gegenspieler der Läuse recht zuverlässig ein. Bei geringem Befall können Gartenbesitzer die saugenden Plagegeister mit dem Gartenschlauch von den Blättern katapultieren. Auch ein kräftiger Regenschauer schwemmt viele Blattläuse von den Pflanzen auf den Boden, wo sie schnell Opfer anderer nützlicher Insekten werden. Nur bei einem extremen Massenbefall sollte der Hobbygärtner Pflanzenschutzmittel einsetzen. Hierbei ist aber unbedingt darauf zu achten, dass ein nützlingsschonendes Präparat verwendet wird, damit nicht auch die Nützlinge vernichtet werden. Ende Juni, wenn die Pflanzen nur noch geringen Zuwachs haben, geht die Blattlausplage in der Regel von selbst zurück.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 30.06.2004