Bauern bringen Kartoffeln in Stimmung

Vorgekeimte Kartoffeln
Kurze, stabile Keime sind Voraussetzung für geringe Keimabbrüche und einen guten Feldaufgang. Foto: Andreas Paffrath

Clevere Bauern beginnen jetzt damit, ihre Pflanzkartoffeln in Stimmung zu bringen, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Sinn des Vorkeimens ist es, möglichst noch vor Pfingsten – vielleicht sogar zeitgleich mit dem Spargel – mit den ersten Frühkartoffeln auf den Markt zu kommen, die dann besonders gut bezahlt werden.

Um den Pflanzkartoffeln die „Augen zu öffnen”, gibt es zunächst einen dreitägigen Wärmestoß bei 20 Grad Raumtemperatur. Nach weiteren 14 Tagen und ab einer Trieblänge von etwa zwei bis drei Millimeter werden die Kartoffeln während der Dauerlagerung bei etwa zwölf Grad belichtet. Dadurch bilden sich pro Knolle vier bis sechs kräftige Keime mit einer Länge von sechs bis acht Millimeter. Diese Keime, die normalerweise erst nach dem Pflanzen im Boden gebildet werden, geben den vorgekeimten Kartoffeln einen Vorsprung von ein bis zwei Wochen bis zur Ernte.

Die frühe Qualität hat ihren Preis, denn für das Vorkeimen ist viel Handarbeit erforderlich. Um genügend Licht an die Pflanzknollen zu bringen, werden sie in Kisten umgefüllt oder in Säcken aufgehängt. Je eine Leuchtstoffröhre reicht für die Belichtung von einem Kubikmeter Pflanzgut. Um ein Abbrechen der Keime beim Auslagern und Pflanzen der Knollen zu verhindern, sind spezielle Pflanzmaschinen und eine sehr schonende Behandlung nötig.

Ob sich der Mehraufwand an Arbeit und Investitionen für das Vorkeimen lohnt, hängt neben dem Witterungsverlauf vor allem von der Marktlage ab. Und die lässt sich immer erst nach der Ernte beurteilen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 07.02.2007