Wann werden Gartenhortensien geschnitten?

Meine Gartenhortensien haben im vergangenen Sommer stark geblüht und sich sehr gut entwickelt. Die Pflanzen sind etwa 1 m hoch. Zu welchem Zeitpunkt können die Pflanzen geschnitten werden, ohne die Blüte des nächsten Jahres zu gefährden?

Antwort:

Die Gartenhortensie wurde vor rund 200 Jahren aus China eingeführt. Botanisch heißt sie Hydrangea und ist mit Wasserschlürferin zu übersetzen, was sich auf ihren sehr hohen Wasserbedarf bezieht. Deshalb stehen diese Sträucher am besten halbschattig, etwas geschützt in Hausnähe, und in einem leicht sauren, lehmig-humosen Boden, der gut die Feuchtigkeit hält.

Die bekannteste Art ist die Bauernhortensie, botanisch Hydrangea macrophylla. An einem optimalen Standort kann sie bis zu 3 m hoch werden. Sie sind in unterschiedlichen Blütenfarben von Weiß, über die verschiedensten Rottöne bis zu Blau erhältlich. Hauptblütezeit ist Juni/Juli, aber gerade die blauen Hortensien können über Monate hinweg blühen und dabei wechseln sie sogar ihre Farbe. Aus den Blautönen wird ein zartes Rosa und umgekehrt. Bis zum Herbst verblassen dann die Farben, aber der bräunliche, pergamentartige Blütenstand ist immer noch dekorativ.

Die Blüten der Hortensien bestehen aus sterilen Randblüten; nur in der Mitte befinden sich echte Blüten. Bei den Bauernhortensien gibt es neben den ballförmigen Sorten auch die sogenannten Tellerhortensien. Sie haben eine tellerförmige Blüte mit einem Kranz auffallender großer Scheinblüten am Rand. Aber es gibt auch eine Reihe anderer botanischer Arten. Besonders interessant die Samthortensie, Hydrangea aspera, mit bis zu 35 cm langen, dicht behaarten Blättern und ebenfalls tellerförmigen Blüten. Sie braucht unbedingt einen schattigen Platz, denn bei praller Sonne hängt das Laub welk herunter. Ihr Wuchs ist wenig verzweigt und wirkt daher etwas sparrig. Dagegen bildet die Rispenhortensie, Hydrangea paniculata, aufrechte, breite und buschige Sträucher. Bei ihr sitzen an den Triebenden kegelförmige Rispen, daran bilden sich ab August große Blüten, die sich später rosa verfärben. Ungewöhnlich ist die im Juli/August blühende Eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia), deren fünflappige Blätter an Eichenblätter erinnern. Im Herbst färben sie sich prachtvoll orange- bis dunkelrot.

Die meisten Hortensien benötigen keinen Schnitt. Wenn sie dennoch einmal geschnitten werden müssen, sollten nicht die nächstjährigen Blütentriebe der Schere zum Opfer fallen.Bauernhortensien und Samthortensien blühen an den Trieben, die im Vorjahr gewachsen sind. Deshalb nur die Triebe mit den alten Blüten entfernen.

Richtig geschnitten werden muss nur die Rispenhortensie. Um bei dieser einen buschigen Wuchs zu bekommen, werden die Triebe nach den letzten starken Frösten bis auf etwa 50 cm eingekürzt.

Die Blaufärbung der Bauernhortensie hängt übrigens nicht nur von der Sorte, sondern auch vom pH-Wert des Bodens und dem Aluminiumgehalt ab. Nur auf sauren Böden mit einem pH-Wert von 4 bis  4,5 können die Pflanzen Aluminium aufnehmen; bei einen höheren pH-Wert wird Aluminium gebunden. Man kann der Natur aber etwas nachhelfen und rosablühende Sorten mit einem Trick in ein bis zwei  Jahren in blaue verwandeln. Das funktioniert aber nur bei Sorten, die vom Züchter als blaublühend angegeben werden, weil nur sie den Farbstoff Delphinidin enthalten, der mit Hilfe von aluminiumhaltigen Düngern die Blaufärbung hervorruft. Da schwere Böden von Natur aus einen höheren pH-Wert haben, und dabei das Aluminium nicht pflanzenverfügbar ist, ist das Blaufärben hier wenig erfolgversprechend. Wenn Sie es bei einem leichteren Boden versuchen möchten, dann besorgen Sie sich im Fachhandel ein Aluminiumsulfat-Präparat (Alaun, Wesilaun). Es wird im April und September gestreut und im Sommer nochmals im 14-tägigen Rhythmus aufgelöst und gegossen, natürlich mit kalkfreiem Wasser.