Fünf Jahre Ökolandbau in Haus Riswick

Ökostall für Milchvieh auf Haus Riswick
Ökostall auf Haus Riswick

Seit fünf Jahren erprobt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick bei Kleve die ökologische Milchviehhaltung. Wie Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Johannes Frizen am 5. April in Kleve erklärte, sind die praxisnahen Ergebnisse aus dem Versuchsbetrieb für die Kammer eine entscheidende Voraussetzung für eine qualifizierte Beratung im Ökolandbau. Schwerpunkte der Versuche waren vor allem die Fütterung und Haltung der Kühe. Die Steigerung der Milchleistung von 7 000 Liter pro Jahr auf heute mehr als 8 500 Liter zeigt, dass auch bei der ökologischen Milchviehhaltung sehr gute Leistungen möglich sind. Ein gefragtes Thema ist auch die homöopathische Behandlung von Tieren. Tausende Besucher machten sich in Riswick ein Bild von der ökologischen Milchviehhaltung.

Im Jahr 2000 stellte die damalige Landwirtschaftskammer Rheinland 60 Hektar ihres Betriebes am Stadtrand von Kleve auf organisch-biologische Wirtschaftsweise um. Gleichzeitig zogen 40 Kühe aus der konventionellen Milchviehherde des Landwirtschaftszentrums in einen mit Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen errichteten neuen Stall um. Wie Frizen weiter erklärte, erlebte der Ökolandbau nur wenige Monate nach Eröffnung des Versuchsbetriebes wegen der BSE-Krise zunächst einen gewaltigen Boom. Unterstützt durch eine erhöhte staatliche Förderung stieg die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfe in Nordrhein-Westfalen von knapp 600 Betrieben im Jahr 2000 auf etwa 1 300 Betriebe im Jahr 2004. Zurzeit wirtschaften 3,5 Prozent der Betriebe in Nordrhein-Westfalen nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus. Schwerpunkte sind die Produktion von Milch und Rindfleisch. Laut Statistik gibt es in NRW etwa 8 000 Ökokühe, die 43 Millionen Liter Biomilch im Jahr geben. Inzwischen, so Frizen, leidet auch in Nordrhein-Westfalen der Markt für Ökoprodukte unter einem Preisverfall infolge stagnierender oder sinkender Absatzmengen bei gleichzeitig gestiegener Erzeugung. Der Preis reiche zurzeit nicht aus, um langfristig rentabel Biomilch zu erzeugen. Aus Sicht der Landwirtschaftskammer bleibe als Fazit der letzten Jahre, dass der ökologische Landbau durchaus eine Alternative für landwirtschaftliche Betriebe sein könne, wenn die Vermarktung zu wirtschaftlichen Preisen gesichert sei und der Betriebsleiter hinter der Produktionsweise stehe. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet eine umfangreiche Beratung für Ökobauern und solche, die es werden wollen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 06.04.2005