Landessortenversuche Triticale 2008

Ernte des Landessortenversuchs TriticaleBild vergrößern
Triticale aus dem Landessortenversuch wird geerntet

Triticale mit guten Erträgen und Qualitätsprobleme

Auch der Wintertriticale überraschte in diesem Vegetationsjahr überwiegend mit guten bis sehr guten Erträgen. Allerdings hatte man vielerorts mit Auswuchsproblemen, teilweise bis hin zu offenem Auswuchs, zu kämpfen. Angesichts der vorrangigen Verwertung als Futtergetreide dürften sich diese Probleme bei der Vermarktung in Grenzen gehalten haben. Wie sich die in den Landessortenversuchen geprüften Sorten im Einzelnen, beschreiben Dr. Joachim Holz und Heinz Koch, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Aus der Tabelle 1 ist die Anbauflächenentwicklung bei Triticale seit 1999 zu ersehen. Nach einem landesweiten Anstieg bis zum Jahr 2002 ist bis zum aktuellen Jahr ein fast kontinuierlicher Rückgang in den Anbauflächen zu verzeichnen. Sehr konstant ist das im Rheinland festzustellen, während im westfälischen Landesteil jahresweise immer mal wieder leichte Anbauausdehnungen zu verzeichnen sind, im großen Mehrjahrestrend ebenfalls aber auch ein deutlicher Rückgang festgestellt werden kann.

Betrachtet man die nach der Besonderen Ernteermittlung (BEE) festgestellten durchschnittlichen Erträge von Triticale, wird deutlich, dass der züchterisch bedingte Ertragsfortschritt in den letzten neun Jahren nicht in der Praxis angekommen ist, trotz sehr vieler neu zugelassener Sorten. Ertragszunahmen in diesem Zeitraum sind nicht zu verzeichnen. Ob diese Situation einzig den ungünstigeren Witterungsverläufen der letzten Jahre zuzurechnen ist, lässt sich möglicherweise in diesem Jahr genauer beantworten, wenn die BEE-Erträge vorliegen. Vergleicht man die Praxiserträge mit denen der in der Fruchtfolge konkurrierenden Getreidearten Gerste und Roggen, dann liegt das Triticale - Ertragsniveau in den letzten neun Jahren im Rheinland gegenüber Roggen mit durchschnittlich 3 dt/ha, gegenüber Gerste mit 9 dt/ha niedriger. Im westfälischen Landesteil sind die entsprechenden Ertragsunterschiede zu Triticale deutlich geringer. Mit Winterroggen wurden im Mittel der letzten neun Jahre 1 dt/ha, mit Wintergerste 4 dt/ha mehr gedroschen.

Vor dem Hintergrund des mittlerweile beim Triticaleanbau erforderlichen höheren Intensitätsanspruchs muss die betriebswirtschaftliche Rentabilität im Vergleich zur unmittelbar konkurrierenden Wintergerste und auch dem Winterroggen, vor allem auf leichteren Standorten, kritisch überprüft werden. Beim Vergleich der variablen Produktionskosten in den Landessortenversuchen in der behandelten Variante, die die Aufwendungen für N-Düngung, Fungizideinsatz und Überfahrten beinhalten, bewegen sich in diesem Jahr die Kostenunterschiede zwischen den drei Getreidearten bei maximal 20 € je ha. Allein die oben aufgeführten durchschnittlichen Ertragsunterschiede zwischen den Getreidearten zeigen damit schon eine nicht unerhebliche Bedeutung bezüglich der Auswahl der Getreidefruchtfolgeglieder und der entsprechenden Rentabilitätserwartung. In Abhängigkeit der Erzeugerpreisverhältnisse, der betriebsindividuellen Gegebenheiten sowie der betriebsindividuellen Ertragsverhältnisse lohnt damit ein genaues Kalkulieren als Grundlage für die Anbauentscheidung einer bestimmten Getreideart.

Die diesjährig in den Landessortenversuchen ermittelten Mehrerträge im Vergleich zum Vorjahr betragen, über alle Anbauregionen in NRW gemittelt, 16 %; 2007 waren es im Mittel 86 dt/ha, 2008 rund 100 dt/ha. In der Relation dürften diese Mehrerträge auf die Praxis übertragbar sein. Ausschlaggebend für diese Mehrerträge war vor allem der Witterungsverlauf: Vergleicht man den Witterungsverlauf des bisherigen Spitzenertragsjahres 2000/2001 von Oktober bis Juni mit dem des abgelaufenen Vegetationsjahres, dann zeigt sich überwiegend eine auffällige Parallelität, siehe Tabelle 1. Die in den Landessortenversuchen gemessenen Fallzahlen zeigen im Mittel über die Sorten und Standorte diesjährig ein noch schlechteres Niveau als im Vorjahr.  

Bei der Ertragsstrukturanalyse, siehe Tabelle 2, zeigt sich mit Ausnahme der Sandstandorte in den anderen Ackerbauregionen von NRW tendenziell, dass die diesjährig hohen Erträge bei vergleichsweise niedrigen Bestandesdichten, aber entsprechend hohen Kornzahlen je Ähre und Tausendkornmassen, erzielt wurden. Auf den nicht durch witterungsbedingte herbstliche Aussaatprobleme gebeutelten Sandstandorten dagegen wurden die hohen Erträge über hohe Bestandesdichten und sehr hohe TKM erzielt. Dieses abgelaufene Vegetationsjahr zeigt damit wieder einmal sehr deutlich, wie hoch das ertragliche Kompensationsvermögen von Getreide sein kann, wenn spätere optimale Witterungsbedingungen die weiteren Ertragsstrukturkomponenten entsprechend optimal zur Ausbildung kommen lassen.

Elf Landessortenversuche

Im Herbst 2007 wurden landesweit sechs Triticale-Sortenversuche angelegt. Der Merfelder LSV auf Sand konnte wegen unklarer, mehrfach nicht diagnostizierbarer Pflanzenausfälle verschiedener Sorten nicht ausgewertet werden. Aus dem benachbarten Kammerbezirk Niedersachsen stehen sechs weitere, von den Standortverhältnissen in NRW her passende Landessortenversuche für die Auswertung zur Verfügung. Damit bieten insgesamt elf Landessortenversuche diesjährig eine fundierte Grundlage für eine standortspezifisch orientierte, sichere Sortenempfehlung. Die Prüfung der Sorten erfolgte in zwei Intensitätsstufen, siehe Tabelle 3. Als Gegenwert für die  rund 118 € je ha höheren Produktionskosten in der Intensitätsstufe 2 (B 2) mussten bei einem Erzeugerpreis von 16 €/dt rund 7,4 dt/ha Mehrertrag erzielt werden, um eine Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen gegenüber B1 zu gewährleisten. Wie aus den unteren Zeilen der Tabelle 4 hervorgeht, konnte auf allen fünf nordrhein-westfälischen Versuchsstandorten ein sehr deutlicher wirtschaftlicher Mehrertrag in der höheren Intensitätsstufe erzielt werden. Die relativen Mehrerträge in B2 bewegten sich im Mittel aller Versuchsstandorte bei beachtlichen 11 % bezogen auf die Stufe B1.

Ertragreiche Sorten

In der Tabelle 4 sind die diesjährigen Erträge der Sorten an den einzelnen Versuchsstandorten aufgeführt. Bei den drei- und mehrjährig geprüften Sorten zeigen sich im Mittel über die verschiedenen Anbauregionen zwischen den Sorten keine gravierenden Ertragsunterschiede. Mit Ausnahme der Lößstandorte zeigen Grenado und Benetto diesjährig auf den übrigen Standorten überwiegend noch die beständigsten Erträge, während SW Talentro und Benetto größere Unterschiede aufweisen. Von den neueren Sorten weist Trigold in diesem Jahr recht konstante Leistungen auf, die aber im Gesamtmittel nicht deutlich besser als die der besseren mehrjährig geprüften Sorten Grenado und Inpetto sind. Sehr eindeutig zeigt sich Dinaro auf den Sandstandorten mit sehr hohen und konstanten Erträgen und damit den anderen gegenüber sehr überlegen.

Als Grundlage für die Sortenwahl müssen aber auch die Vorjahresleistungen mit berücksichtigt werden. Nur dann lässt sich mit einer höheren Genauigkeit prognostizieren, dass schon mehrjährig gute Sorten auch im kommenden Anbaujahr gute Erträge erwarten lassen. Aus der Tabelle 5 sind die mehrjährigen Leistungen zu ersehen. Hier zeigt sich deutlich eine recht hohe Abhängigkeit der Sortenleistungen von den Standortgegebenheiten. Es gibt also recht eindeutige Wechselwirkungen zwischen Sorte und Anbauregion. Unter Berücksichtigung dieser sind der Tabelle 7 die entsprechenden Sortenempfehlungen für die verschiedenen Anbauregionen von NRW zu entnehmen.

In der Tabelle 6 sind die agronomischen Eigenschaften der Sorten aufgeführt. Die unterschiedliche Standfestigkeit der Sorten sollte aus Ertragssicherheitsgründen beim Einsatz auf Gülle- oder Nicht-Gülle-Standorten Berücksichtigung finden. Die pflanzenbaulich wichtigen Qualitätsparameter zur Fallzahlstabilität und zur Auswuchsfestigkeit sowie des Proteingehaltes der Sorten beruhen auf eigenen langjährigen Ergebnissen, die, weil nur auf NRW beschränkt, daher lediglich als Anhaltspunkte dienen können.

Intensitätsansprüche der Sorten

Bereits im vierten Jahr wird in den beiden Intensitätsvarianten B1 und B2 der Landessortenversuche die Stickstoffdüngung einheitlich durchgeführt. Dieses ermöglicht die Beantwortung der Frage, ob es Sorten gibt, die auf Grund ihrer besseren Gesundheit sowie Standfestigkeit einen geringeren Fungizidschutz sowie Wachstumsreglereinsatz benötigen. Da schon in jeweils einem Jahr bei einer Sorte, je nach Standort und Ertragsbedingungen mal in der B1, mal in der B2-Variante, die höchsten bereinigten Marktleistungen erzielt werden und in mehreren Jahren weitere Schwankungen hinzukommen, lassen sich allerdings nur sortenspezifische Tendenzen bezüglich ihrer erforderlichen Behandlungsbedürftigkeit ableiten. Das dafür herangezogene Beurteilungskriterium bereinigte Marktleistung ist das rechnerische Produkt aus dem Ertrag und dem Erzeugerpreis abzüglich der jeweils in B1 und B2 vorhandenen variablen Kosten für Überfahrten, Wachstumsregler, Fungizide und Stickstoff, siehe Tabelle 3.

Aus der Abbildung 1 lassen sich folgende Aussagen ableiten: Die Sorten sind fallend nach ihrem dreijährigen Mittel bei der BML sortiert. Die gleichrangige Bewertung der BML von Dinaro mit der der anderen Sorten ist nicht möglich, da diese nur auf den Sandstandorten geprüft wurde. Bezüglich der Behandlungsbedürftigkeit bei den dreijährig verrechneten vorliegenden Sortenergebnissen zeigt sich, dass einige Triticalesorten - Dinaro, Grenado sowie eingeschränkt Trimester und SW Talentro - diesjährig die höheren bereinigten Marktleistungen überwiegend bereits in den unbehandelten Varianten B1 erbrachten. Inpetto und Benetto brauchten überwiegend die höhere Intensität für das Erzielen der höheren bereinigten Marktleistungen. Mehrjährig betrachtet, lässt sich aus diesen Ergebnissen ableiten, dass Inpetto und Benetto überwiegend eine höhere Intensität benötigen, während bei SW Talentro, Trimester und Grenado sowie Dinaro der erforderliche Intensitätseinsatz einzelfallbezogen pflanzenbaulich genauer abzuwägen ist. Bei den letztgenannten Sorten sind Einsparungspotenziale je nach Jahr und Standort damit am ehesten zu realisieren. Beim unmittelbaren Vergleich aller diesjährig geprüfter Sorten, siehe Abbildung 2, zeigen sich hinsichtlich der erzielten bereinigten Marktleistungen die neueren Sorten gegenüber den älteren nicht überlegen. Auch die diesjährigen Behandlungsansprüche zur Erzielung der höchsten bereinigten Marktleistungen zeigen bei den neueren Sorten Trigold, Korpus, Cultivo und Cando keine Verbesserungen gegenüber den mehrjährig geprüften Sorten.

Die empfohlenen Sorten

SW Talentro: Ertrag: Mittlerweile stärker schwankende Ertragsleistungen um den Mittelwert unter fast allen Standortbedingungen. Qualität: Unter verspäteten Erntebedingungen Fallzahlsenkung und Auswuchsrisiko weniger stark ausgeprägt. Proteingehalt mittel. Ertragsbildung über durchschnittliche Bestandesdichte, durchschnittliche Kornzahl je Ähre sowie hoher Tausendkornmasse, TKM. Agronomische Merkmale: Kürzere Sorte mit guter Standfestigkeit. Daher besonders für Standorte mit hoher Stickstoffnachlieferung (Gülledüngung) geeignet. Tendenziell etwas später reif. Besonderheiten: Steiler, dunkelgrüner Wuchshabitus im Frühjahr. Später kompaktes, üppig und gleichmäßig wirkendes Bestandesbild. Tendenziell blattseptoriaanfälliger, zeigte 2007 und 2008 standortspezifisch stärker Gelb- und Braunrost. Marktleistung: Durchschnittliche bereinigte Marktleistungen bei vergleichsweise niedrigerer Intensität möglich. Empfehlung: Bei noch eigenen guten Anbauerfahrungen auf Löß- und Lehm- und Sandstandorten.

Inpetto: Ertrag: Mehrjährig recht konstante, leicht überdurchschnittliche Erträge auf Lehm-, Sand- und Höhenlagenstandorten. Auf Lößstandorten mehrjährig leicht unterdurchschnittlich. Qualität: Unter verspäteten Erntebedingungen etwas fallzahlstabilere,  auswuchsfestere Sorte, bei leicht unterdurchschnittlichem Proteingehalt. Ertragsbildung über mittlere Bestandesdichte, leicht überdurchschnittliche Kornzahl je Ähre und durchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Kurze Sorte mit hoher Standfestigkeit. Tendenziell später reif. Stark braunrostanfällig. Bei der Wahl der Behandlungsintensität ist die Fungizidmittelwahl auf die erhöhte Anfälligkeit auszurichten. Besonderheiten: Im Frühjahr etwas wirrer, kriechender Wuchshabitus, erst später startend. Etwas hellere Blattfarbe, breitblättrig. Marktleistung: Höhere Marktleistung, in der Tendenz überwiegend bei höherer Intensität erst erzielbar. Empfehlung: Uneingeschränkt auf Löß-, Lehm- und Sandstandorten, eingeschränkt für Höhenlagen.

Trimester: Ertrag: Nur auf Sand konstantere leicht überdurchschnittliche Ertragsleistungen, auf Löß und Lehm stärkere Schwankungen über die Jahre, in Höhenlagen deutlicher unterdurchschnittlich. Qualität: Höhere Auswuchsfestigkeit, mittlerer Proteingehalt.

Ertragsbildung über mittlere Bestandesdichte sowie leicht überdurchschnittlicher Kornzahl je Ähre und TKM. Agronomische Merkmale: Mittellange Sorte mit schwächerer Standfestigkeit bei ansonsten guter Blattgesundheit. Besonderheiten: Längere, schmalblättrige, dunkelgrünere bis blau erscheinende Sorte. Zeigte 2008 vereinzelt stärkeren Braunrostbefall. Marktleistung: Höhere Marktleistungen je nach Jahr bei sehr unterschiedlichen Intensitätsaufwendungen erzielend. Empfehlung: Eingeschränkt für Löß- und Lehm- und Sandstandorte.

Benetto: Ertrag: Nur in Höhenlagen recht konstant überdurchschnittliche Ertragsleistungen. Qualität: Etwas geringere Auswuchsfestigkeit, sehr hohe Proteinleistung. Ertragsbildung über eine höhere Bestandesdichte sowie Kornzahl je Ähre bei leicht unterdurchschnittlicher TKM. Agronomische Merkmale: Tendenziell etwas frühreifere, längere Sorte bei gerade noch guter Standfestigkeit. Auf ausreichenden Wachstumsreglereinsatz ist trotzdem zu achten. Besonderheiten: Sorte mit etwas erhöhter Anfälligkeit gegenüber Blattseptoria, zeigte 2007 und 2008 einzelstandörtlich stärkeren Braunrostbefall. Marktleistung: Höhere Marktleistungen durchweg erst bei höheren Intensitäten erzielbar. Empfehlung: Für Höhenlagen gut geeignet.

Grenado: Ertrag: Auf Lehm-, Sand- sowie eingeschränkt auf Höhenlagenstandorten recht konstante, überdurchschnittliche Ertragsleistungen. Qualität: Etwas höhere Auswuchsneigung, sehr niedrige Proteingehalte. Ertragsbildung über leicht überdurchschnittliche Bestandesdichte, eine sehr hohen Kornzahl je Ähre sowie leicht unterdurchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Sehr kurze, standfeste Sorte bei guter Blattgesundheit. Zeigte 2007 etwas stärker Gelbrost. Besonderheiten: Dunkelgrüne Blattfarbe. Kompakter, homogener steilwüchsiger Wuchstyp mit langen, goldgelben Ähren. Marktleistung: Höhere Marktleistungen vielfach eher bei höherer Intensität. Empfehlung: Für   Lehm- und Sandstandorte uneingeschränkt, für Höhenlagen bei eigenen guten Anbauerfahrungen.

Dinaro: Ertrag: Auf Sand hervorragende überdurchschnittliche Erträge. Qualität: Etwas höhere Auswuchsneigung, sehr niedrige Proteingehalte. Ertragsbildung über mittlere Bestandesdichte, eine sehr hohe Kornzahl je Ähre sowie eine unterdurchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Sehr kurze und sehr standfeste Sorte bei guter Blattgesundheit. Besonderheiten: Auf Standorten mit hohem organischen Düngemitteleinsatz und entsprechend schwer kalkulierbarer Stickstofffreisetzung sehr gut geeignet. Marktleistung: Höhere Marktleistungen werden sehr häufig bereits bei sehr verhaltener Intensität erzielt. Empfehlung: Bevorzugt für Sandstandorte.

Tremplin: Ertrag: Zeigt über die Jahre eine spezifische, konstant überdurchschnittliche Anbaueignung auf Lößstandorten. Qualität: Höhere Auswuchsneigung, mittlere Proteinleistung. Ertragsbildung über leicht überdurchschnittliche Bestandesdichte, niedrigere Kornzahl je Ähre sowie überdurchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Frühreifere, mittellange Sorte mit hoher Lagerneigung. Besonderheiten: Standfestigkeitssicherung, vor allem bei stärkerer organischer Düngung, hat eine hohe Priorität. Marktleistung: Höhere Marktleistungen sind nur bei genau beachtetem, jahresspezifisch orientiertem Intensitätseinsatz erzielbar. Empfehlung: Gute Anbaueignung auf Lößstandorten.

Cando: Ertrag: Sehr gute, überdurchschnittliche und konstante Ertragsleistungen in Höhenlagen. Entgegen den Wertprüfungsergebnissen unbefriedigende Ertragsleistungen in den übrigen Anbauregionen. Qualität: Mittlere Auswuchsfestigkeit, leicht unterdurchschnittliche Proteingehalte. Ertragsbildung über eine leicht unterdurchschnittliche Bestandesdichte, sehr hohe Kornzahl je Ähre sowie leicht überdurchschnittliche TKM. Agronomische Merkmale: Sehr kurze, standfeste Sorte mit erhöhter Blattseptoriaanfälligkeit. Für Standorte mit hohem organischen Düngereinsatz. Besonderheiten: Ausgangs Winter etwas wirrer, kriechender Wuchshabitus mit einer etwas helleren Blattfarbe, zeigte 2008 einzelstandörtlich stärkeren Braunrostbefall. Marktleistung: Höhere Marktleistung überwiegend mit höherer Intensität erzielbar. Empfehlung: Da erst zweijährig geprüft für Höhenlagenstandorte zum Probieren.

Hinweise zur Aussaat

In Abhängigkeit der Standort- und Herbstwitterungsbedingungen ist zu beachten, dass die Aussaatzeit dem Triticale noch eine gute Vorwinterentwicklung gewährleistet, mit möglichst drei bis vier ausgebildeten Seitentrieben. Frühsaaten, also Aussaat zum gleichen Zeitpunkt der Wintergerstensaat, sind riskant. In der Tabelle 8 sind für die verschiedenen Anbauregionen in NRW Empfehlungen zu den Aussaatmengen sowie deren Berechnungsweise aufgeführt. Die dort jeweils aufgeführten Angaben zur anzustrebenden Zielbestandesdichte, den Beährungskoeffizienten sowie den Feldaufgangs- und Überwinterungsverlusten, die bei einer korrekten und sicheren Ausaatmengenberechnung zu berücksichtigen sind, basieren auf mehrjährig in den Landessortenversuchen ermittelten Ertragsstrukturdaten. Zwischen den Anbauregionen sind Unterschiede feststellbar. Liegen eigene standörtliche Erfahrungen vor allem für die möglichen Verlustkomponenten Feldaufgangs- und Überwinterungsverluste vor, so sollten diese in der Rechnung berücksichtigt werden. Die aufgeführten Werte beziehen sich auf die regional langjährig bewährte normale Saatzeit für Triticale sowie auf gute Saatbettbedingungen. Bei größerer Saatzeitverspätung müssen die ährentragenden Halme je überwinterter Keimpflanze reduziert werden. Ziel muss sein, ausreichende aber nicht überhöhte Bestandesdichten als wichtige Basis   für einen hohen und sicheren Ertrag zu sichern.

Autor: Dr. Joachim Holz, Heinz Koch