Getreideernte: Mengen durchschnittlich - Qualitäten enttäuschten

Getreidequalität

Mit durchschnittlich 75,6 Dezitonnen (dt) je Hektar (ha) liegt das vor­läufige Ergebnis der Getreideernte in Nordrhein-Westfalen um 2,1 Prozent unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, aber immer noch 1,7 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Wie Karl Meise, Präsident der Landwirt­schaftskammer Nordhrein-Westfalen, bei einer Pressekonferenz mit Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg in Düsseldorf erklärte, haben die Bauern in NRW auf 578 400 Hektar Fläche mit etwa 4,37 Millionen Tonnen etwas weniger Getreide geerntet als im Vorjahr. Durch die lang anhaltende Regenperiode ab Mitte Juli wurde die Ernte um mehrere Wochen verzögert. Mit Ausnahme der Wintergerste, die zu diesem Zeitpunkt bereits abgeerntet war, litt die Qua­lität des Getreides dadurch erheblich. So­wohl die Backqualität als auch die Dicke der Körner lagen deutlich unter den Erwartungen. Viele als Brotweizen vorgesehene Partien können nur noch als schlechter bezahltes Futtergetreide verwendet werden. Hohe Trocknungskos­ten belasten zusätzlich das wirt­schaftliche Ergebnis. „In Verbindung mit den ohnehin niedrigen Getreideprei­sen, gekürzten EU-Prämien und gestiegenen Kosten bedeutet dies“, so der Kammerpräsident, „dass bei den meisten Bau­ern in NRW in diesem Jahr vom Getreideanbau wenig bis gar nichts in der Kasse übrig bleibt.“

Beim Winterweizen, mit etwa 282 000 Hektar die wichtigste Getreideart in NRW, liegt der Ertrag voraussichtlich mit etwa 85 dt/ha um 3,3 Prozent unter dem Vorjahr. Landesweit haben die Bauern eine Menge von rund 2,4 Millionen Tonnen Weizen eingefahren. Die Wintergerste brachte mit 72,4 dt/ha ein zufriedenstellendes Ergebnis, das um 0,6 Prozent über dem Vorjahr liegt. Hier wurde der sechsjährige Durch­schnitt sogar um 4,6 Prozent übertroffen.

Der gegen Regen in der Erntezeit besonders empfindliche Roggen konnte überwiegend nur feucht oder zu spät geerntet werden. Der Ertrag liegt mit 69 dt/ha um 4,2 Prozent über dem Vorjahr. Die für die Bezahlung entscheidende Backqualität wurde aber nur selten erreicht. Triticale, eine Fut­tergetreideart, die durch Kreuzung von Weizen und Roggen entstanden ist, brachte in diesem Jahr nur knapp 59 dt/ha. Das sind mehr als 10 Prozent weniger als der Durch­schnitt der vergangenen sechs Jahre. Auch der Anbau von Hafer, Futter für die knapp 100 000 Pferde in NRW sowie Rohstoff für Müsli und andere leckere Vollkornprodukte, ging im Anbau um rund 7 Prozent zurück. Der Ertrag liegt mit 51 dt/ha und 2 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 07.09.2005